Gebrauchter der Woche (2): Opel Vectra:Raumwagen statt Traumwagen

Der Opel Vectra überzeugt als Gebrauchter vor allem mit seinen praktischen Fähigkeiten.

Klaus Justen

Mit Einführung des Mittelklassemodells Insignia machte Opel einen deutlichen Schritt vorwärts. Mit der eleganteren Optik blieb jedoch auch ein wenig der Alltagsnutzen auf der Strecke, wie die Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen und der Laderaum in der Kombi-Variante SportsTourer zeigen. 1850 Liter fasste der Vorgänger Vectra Caravan bei umgelegten Sitzen, das sind 320 mehr als im SportsTourer - fast ein Golf-Kofferraum Unterschied.

Gebrauchter der Woche (2): Opel Vectra: Klare Kante: Der Opel Vectra wirkt zwar etwas bieder, nimmt aber als Kombi und Limousine mit einfacher Bedienung, großzügigem Platzangebot und guten Fahreigenschaften für sich ein.

Klare Kante: Der Opel Vectra wirkt zwar etwas bieder, nimmt aber als Kombi und Limousine mit einfacher Bedienung, großzügigem Platzangebot und guten Fahreigenschaften für sich ein.

(Foto: Foto: oh)

Der Vectra ist deshalb eine gute Wahl, wenn es darum geht, ein familientaugliches, geräumiges Auto auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden. Seit 2002 (der Kombi seit 2003) wurde die dritte Generation des Vectra in Deutschland verkauft, insgesamt wurden in dieser Zeit rund 220.000 Fahrzeuge zugelassen, davon knapp zwei Drittel als Caravan. Ein ausreichendes Angebot aus zweiter Hand steht also bereit.

Mit dem Vectra C hat Opel auch die Qualitätsprobleme hinter sich gelassen, die in den neunziger Jahren nachhaltig am Image gekratzt hatten. In der Hauptuntersuchung zeigt sich die C-Generation weitgehend unauffällig. Schlechter als der Durchschnitt ist der Vectra bei Lenkung und Fahrwerkskomponenten, der Dekra-Report weist überdurchschnittlich viele Mängel an der Vorderachse aus. Einen prüfenden Blick verdient auch der Auspuff, der zum Rostfraß neigt.

In der ADAC-Pannenstatistik schneiden die beiden jüngsten Jahrgänge gut ab, während Autos mit Erstzulassung 2006 auf befriedigend abrutschten. Für die Modelle vor dem Facelift 2005 ist die Pannenquote schlechter, hier registrierten die Pannenhelfer häufige Fehler im Motormanagement (Benziner bis Baujahr 2004, Diesel bis 2005) sowie Kupplungsschäden bei den Diesel. Auch die Lichtmaschine bis einschließlich Jahrgang 2005 machte häufiger Kummer.

Auf der Habenseite verbucht der Opel Vectra sein gutes Platzangebot auch für großgewachsene Passagiere, eine ausgewogene Fahrwerksabstimmung und sicheres Fahrverhalten. Zu den Pluspunkten zählen auch die sparsamen, mitunter etwas Opel-typisch brummigen Motoren, deren günstiger Verbrauch aber auch durch die lange Getriebeübersetzung erkauft ist. Der Innenraum ist gut verarbeitet, die Materialien sind strapazierfähig. Trotz zum Teil kurzer Wartungsintervalle fallen die Unterhaltskosten günstig aus. Die Sicherheitsausstattung ist sehr gut, ESP und Kopfairbags sind serienmäßig.

Steckbrief: Opel Vectra

Modelle

Die erste Generation Vectra kam 1988 auf den Markt und wurde 1995 von der Fließ- und Stufenheckversion des Vectra B abgelöst, der Kombi folgte ein Jahr später. Vor allem diese Generation gilt als mängelanfällig und ist nur empfehlenswert, wenn es sich um ein ausgesprochen gut gepflegtes Exemplar handelt - oder der Käufer auch selbst reparieren kann. Die dritte und letzte Baureihe kam 2002 als klassische Stufenheck- sowie als fünftürige Fließhecklimousine. 2003 folgte der Kombi. Im Juni 2005 gab es ein Facelift mit neuer Front und neuen Motoren.

Motoren

Das Motorenangebot für den Vectra ist riesig. Als Benziner stehen Leistungen von 100, 105, 122, 140, 147, 155, 175, 211, 230, 250 PS sowie besonders sportliche OPC-Varianten mit 255 und 280 PS zur Verfügung. Als empfehlenswert gelten der 1,8-Liter mit 140 PS sowie der 2,2-Liter mit 155 PS. Fans großer Motoren werden den 3.2-V6 oder den 2.8-V6 Turbo mögen, die allerdings auch an der Tankstelle ihren Tribut fordern. Die Diesel-Palette reicht von den 1,9-Liter-Motoren mit 100, 120 oder 150 PS über den 2,2-Liter mit 125 PS bis zum 3.0-V6-CDTI der 177 oder 184 PS leistet. Der 1.9 -CDTI mit 120 PS ist eine gute Wahl, zumal er seit 2004 mit Rußfilter angeboten wurde. Kultiviert läuft der Sechszylinder-Diesel.

Preise

Ein Vectra 1.9 CDTI Caravan mit 120 PS von 2006 (70.000 km) kostet beim Händler rund 10.800 Euro, in der üppig ausgestatteten Cosmo-Version 13.100 Euro. Das sind knapp 40 Prozent des Neupreises. Für das Fließheck sind die Preise identisch, das Stufenheck wird rund 700 bis 1000 Euro niedriger gehandelt. Der 3.0 V6 CDTI Caravan Cosmo liegt um 15.200 Euro. Der Vectra 1.8 Caravan Cosmo mit 140 PS und rund 55.000 Kilometern liegt um 12.500 Euro, als Fließheck um 12.100 Euro und als Stufenheck um 11.400 Euro.

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