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Wie Deutschland bei der Digitalisierung besser werden kann

Foto: Nadine Stegemann
Mit ihr auf der Bühne sitzen der netzpolitische Aktivist und Journalist Markus Beckedahl; Lehrer, Blogger, Podcaster und Bildungs-Influencer Bob Blume; Laura Friederike Sasse vom Facility-Management-Unternehmen Sasse Group; sowie Benjamin Springub, der bei der Telekom unter anderem das auf Start-ups, Unternehmen und Behörden zugeschnittene Programm Schubkraft zur Förderung für die digitale Transformation leitet.
Spannendes aus der Praxis erzählt zunächst Laura Friederike Sasse, deren Unternehmen unter anderem für Sauberkeit auf dem Münchner Flughafen sorgt. Dort erfolgt u. a. die Reinigung der Sanitäranlagen nach Bedarf statt in starren Intervallen. Sensoren messen, wie viele Menschen die Sanitäranlagen aufgesucht haben. Sobald ein zuvor festgelegter Wert erreicht ist, rückt eine Putzkraft an. Dies sei deutlich effizienter, als in regelmäßigen zeitlichen, aber von der tatsächlichen Nutzung abweichenden Abständen zu säubern.
Digitale Innovationen wie diese erprobt die Sasse Group allerdings meist nicht in Deutschland. „Wir sehen hierzulande im internationalen Vergleich deutlich mehr Hemmnisse als in anderen Ländern“, sagt Sasse. Sie vermisst das entsprechende „Mindset“, wie sie sagt, die Risikobereitschaft, den Willen, auch mal eher ungewöhnliche Dinge auszuprobieren – und keine Scheu davor zu haben, dass so ein Unterfangen auch mal scheitern darf. Auch eine überfrachtete Regulatorik stehe Innovationen oft im Weg.

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Markus Beckedahl verweist darauf, dass ein Großteil der deutschen Unternehmen noch gar nicht realisiert habe, welche Chancen und Potenziale der Digitalisierung innewohnen. „Gerade das Thema IT-Sicherheit ist eine der größten Herausforderungen“, sagt er. Und hebt hervor, wer in Deutschland digitale Themen – in deutlich größerem Umfang als Unternehmen – vorantreibe: „Wir haben eine sehr aktive digitale Zivilgesellschaft, fast schon einzigartig in der Welt. Unterschiedlichste Initiativen, Organisationen, sehr viel ehrenamtlich engagierte Menschen, die in Open-Source-Communities, in der Wikipedia, zusammenarbeiten, das Wissen der Welt zusammentragen, Infrastrukturen schaffen.“ Diese fänden in der Politik kaum Gehör und Anerkennung, findet der Netzaktivist.
Die Bundesregierung denkt seiner Meinung nach noch zu sehr nur in Unternehmens-Kontexten, anstatt auch die Ideen dieser Initiativen aufzugreifen. Zwar sei im Koalitionsvertrag festgelegt, die digitale Zivilgesellschaft mehr und besser in politische Prozesse einzubinden, und in manchen Ministerien werde dies bereits umgesetzt. Beckedahl allerdings sieht noch enormes Potenzial für tiefere Kooperationen.

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Benjamin Springub unterstreicht in dem Zusammenhang, wie er der SZ im Anschluss an die Diskussionsrunde sagte, dass eine gelungene digitale Transformation Anstrengungen auf allen Ebenen erfordere – von der Regierungspolitik und den Bildungsinstitutionen bis hin zu Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt. „Es gibt bereits heute viele innovative Unternehmen und Initiativen in Deutschland, die digitale Technologien und Transformation als Pioniere vorantreiben“, sagt er. Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Förderung von Startups und eine gezielte Ausbildung der Arbeitskräfte könne Deutschland seine Position als führende digitale Wirtschaftsmacht stärken.
Wie kann Schule für eine digitale Gesellschaft fit machen?
Einen großen Teil der Diskussionsrunde füllte das Thema Digitalisierung an Schulen. Oder wie Bildungs-Experte Blume es lieber nennen würde: „Schule, die für eine digitale Gesellschaft fit macht“. Er sehe aber nicht, dass hierzulande eine Idee davon herrsche, wie Schule in Zeiten von digitalem Wandel und Künstlicher Intelligenz aussehen könne – was Schülerinnen und Schüler mitunter am aktuellen Lehrplan zweifeln lasse. „Die Diskrepanz in der Wahrnehmung der jungen Leute wird immer größer“, es herrsche ein Ohnmachtsgefühl in dieser Hinsicht, sagt Blume, der davor warnt, dass dieses Missverhältnis junge Menschen immer offener für populistische Ideen mache, die einfache und in der Realität wenig erfolgversprechende Lösungen für komplexe Sachverhalte versprächen.

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Aber wie sähe die ideale Schule aus, die auf die digitale Welt vernünftig vorbereitet, wollte Nienhaus wissen. Blume verweist auf fünf Stakeholder, die eine gelungene Digitalisierung an Schulen erst ermöglichten: „Es braucht eine Schulleitung, die in der Lage ist, eine Vision zu vermitteln. Es braucht didaktische Leiter, die eine sehr gute Expertise darin haben, wie man Bildung in der digitalen Welt gestalten kann. Es braucht extrem gute Systemadministratoren, die technische Geräte für Hunderte Schüler verwalten können – und die auch die Zeit dafür bekommen müssen. Es muss viertens sichergestellt werden, dass der gesamte Lehrkörper, alle Kolleginnen und Kollegen mitgenommen werden. Und schließlich einen Schulträger, der das ganze versteht und gezielt unterstützt.“
Blume konkretisiert, dass es gar nicht darum gehe, nur technische Geräte in die Schulen zu bringen. „Handys haben die Schülerinnen und Schüler ohnehin selbst“, sagt er. Vielmehr gehe es darum, ihnen einen kompetenten Umgang damit beizubringen. Netzaktivist Beckedahl bekräftigt, dass „auf jeden Fall die Vermittlung von Digitalkompetenzen im Lehrplan“ festgeschrieben sein müsse. Er verweist aber auch darauf, dass 90 Prozent der Gesellschaft nicht mehr zur Schule gingen. „Die müssen wir auch mitnehmen, und das ist die größere Herausforderung“.
„Die meisten Verantwortlichen wissen gar nichts von den vielen Möglichkeiten durch staatliche Förderprogramme“
Benjamin Springub verweist darauf, dass es nicht damit getan ist, nur schnelles Internet an Schulen zu ermöglichen. „Das schnellste Glasfaserkabel bringt nichts, wenn eine Schule keine Konzepte hat, digitale Bildung erfolgreich umzusetzen.“ Das gleiche gelte in Unternehmenskontexten. Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordere eine ganzheitliche Betrachtung. Springub hätte an der Stelle gerne angesetzt, Wege aufzuzeigen, wie etwa die digitale Zivilgesellschaft unterstützt und digitale Bildung an Schulen verbessert werden könnte. Doch es war schon an der Zeit, der anschließenden Gesprächsrunde die Bühne freizumachen.

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Im Anschluss an das Panel bekam Springub daher die Gelegenheit, sich noch etwas detaillierter zum Programm Telekom Schubkraft zu äußern. Dabei zeigte er auf, wo Behörden, Unternehmen und Organisationen Unterstützung erhalten können – etwa in Form finanzieller Zuschüsse durch eine der gut 3000 staatlichen Initiativen, die bis zu 70 Prozent der Kosten eines Digitalprojekts übernehmen: „Die meisten Verantwortlichen wissen gar nichts von den vielen Möglichkeiten, die ihnen staatliche Förderprogramme eröffnen“, sagt er. Doch genau in dieser Vielfalt liege die Crux: „Denn die, die sich damit beschäftigen wollen, sind erstmal überwältigt von der schieren Anzahl an Programmen und den Anforderungen bei der Antragstellung“.
Aus diesem Grund habe die Telekom das Projekt Schubkraft ins Leben gerufen: „Wir helfen dabei, im Förderdschungel das richtige Programm zu finden und einen soliden Antrag zu stellen. Eine gründliche Vorbereitung erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Förderung.“ Er erwähnt ein konkretes Beispiel aus der Praxis, bei dem ein Mittelständler aus Hessen einen Zuschuss für die Optimierung seiner IT-Sicherheit erhalten habe.

Foto: Nadine Stegemann
Und auch für das auf dem Panel zuvor so leidenschaftlich diskutierte Thema digitaler Bildung hätte Springub Ideen, wie sie sich verbessern ließe: „In Berlin-Spandau etwa haben wir eine Grundschule dabei unterstützt, sie mit mehr als 500 Tablets und WLAN auszustatten. Doch die Technik ist das eine, die Schule von morgen braucht auch Konzepte und Ideen für digitale Didaktik. Daher haben wir den Lehrkräfte der Grundschule auch aufgezeigt, wie sie die neuen Geräte gewinnbringend zur Förderung der sicheren und kompetenten Mediennutzung einsetzen können.“
Generell, so sagt Springub – und das war auch Tenor des 1. Digitalgipfels der SZ über alle Panels hinweg –, sollte die Digitalisierung nicht problem-, sondern lösungsorientiert betrachtet werden. Eventuelle Vorbehalte gegen digitale Prozesse und Helfer gelte es abzulegen. „Denn wer sich digitalisiert, sichert seine Zukunft“, sagt Springub. Und wer dabei Hilfe braucht, erhalte sie auch. Man müsse eben nur wissen, wo.
Telekom Deutschland GmbH
Monika Thomasberger
Schubkraft Marketing Manager
Marsplatz 4 | 80335 München
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