Nissan Terrano II Station SGX:Internationales Multitalent

Allerdings ist der Preis von 48 795 Mark nicht von Pappe

(SZ vom 13.04.1994) BMW kauft Rover, eine indonesische Finanzgruppe erwirbt die traditonsreiche Sportwagenschmiede Lamborghini, im neuen Opel Omega dieselt ein BMW- Triebwerk und der Ford Maverick ist eigentlich ein getarnter Nissan. Kaum ein internationaler Hersteller kann es sich heute noch leisten, alleine vor sich hin zu wursteln, ohne zumindest - offizielle - Anleihen bei den Mitbewerbern zu nehmen, dafür sind der Konkurrenzdruck viel zu hoch und die Gewinnmargen zu niedrig. Immer häufiger werden Fahrzeuge gemeinsam genau für eine bestimmte Zielgruppe entwickelt, die eigentlich noch gar nicht weiß, daß sie genau dieses Auto schon immer haben wollte.

Prädikat: Großstadttauglich

Ein Beispiel für solche Internationalität ist der Nissan Terrano II, der hierzulande nahezu baugleich - nur der Kühlergrill und einige andere Details wurden modifiziert - auch als Maverick bei den Ford- Händlern zu beziehen ist. Was aus dieser Mixtur letztendlich herausgekommen ist? Nach Aussagen von Nissan ein Fahrzeug, daß voll geländetauglich ist, aber dennoch Pkw-ähnlichen Komfort auf den Autobahnen, Landstraßen und Boulevards bieten soll. Wir haben uns etwas näher mit der Station-Ausführung des Terrano II beschäftigt, die mit einer Länge von 4,59 Metern und einem Wendekreis von 11,4 Meter gerade noch das Prädikat großstadttauglich verdient.

Als Motorisierung dient ein 2,7-Liter- Turbodiesel, der 74 kW (100 PS) mobilisiert. Die sind auch nötig, um dem knapp 1,9 Tonnen schweren Terrano halbwegs zügig fortbewegen zu können. Die Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h ist zwar ausreichend, wenn man nicht gerade jeden Tag eine Langstreckenfahrt zu absovieren gedenkt, aber wenn man das Leistungspotential ab und zu ausnutzt, bleibt der angegebene Drittelmix-Verbrauch von 10,1 Litern natürlich auf der Strecke. Er pendelte sich bei unseren Fahrten auf zwölf Liter ein.

Off-Roader werden ja zu 99 Prozent auf den Straßen bewegt - mehr gefragt als Geländegängigkeit sind also andere Qualitäten. Die größte des Terrano II ist wohl seine Variabilität: Er kann - mit zwei hinteren Sitzbänken ausgestattet - sowohl zur Ausflugsfahrt des Kegelklubs verwendet werden oder auch als Transporter seine Bestimmung bei einem Umzug finden. Natürlich kann man mit dem Mulitalent auch mit großem Gepäck in den Urlaub fahren, wobei der Fahrkomfort mit Pkw-ähnlich zutreffend beschrieben wird. Allerdings ist der Preis von 48 795 Mark für die Station-SGX-Variante nicht gerade ein Sonderangebot.

Von Otto Fritscher

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