Audi A4 allroad quattro:Der kleinere Bruder

Alter Wein in neuen Schläuchen, oder: Wie man den guten A4 Avant mit wenig Aufwand effektvoll aufpeppt. Wer braucht da noch den Q5? Erste Bilder, erste Fakten.

Günther Fischer

Das erste Hinsehen und der Hang zur Verwechslung: Beim flüchtigen Betrachten sieht der A4 allroad seinem großen Bruder A6 allroad doch sehr ähnlich. Was nicht von ungefähr kommt: Als an einer Ampel ein "normaler" A4 Avant neben uns steht, wird der Grund dafür sofort ersichtlich - der neue A4 allroad baut tatsächlich größer. Seine Länge beträgt 4,72, seine Breite 1,84 Meter. Auch mit seiner Höhe von 1,50 Meter übertrifft er sein Schwestermodell A4 Avant: Er weist 37 Millimeter mehr Bodenfreiheit auf.

Audi A4 allroad quattro: Wie alle allroad-Modelle ist auch der A4 allroad für schlechte Wege geeignet. Nur echtes Gelände sollte man meiden.

Wie alle allroad-Modelle ist auch der A4 allroad für schlechte Wege geeignet. Nur echtes Gelände sollte man meiden.

(Foto: Foto: Audi)

Dazu kommt die auffällige Beplankung: Eine umlaufende Kunststoffverkleidung soll die Radläufe und die Seitenschweller vor Berührungen und Beschädigungen schützen, je nach Lackfarbe ist sie in mattem Platingrau oder Schwarz ausgeführt. Die serienmäßigen 17-Zöller (optional sind auch 18-Zoll-Räder zu haben) tragen dann auch noch einiges zum Eindruck einer gewissen Größe bei.

Wer immer mit dem A4 allroad ins Gelände will: Die erhöhte Bodenfreiheit hat einen um rund zwei Grad verbesserten Böschungswinkel zur Folge, das ESP wurde um ein Offroad-Programm erweitert ("Offroad-Detection") und der Unterboden mit einem Edelstahlschutz versehen. Das Offroad-ABS wiederum ist für losen Untergrund abgestimmt - um den Bremsweg in Bedarfsfall deutlich zu verkürzen.

Ein Hardcore-Offroader ist der A4 allroad deswegen noch nicht, aber für alle Straßen und schlechte Wege prima zu gebrauchen - seine Fähigkeiten unterscheiden sich damit in nichts von denen eines A6 allroad, eines Q5 oder eines Q7 . Da stellt sich uns allerdings die Frage: Wer braucht da noch den mit viel Aufwand neu entwickelten Q5, wenn er auch nicht mehr kann als der aufgepeppte A4 Avant namens allroad? Zumal der deutlich sozialverträglicher als das Kompakt-SUV vorfährt. Kannibalisiert sich Audi also selbst? Der Hersteller selbst meint: nein.

Zwei Motoren mit Start-Stopp-Automatik

Der Kofferraum ist kein Ladewunder, aber für die meisten Wechselfälle des Lebens ausreichend. Er bietet Platz für 490 Liter, wer die im Verhältnis 40:60 geteilten Rücksitze umlegt, wird mit 1430 Liter belohnt (zum Vergleich: Der Q5 schafft 540 bis maximal 1560 Liter).

Zum Start gibt's drei Motoren, einen Benziner und zwei Diesel - allesamt schon aus anderen Modellen bekannt. Immerhin kombinieren die Aggregate Direkteinspritzung mit Turboaufladung: Der 2.0 TFSI leistet 155 kW / 211 PS, der 2.0 TDI 125 kW / 170 PS und der 3.0 TDI 176 kW / 240 PS. Im Herbst folgt noch ein 2.0- TDI-Einstiegsmotor mit 105 kW / 143 PS.

Der 2.0 TDI schickt seine Kraft auf ein Sechsgang-Schaltgetriebe, für den 3,0-Liter-Diesel und den 2,0-Liter-Benziner ist auch das Siebengang-Direktschaltgetriebe S-tronic zu haben. Bei allen Motorisierungen des A4 allroad ist natürlich der permanente Allradantrieb quattro an Bord. Audi verspricht Durchschnittsverbräuche von 6,4 Liter (2.0 TDI), 7,2 Liter (3.0 TDI) und 8,1 Liter (2.0 TFSI). Der 2.0-TDI und der 2.0-TSFI sind zudem serienmäßig mit einem Start-Stopp-System ausgestattet.

Die Fahrleistungen: Der 2.0-TDI erreicht Tempo 100 in 8,9 Sekunden und schafft ein Spitzentempo von 213 km/h. Der 3.0-V6-TDI erledigt die Beschleunigung in 6,6 bzw. 6,4 Sekunden (6-Gang-Schaltung/7-Gang-Automatik) und schafft 237 bzw. 236 km/h. Der 2.0-TFSI wiederum braucht 6,9 Sekunden und rennt 230 km/h.

Der Einstiegsmotor kommt erst im Herbst

Die erste Ausfahrt brachte keine allzu großen Überraschungen: Sowohl Diesel als auch Benziner hängen gut am Gas, allein die Lenkung vermittelt etwas wenig Kontakt zur Straße und ist mitunter zu leichtgängig. Trotz Allradantrieb fühlt sich der neue A4 allroad zudem leicht kopflastig an - der längs eingebaute Motor ist eben doch noch immer sehr weit vorne platziert. Und bei hohem Tempo werden die Windgeräusche doch eher unangenehm - eine Unterhaltung in normaler Lautstärke ist dann nicht mehr möglich.

Die Grundpreise der A4-allroad-Modelle, die ab Frühsommer zu haben sind: 38.950 Euro kostet der 170-PS-TDI, 45.550 will Audi für den 3.0-TDI und 40.400 Euro für den 2.0-TSFI-Benziner. Der im Herbst folgende kleine 2.0-TDI startet bei 37.100 Euro.

Viele Annehmlichkeiten finden sich allerdings erst auf der Aufpreisliste: zum Beispiel der Spurhaltewarner "Audi lane assist", der Spurwechselwarner "Audi side assist", der Radar-gestützte Tempomat, das Fahrdynamiksystem "Audi drive select", ein elektromechanischer Antrieb für die Hecklappe, ein Fixierset für den Kofferraum, eine Durchlade samt Skisack und vieles andere mehr.

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