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Archiv für Ressort Medien - Juli 2012
84 Meldungen aus dem Ressort Medien
Die wenigen Fotos, die aus dem syrischen Bürgerkrieg nach außen dringen, sind nicht allen dramatisch genug. Eine Fotomontage in der österreichischen "Kronen Zeitung" sorgt für reichlich Ärger - außer bei der Zeitung selbst.
Zuerst bissiger Schreiber fürs Dschungelcamp, dann bei RTL2, nun im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Ab Ende August wird Micky Beisenherz für 20 Folgen als Moderator der kreuzbraven Quizshow "Die Pyramide" im ZDF zu sehen sein. Danach? Karrieremöglichkeiten hat er viele, entscheiden muss er sich bald.
Der Vorwurf wäre für jeden unangenehm. Doch für Günter Wallraff ist er besonders fatal. Hat der Aufdecker, dessen großes Thema die Ausbeutung ist, selbst Beihilfe zum Sozialbetrug geleistet und einen Mitarbeiter illegal beschäftigt?
Der Bertelsmann-Konzern formt eine interne Verwertungskette, um den Zugriff auf Bücher der Konzerntochter Random House für Fernsehfassungen zu erleichtern. Die Gründung des Ablegers "Random House Television" löst bei anderen TV-Produzenten Sorge aus, obwohl der Trend in der Branche in eine andere Richtung geht.
Iggy Pop pflanzt in seinem Garten inzwischen Bäume und fährt Ferrari, doch er dürfte sogar in einem Gartenzwerg-Heft blättern und bliebe cool. Denn ein Mensch, der aufgrund seines Lebensstils und seiner höllischen Band schon todgeweiht war, bleibt immer irgendwie anarchisch, wie der Zuschauer von der guten "Arte"-Doku am Sonntagabend lernen kann.
Verschoben wurde sie ja schon, doch das gab es noch nie: Zum ersten Mal seit 27 Jahren wird die "Lindenstraße" an diesem Sonntag ausfallen. Wegen Olympia! Der lasche Trost: Eine Internet-Doku-Soap zur Serie, die mehr einem Homevideo gleicht.
Nie sind Niederlagen so niederschmetternd, Erfolge so überwältigend: Olympische Spiele sind ein TV-Mythos. Nun kann 16 Tage lang der Fernseher laufen. Selbst die windigste schwarz-rot-geile Berichterstattung kann dem Zuschauer den Spaß nicht verderben.
Der Sturm der Entrüstung hat sich verzogen. Trash-Talk-Shows erregen längst niemanden mehr. Sat 1, die TV-Bühne für gescheiterte Existenzen, hat sich aber noch einmal verschlechtert: mit einer "gescripteten" Gesprächssendung.
Dominic Proctor ist ein Großer in der Medienbranche - und doch kennt ihn keiner. Er ist Chefs eines Konglomerats von Media-Agenturen. Sein Geschäftsmodell: Riesige Mengen an Werbeplätzen mit großen Rabatten kaufen und teuer verschachern.
Der Zoff zwischen "Titanic" und Papst Benedikt XVI. geht weiter. Die Satirezeitschrift legt nach: Auch die August-Ausgabe zeigt auf dem Cover eine mehrdeutige Fotomontage des Oberhaupts der Katholiken.
Diesmal ohne Playmobilfiguren: Harald Schmidt gibt für den SWR bei der "Don-Giovanni"-Inszenierung in Stuttgart den leibhaftigen Opernführer. Dabei kommt eine lauer Sommerabend mit Elvis-Einlage und eine steile These heraus: "Don Giovanni ist der Dominique Strauss-Kahn der Musikgeschichte."
Der Streit um das "Schwarzbuch WWF" ist beendet. Mit einer Reihe von Detailänderungen geht der Verlag einer langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg. Die Grundaussage des Buches, dass der WWF für Umweltsünder-Unternehmen als "Grünwaschanlage" diene, bleibt davon unberührt.
Es ist die Rede von 22 Millionen Dollar Verlust im laufenden Jahr. Die Produktionskosten von "Newsweek" seien zu hoch, sagt Verlagsvorstand Barry Diller. Deshalb ist er sich sicher: Das US-Nachrichtenmagazin muss ins Internet wechseln. Die Frage ist nur, wann.
Es wird viel gejammert über die Qualität des deutschen Fernsehfilms. Was ARD und ZDF produzieren, ist oft nur kitschiges Quoten-TV. Woher kommt dieses Elend, warum wird es einfach nicht besser? Ganz einfach: Weil der Fernsehfilm sich verkauft hat - in vielerlei Hinsicht.
Es veräppelte in den sechziger Jahren alles, was der seriösen Presse heilig war. Dann wurde "Pardon" von "Titanic" abgelöst. Jetzt kommt das Satiremagazin unter der Leitung von Ex-"Cicero"-Chef Wolfram Weimer zurück. Ausgerechnet.
Vorauseilender Jubiläumsjournalismus ist eine Marotte geworden. Nun legt die ARD eine Dokumentation zur "Spiegel"-Affäre vor, drei Monate vor dem 50. Jahrestag. Und dann ist der Film auch noch schlecht.
Erst eine öffentliche Ausschreibung, dann das jüngste Team der Sendungsgeschichte und ein Produzent, der bislang vor allem für Schmonzetten à la Rosamunde Pilcher sorgte: Der neue MDR-"Tatort" bietet viele Überraschungen, die vor allem inhaltsgetrieben sind. Trotzdem gibt es einen echten Shooting-Star unter den Ermittlern.
Kann man die Leistung eines Gedichts in Zentimetern messen? Von 1912 bis 1948 waren auch Malerei, Musik, Architektur und Literatur olympische Disziplinen. Wie sich Sport und Kultur auf diese Weise annäherten, zeigt eine Dokumentation auf Arte.
Acht Angeklagte, 19 Anklagepunkte: Im Abhörskandal bei "News of the World" macht die Staatsanwaltschaft London nun Ernst. Unter den Angeklagten sind auch Andy Coulson, der frühere Medienberater von Premierminister Cameron, und die Murdoch-Vertraute Rebekah Brooks.
Zutaten im Internet suchen, Rezepte aufs Smartphone schicken - Kochbegeisterte finden immer mehr online. Gegen die Konkurrenz aus dem Netz testen Fachmagazine die unterschiedlichsten Strategien. Immer weniger geht es dabei um Salat und Schnitzel.
Schauspieler in schrecklichen Perücken schauen zu, wie alles schiefgeht: Der unvermeidliche Jahrestagsfilm "Vom Traum zum Terror - München 1972" möchte Ereignisse nachstellen, "die der Öffentlichkeit damals verborgen blieben". Stattdessen taugt er aber nur als Beispiel für die Verschwendung von Gebührengeldern.
Beim "Tatort" im Ersten jagt eine Personalie die nächste: Kurz nachdem der NDR Wotan Wilke Möhring als neuen Ermittler verpflichtete, zieht der MDR nach. Thüringen bekommt endlich ein eigenes Ermittlerteam.
Das war's mit "Waldis Club". Die ARD verlängert ihren Vertrag mit Waldemar Hartmann nicht bis zur WM 2014. Doch der gebürtige Franke ging bislang noch aus jeder Niederlage gestärkt hervor.
Ob man in Minikleider oder Anzüge gesteckt wird - eigentlich egal. Model zu sein, ist anstrengend und man weiß nie, ob man etwas zurückbekommt. So zu beobachten in einer TV-Doku über männliche Models, mal ohne dünne Mädchen.
Derber Fußball-Stammtisch, sagen die Kritiker. Immerhin drei Millionen Zuschauer, sagt Waldemar Hartmann selbst. Der Moderator von "Waldis Club" fühlt sich schlecht behandelt von der ARD - und lehnt einen neuen Vertrag ab.
Das Sozialdrama einer Frau aus dem Mittelalter war 2010 der meist gesehene TV-Film in der Geschichte des Senders Sat1. Teil 3 wurde gerade abgedreht. Welche Zutaten braucht es also für einen echten Hit? Bauplan eines fiktionalen Erfolgs.
Eine "unternehmenspolitische Aufräumübung" mit Signalwirkung: Der umstrittene Medienunternehmer Rupert Murdoch ist aus den Verwaltungsräten mehrerer Tochtergesellschaften ausgeschieden. Erst Anfang Mai hatte ein britischer Parlamentsausschuss den 81-Jährigen für unfähig erklärt, sein weltumspannendes Medienimperium zu führen.
Ein Kanal für die vollverschleierte Frau: Der Kairoer Privatsender Maria-TV will von der Redaktion bis zum Management ausschließlich Frauen beschäftigen, die den "Niqab" tragen. Was das bringen soll, lässt sich nur erahnen.
In den Sommermonaten legen auch Talkshows eine Pause ein. Worüber sollte man im Sommerloch auch diskutieren? Wir wollen aber nicht auf die tägliche Dosis Blabla verzichten - und basteln uns unsere eigene Talkshow-Woche.
Im Prozess um die NDR-Drehbuch-Affäre will die frühere Tatort-Chefin des NDR nicht alle Fehler auf sich nehmen, die ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft. Hatten sich die Einlassungen von Doris Heinze in der vergangenen Woche noch wie ein Geständnis angehört, so relativiert die Beklagte nun ihre Aussage.
Fernsehen soll wieder ein Gruppenerlebnis werden: Mit Mitmachangeboten im Netz versuchen die TV-Sender, ihre Zuschauer enger an sich zu binden. Während früher mit Oma Rudi Carrells Anzüge kommentiert wurden, lässt sich heute via Web mit dem Freundeskreis die Frisur von Heidi Klum bewerten. "Social TV" verändert so auch die Erzählweisen des Fernsehens.
Auf den ersten Blick ist man nicht ganz sicher, ob es sich um die Liste des Vorjahres handelt: Bei den Nominierungen für die Emmy-Awards 2012 dominieren erneut die ganz großen Serienhits. Die Entscheidung im September wird schwierig.
Bilder Sie halten Ihr Leben für kompliziert? Glauben Sie uns, das ist noch gar nichts. Wir haben ein paar Lebensläufe gesammelt, die wirklich Anlass zur Verzweiflung geben. Eine Auswahl dramatischer Serienschicksale.
Zeitschriften kämpfen um ihre Leser, die Branche hofft auf ein Wunder. Stephan Scherzer, seit Januar Hauptgeschäftsführer des Verbands der Zeitschriftenverleger, sieht den deutschen gegenüber dem amerikanischen Markt im Vorteil. Mit Paid-Content habe man hier "fast zu lange gewartet", nun gebe es "große Dynamik".
Die Zahl der Radiohörer in Deutschland steigt an. Die meisten Kulturradios der öffentlich-rechtlichen Anstalten legen bei der Reichweite besonders stark zu - Deutschlandradio Kultur ist sogar auf Rekordkurs. Auf Siegeszug ist auch Antenne Bayern, während WDR 3 und Bayern 3 an Boden verlieren.
2010 war die Show "Larry King Live" einer Verjüngungskur des Senders CNN zum Opfer gefallen. Diese Woche kehrt der Talkmaster zurück - allerdings im Internet.
Der Weltfußball ist korrupt. So weit bekannt. Doch dass Fifa-Boss Sepp Blatter nun auch noch behauptet, das Sommermärchen von 2006 sei gekauft gewesen, das ist ja nun die Höhe - oder? Gab es da nicht die Satirezeitschrift "Titanic", ihren Chefredakteur Martin Sonneborn - und leckeren Schwarzwälder Schinken?
Auf dem Zeitschriftenmarkt geht es bergab: Nach Angaben des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger verbuchen die meisten Publikumsblätter herbe Auflagenverluste. Immerhin bleibt der Trend zur Natur erkennbar und rettet die "LandLust".
Die Jugendzeitschrift "Yuno" wird eingestellt. Wie der Verlag Gruner und Jahr mitteilte, eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive habe es nicht gegeben. Betriebsbedingte Kündigungen sollen jedoch ausbleiben.
Das ZDF muss sparen und streicht nun genau da, wo es weh tut. Sein Vorzeigeprodukt "Der Marker" im Kulturkanal wird abgesetzt.
Microsoft bastelt an einem eigenen Nachrichtenportal - und trennt sich dazu sogar von Profis, um künftig über "neue und innovative Wege" Informationen zu verbreiten. Einfach wird das nicht.
Das russische Parlament will gegen fremde Propaganda vorgehen - und Medien, die vom Ausland finanziert werden, als "ausländische Agenten" kennzeichnen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Duma bereits Gesetze verabschiedet, die auf die Opposition zielen.
Mediatheken und Video-Portale wachsen. Doch die TV-Quotenmessung ignoriert das Internet. Je stärker sich die Sehgewohnheiten ändern, desto weniger ist die traditionelle Quote wert. Eine Weiterentwicklung der Messtechnik gilt als überfällig.
Wuchtig, aggressiv und motiviert: Der US-Sportsender ESPN stellte Lukas Podolski in einem Interview als forsch auftretenden Spieler dar. Doch der Fußballer bestreitet die Echtheit des Interviews - und will rechtliche Schritte einleiten.
Auch Fußballer können Haltung zeigen: Éric Cantona war ein erstaunlicher Profispieler, nun verbeugt er sich vor den wenigen Protagonisten seines Sports, die politische Courage zeigten. Seine Dokumentation ist eine Welt- und Zeitreise über Männer wie den Ivorer Didier Drogba oder den Bosnier Predrag Pašic, die in ihren Ländern etwas zum Besseren wendeten.
Amerikanische TV-Serien wie "The Wire", "Westwing" oder "The Sopranos" bekommt man in Deutschland häufig nur auf DVD oder im Internet zu sehen. Umso besser taugen sie als Statussymbol für popkulturell gut Informierte. Wunderbar, dass nun eine Booklet-Reihe mit Spezialwissen zu diesen TV-Serien herauskommt.
Ihr Bedauern ist groß: Die langjährige NDR-Fernsehspiel-Chefin Doris Heinze hat vor dem Landgericht Hamburg eingeräumt, jahrelang eigene Drehbücher von sich und ihrem Mann bei dem Sender eingeschleust zu haben. Im Prozess um die sogenannte "Drehbuch-Affäre" droht der 63-Jährigen eine mehrjährige Haftstrafe.
Doch kein Frieden: Alles schien zwischen Wilfried Huismann und dem WWF auf eine Einigung über die kritische Publikation "Schwarzbuch WWF" des Grimme-Preisträgers hinauszulaufen. Doch die Umweltstiftung prescht mit einer Pressemitteilung vor - und macht alles zunichte.
Horror, Action, Thriller - viele haben es in Deutschland mit Genrefilmen versucht, aber so richtig erfolgreich beim Publikum sind wenige. Das ZDF traut sich in seinem "Kleinen Fernsehspiel" mal wieder an einen Thriller - sehenswert.
Er geht dorthin, wo die Mainzelmännchen nicht reinkommen: Manuel Möglich sucht in seiner Reportagereihe "Wild Germany" die bösen, unbekannten Ecken der Republik. Eine Bereicherung angesichts des deprimierenden Breies, der sonst so aus dem Fernseher tropft.