Eine elektrisierende Stadt
Vor dem Spa in der Elektrowna Powisle in Warschau. Foto: Barcelo
Es gibt sie, diese stolzen Metropolen des alten Europa, die jeder irgendwann auf seiner Reiseroute hat: Rom, Paris, London, Wien, Berlin. Weniger präsent, doch aktuell besonders spannend ist Warschau. Für manchen liegt Polens Hauptstadt gedanklich immer noch, wenn nicht hinter dem Eisernen, so doch hinter einem Vorhang des Unwissens.
Dabei ist Warschau ein Ort, den internationale Konzerne und Investoren längst für sich entdeckt haben. Unter Fachleuten gilt es als der Business-Hub Zentraleuropas. Die Immobilienpreise sind dementsprechend explodiert, die Stadt boomt – mit allem, was dazugehört: schicken Restaurants, neuen Kulturbauten, wilden Technoclubs, eleganten Einkaufsmöglichkeiten.

Die Dachterrasse des Barcelo Hotels. Foto: Barcelo Hotel Group/Sergio Padura
Das Besondere dabei, man sieht der Stadt ihre Wunden aus dem Zweiten Weltkrieg und der Sowjetzeit immer noch an. Sie genießt das Glück einer leicht verzögerten Wiederentdeckung, der Prozess macht sie interessant. Ein Beispiel dafür ist Praga, der traditionell multikulturell geprägte Stadtteil rechts der Weichsel, wo Juden, Russen, Polen nebeneinander lebten.
Der New-York-Kundige fühlt sich dort an Brooklyn erinnert, das einst von Manhattan aus lange so nah und doch so heruntergekommen und gefährlich schien. Das dann aber – weil erschwinglicher und cooler als die Hochhausschluchten auf der Landzunge der Reichen und Wall-Street-Geschäftemacher – einen gewaltigen Aufschwung nahm.
In Praga steht seit 2012 das Nationalstadion, das imposante neue Fußballstadion Warschaus, erbaut für die Europameisterschaft. Die Einheimischen nennen es wegen seiner wie ein Flechtwerk mit aufragenden Spitzen versehenen Fassade „unser Osterkörbchen“. Genutzt wird es heute auch als gewaltiges Kongresszentrum. An seinen beiden Seiten führen Brücken über die Weichsel, und von beiden aus blickt man auf die imposante Skyline der Innenstadt.

Ein Mural, das den Pianisten und Komponisten Frederic Chopin zeigt. Foto: Susanne Hermanski
Dort ist alles zu finden, was die Schmerzen, den Stolz und die Brüche dieser Nation markiert. Darunter das Ghetto-Museum und der Kulturpalast. Den nötigte Stalin den Warschauern in den Fünfzigerjahren auf. Er kann mit seinen 237 Metern Höhe immer noch mithalten mit den vielen hochmodernen Leuchttürmen des Kapitalismus, die in seiner Nachbarschaft in den vergangenen 20 Jahren errichtet worden sind.
Mit tiefster Seele aber hängen die Warschauer an ihrer Altstadt. Obwohl und gerade weil dort kaum noch ein Stein auf dem anderen stand, als der Zweite Weltkrieg vorüber war. Mit deren liebevollem Wiederaufbau hatte man auch die eigene, historisch immer wieder von Usurpatoren bedrängte, aufgeriebene Identität gestärkt. Nicht von ungefähr wurde die Altstadt Warschaus bereits in den Achtzigerjahren, noch vor dem Mauerfall, zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Als Sinnbild für den Willen zur Selbst-bestimmtheit einer Nation.
Und so ist auch Frédéric Chopin nicht von ungefähr Polens hochverehrter Nationalkomponist. Während andere Länder ihre wichtigsten Flughäfen nach irgendwelchen korrupten Politikern benennen, trägt der Warschauer Airport den Namen dieses feinsinnigen Musikers. Ins Exil getrieben und dort gestorben, verfügte er, dass sein Herz in der Heimat bestattet werden sollte. Es liegt nun in einer Säulenmauer in der Heilig-Kreuz-Basilika am Warschauer Königsweg. Die Menschen pilgern zu ihm, während die katholische Religion auch in Polen rapide an Bedeutung verliert.
Lebendig gehalten wird Chopins Erbe an vielen anderen Orten. Etwa in der Streetart an riesigen Häuserwänden, mit kostenlosen Konzerten in Schlossparks und mit Sitzbänken neben dem ihm gewidmeten Museum, auf denen per Knopfdruck seine schönsten Etüden erklingen. In idealer Lage zum Erkunden all dieser Wunder und Wunden der Stadt hat sich die aus Spanien stammende, international agierende Hotelmarke Barceló angesiedelt.
Wie das alte Kraftwerk an der Weichsel heute genutzt wird
Ihr Vier-Sterne-Haus befindet sich ganz nah an der Weichsel, deren Promenade in ein Freizeitgelände voller Überraschungen – mit Konzertarenen, von Sand erfüllten Beachclubs und Restaurants – verwandelt wurde. Das Barceló Warschau ist eingebettet in ein ebenso spannendes wie typisches Projekt der modernen Stadtentwicklung Warschaus, der Elektrownia Powiśle.
Dabei wird das Areal des alten Kraftwerks mit einem knappen Dutzend Gebäuden nach und nach transformiert zu einem Viertel mit Einkaufszentrum, großem Beauty-Spa, Restaurants verschiedenster Preisklassen, Büros, Wohnungen und ebenjenem Hotel. Dessen Gebäude ist zwar neu, doch stilistisch an die benachbarten Industriedenkmäler in ihrer Backstein-Ästhetik angelehnt. Und mehr noch, wie nebenan, im ehemaligen Hauptgebäude des Kraftwerks, sind auch im Hotel unzählige Details aus dessen Originalbeständen zu finden.
Denn die Architekten, die dieses gewaltige Werk in enger Zusammenarbeit mit dem Warschauer Denkmalschutz umgebaut haben – und einige Teile aktuell noch umbauen – haben Abertausende von Fundstücken aus der Zwanzigerjahre-Industrieanlage wiederverwendet. Aus großen Zahnrädern haben sie etwa die Seitenteile von Sitzbänken gestaltet. Aus Schaltpulten wurden Regale; aus Keramikteilen, die einst der Isolierung von Leitungen dienten, haben sie neue Lampen zusammengesetzt und aus Schrauben und den irrwitzigsten Eisenteilen mithilfe eines Künstlers kleine, freche Skulpturen gebaut. Schon allein die könnten als Sinnbilder stehen für dieses Warschau, das noch viel mehr neugierige Reisende vertragen könnte.
Barceló Warschau Powiśle
Wybrzeże Kościuszkowskie 43A, 00-347 Warschau, Polen, Telefon +48 22 102 70 50, www.barcelo.com
Susanne Hermanski
Das könnte Sie auch interessieren
Die Süddeutsche Zeitung ist weder für den Inhalt der Anzeigen noch die darin enthaltenen Verlinkungen noch für ggf. angegebene Produkte verantwortlich.

