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Konzentrationsprobleme, eine Knieverletzung nach einem Sturz, Probleme beim Sprechen nach einem Schlaganfall: Damit es bei Patienten mit diesen und vielen anderen Krankheitsbildern wieder „rund läuft“, brauchen sie professionelle Hilfe. Hilfe von „Multitalenten im Gesundheitswesen“. Die Fachleute für solche Fälle sind Ergotherapeutinnen wie Theresa Braun (27), die seit 2018, nach Abschluss ihrer Ausbildung, im Therapiezentrum Wildenauer in Oberschleißheim in einem Team von fünf Kolleginnen arbeitet. Wenn Theresa Braun über ihre Arbeit spricht, spürt man die Begeisterung und die Leidenschaft, die sie für ihren Beruf brennen lässt. Sie selbst, so sagt sie, sei bereits in der Oberstufe am Gymnasium während eines Praktikums in einer Behinderteneinrichtung mit der Ergotherapie in Berührung gekommen, was ihre spätere Berufswahl entscheidend beeinflusst habe. „Ich wollte was Soziales machen.“ Sie schätzt an ihrem Beruf vor allem, dass er „unfassbar vielfältig“ ist und man es mit Menschen von jung bis alt zu tun hat.
In ihrem Fall, im ambulanten Therapiezentrum in Oberschleißheim, behandelt sie häufig Kinder mit Essstörungen, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder Patienten nach Schlaganfällen oder orthopädischen Beeinträchtigungen. Darüber hinaus, so sagt sie, bestehen seitens des Therapiezentrums zahlreiche Kooperationen mit Schulen, Altenheimen und Behinderteneinrichtungen. Theresa Braun: „Wir behandeln natürlich auch Patienten vor Ort und machen Hausbesuche bei Menschen, die nicht mehr mobil sind.“ Die Ausbildung zum Ergotherapeuten oder zur Ergotherapeutin dauert drei Jahre und wird von einer staatlich anerkannten Berufsfachschule durchgeführt. Ergänzt wird der Unterricht durch Praktika in Kliniken oder Praxen. Voraussetzung ist ein Realschul-, ein vergleichbarer Abschluss oder eine nach dem Mittelschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung von mindesens zweijähriger Dauer.
Der Beruf gibt einem viel zurück: Ergotherapeutin Theresa Braun (rechts), zusammen mit ihrer Kollegin Amelie Detig (links). Foto: Rudi Kanamüller
Für ausgebildete Krankengymnasten, Physiotherapeutinnen oder Erzieher verkürzt sich die Ausbildung. Die Ergotherapie gehört neben der Krankengymnastik und der Logopädie zu den wichtigsten Heilmaßnahmen der Rehabilitation. Wer sich für den Beruf des Ergotherapeuten entscheidet, sollte kontaktfreudig sein, sich leicht in andere hineinversetzen können, geduldig und psychisch belastbar sein – vor allem aber Spaß an der Arbeit mit Menschen haben.
Der Beruf des Ergotherapeuten entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA, allerdings noch unter der Bezeichnung „Arbeits- und Beschäftigungstherapeuten“. Die erste Ergotherapie-Schule wurde 1908 in Chicago eröffnet. In Europa folgten Schulen in England (Bristol 1930) und Dänemark (Kopenhagen 1935). In Deutschland dagegen entwickelte sich die Ergotherapie als eigenständiger Beruf im medizinischen Bereich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die erste staatlich anerkannte Schule wurde 1953 in Hannover gegründet. Weitere Schulen folgten in den Jahren 1959 bis 1966 in Bayern, Berlin und Hessen.
Blockaden lösen: Mit der Handtherapie wird die Beweglichkeit der Hände erhöht. Foto: Rudi Kanamüller
Wie bei vielen anderen sozialen Berufen setzt sich auch bei der Ausbildung zur Ergotherapeutin immer mehr die Akademisierung durch, mit einem Abschluss als Bachelor oder Master. Studienschwerpunkt ist, körperlich und psychisch beeinträchtigten Personen „die Teilhabe am gesellschaftlichen Zusammenleben aufs Neue zu ermöglichen“, unterfüttert mit wissenschaftlichem Know-how und therapeutischem Wissen. Dazu gehören Einführungsmodule in Sozialwissenschaften sowie Seminare, in denen über das menschliche Handeln und wie sich körperliche Einschränkungen auf die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung einer Person auswirken, reflektiert wird. Voraussetzung für das Studium ist das Abitur, die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Außerdem verlangen die meisten Hochschulen ein Vorpraktikum oder eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung. Viele Hochschulen wählen ihre Studierenden oftmals persönlich aus und führen Aufnahmegespräche oder Eignungsprüfungen durch. Wer gerade seinen Schulabschluss in der Tasche hat, kann ein duales Studium absolvieren.
Die Ergotherapie selbst ist eine aktive, gezielte Behandlungsmethode, bei der der Patient unter Anleitung überwiegend selbst handelt. Theresa Braun: „Zum Beispiel helfen wir Menschen mit psychischen Problemen, wieder Strukturen in ihren Alltag zu bekommen, um so ihre Lebensqualität zu erhöhen. Eine allgemeine Ergotherapie beansprucht in der Regel zwischen zehn und 20 Einheiten, die jeweils zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern können. Bei neurologischen Fällen kann sich die Therapie aber auch über Jahre erstrecken. Besonders anspruchsvoll, so die Ergotherapeutin, sei die Behandlung von Kindern, die immer in enger Abstimmung mit den Eltern durchgeführt werde. Dazu gehöre unabdingbar die Erstellung eines Therapieplans mit „kleinen Zielen“, dessen Fortschritte zusammen mit den Eltern im Verlauf der Therapie „ständig überprüft und reflektiert“ werde. Wozu auch der Austausch mit Kolleginnen des Therapiezentrums, wie Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeutinnen, Masseuren und Podologinnen gehört. Es sind die „hohe Flexibilität, die Selbstständigkeit und die Vielseitigkeit“, die Theresa Braun an ihrem Beruf so schätzt, der, so sagt sie, aber auch „sehr herausfordernd“ sein könne. Aber da gibt es noch etwas, was man in anderen Jobs nicht bekommt und was überaus befriedigend ist: „Der Beruf“, sagt Theresa Braun, „gibt einem viel zurück.“
Rudi Kanamüller
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