Spektakuläre Untersee-Yacht:In Nemos Namen

Eine amerikanische Werft plant den Bau einer Megayacht, die sich bei Bedarf in ein U-Boot verwandelt.

Tobias Opitz

Die Abenteuer des Kapitän Nemo und seiner Nautilus faszinieren seit fast 140 Jahren - im Jahr 1870 veröffentlichte Jules Verne seinen Roman "20 000 Meilen unter dem Meer" und erzählt darin die spannende Geschichte eines verhärmten Mannes, der der Welt und den Menschen den Rücken gekehrt hat, unabhängig von allen und allem an Bord seines U-Bootes lebt und sich in den Tiefen der Ozeane verbirgt.

U-Boot U.S.Submyrines Phoenix Yacht Luxus Untersee

65 Meter lang und unterseetauglich: Die Phoenix im Querschnitt

Eine Entscheidung, die den zukünftigen Besitzern der luxuriösen Unterseeyacht mit dem Projektnamen Phoenix wohl komplett fremd sein wird - schließlich ist das 65 Meter lange Schiff wie kein anderes vor ihm dazu geeignet, in jedem schicken Hafen dieser Welt für Aufregung und Neider zu sorgen. Und in der Welt der Schönen und Reichen will keiner ein Nemo, also ein Niemand sein.

Die Idee des amerikanischen Unternehmens U.S. Submarines, Inc., in Fort Lauderdale zuhause, ist verwegen. Denn die Phoenix wird ein Zwitter sein - bei der Fahrt über Wasser einer noblen Megayacht gleich und bis zu 17 Knoten, umgerechnet etwa 31 km/h, schnell; getaucht soll das Schiff bis zu 305 Meter Tiefe und immerhin noch zehn Knoten erreichen.

Möglich wird das Leben auf und unter der Wasseroberfläche durch einen im Alurumpf verborgenen druckfesten Zylinder aus 55 Millimeter dickem Stahl, der drei Decks und die moderne U-Boot-Technik beherbergt.

Freie Blicke dank Multiverglasung

Wie bei klassischen Motoryachten wird der höchste Punkt der Phoenix eine offene Flying Bridge sein, von der aus das Schiff bei Überwasserfahrten und im Hafen gesteuert werden kann. Gleich darunter, durch eine Treppe verbunden, findet sich der Deckssalon - ein kleiner Zylinder aus Acrylglas, der während des Tauchens durch die großen Fensterflächen sozusagen zur nobel eingerichteten Aussichtsplattform wird. Im vorderen Teil des zwölf Meter langen Deckssalons ist die Kommandobrücke untergebracht.

Die beiden Hauptdecks, auf denen sich neben den Kabinen für Passagiere und Crew auch größere Aufenthaltsräume und Küche finden, sind 31 Meter lang und messen gut sechs Meter im Durchschnitt. Auch hier sollen große Bullaugen aus Acrylglas den Blick in die Tiefe möglich machen.

Ein Schnäppchen - zu 80 Millionen Dollar

Im Bug der druckfesten Röhre sitzt eine gläserne Kanzel, die sowohl den Kommandostand bei Unterwasserfahrten schützt als auch den Passagieren den unverbauten Blick nach vorne garantieren soll; im Heck finden sich eine Druckschleuse für Tauchausstiege und ein kleines U-Boot, dass für Tiefen bis 700 Meter geeignet ist.

Angetrieben wird die Phoenix durch zwei unterschiedliche Systeme - für die Überwasserfahrt stehen zwei jeweils 1500 PS starke Dieselaggregate zur Verfügung, die während ihrer Betriebszeit zudem die insgesamt 180 Tonnen schweren Batterien aufladen.

Unter Wasser dann sorgen zwei jeweils 150 PS starke Elektromotoren für den Vortrieb. Und auch die kalkulierte Reichweite dieses ungewöhnlichen Schiffes ist beeindruckend: wenigstens 3500 nautische Meilen bei Überwasserfahrt, getaucht und mit auf fünf Knoten reduzierter Geschwindigkeit sind ununterbrochene Tauchgänge bis zu 140 Stunden möglich. "Bei schlechtem Wetter während einer Transatlantikreise kann so der unruhigen Oberfläche ausgewichen werden", heißt es bei U.S. Submarines.

Komplett eingerichtet und versehen mit international anerkannten Sicherheitsstandards soll die Phoenix rund 80 Millionen Dollar kosten - legt man die Faustregel zugrunde, dass klassische Mega-Yachten pro laufendem Schiffsmeter nach wenigstens einer Million Dollar verlangen, erscheint dieser Preis fast wie ein Schnäppchen.

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