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Pascal und Tim wünschen sich, dass ihre Mama fröhlich ist

Wenn Eltern an einer psychischen Erkrankung wie Depression oder einer Suchterkrankung leiden, belastet das nicht nur sie selbst. Auch ihre Kinder sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Oftmals sind sie zu Hause auf sich allein gestellt, es fehlt ihnen an der nötigen Zuwendung. So wie bei den Brüdern Pascal* und Tim*, neun und sechs Jahre alt. Doch es gibt Möglichkeiten, diesen Kindern zu helfen. Beim „Mental Health Day“ am 10. Oktober wird die psychische Gesundheit in den Mittelpunkt gestellt.

30. September 2022 - 6 Min. Lesezeit

Der neunjährige Pascal und sein kleiner Bruder Tim sind glücklich – endlich wieder einmal ein Ausflug in den Tierpark. Ihre Mutter lächelt, als der kleine Affe dem großen das Futter wegschnappt. Pascal beobachtet seine Mama genau. Ja, heute ist sie fröhlich. Es sind schöne Momente wie die hier im Tierpark, die er und Tim in guter Erinnerung behalten werden.

Manchmal schieben sich aber auch andere Bilder dazwischen. Dann sehen die Brüder ihre Mutter weinen, sie wirkt unendlich traurig. Die Frau litt lange unter Depressionen und Panikattacken. Die Kinder erlebten hautnah, wie sie innerlich fast zerbrach; sie bekam Schweißausbrüche und zitterte am ganzen Körper. Zu sehen, wie schlecht es ihr ging, war für die Jungen traumatisch. Die Gründe für die Krankheit der Mutter liegen in ihrer eigenen Kindheit. Ihr Vater verließ die Familie, als sie klein war, ihre Mutter konnte ihr keine Fürsorge schenken.

Aufgrund der eigenen Traumata schaffte es die Mutter nicht, sich ausreichend um ihre Kinder zu kümmern, ihnen Halt zu geben oder körperliche Nähe zuzulassen – obwohl sie sie sehr liebt. Ihren Vater lernten die beiden Jungen nie kennen.

Fehlende Stabilität und Rückhalt hinterließen bei den Kindern Spuren. Pascal zettelte in der Schule häufig Streit an und beschimpfte seine Mitschüler. Und auch der heute sechsjährige Tim reagierte im Kindergarten oft gereizt. Die alleinerziehende Mutter war zunehmend mit der Situation überfordert.

Als sich ihr Zustand weiter verschlechterte, wandte sie sich an das zuständige Jugendamt. Eine stationäre Therapie war unvermeidlich; das Amt kümmerte sich um eine Pflegefamilie für Tim und Pascal. Die Familie hielt in dieser Zeit zwar telefonisch Kontakt, doch die Jungen plagte die Ungewissheit, wann und ob sie ihre Mutter wieder sehen würden.

Als sich ihr Zustand weiter verschlechterte, wandte sie sich an das zuständige Jugendamt. Eine stationäre Therapie war unvermeidlich; das Amt kümmerte sich um eine Pflegefamilie für Tim und Pascal. Die Familie hielt in dieser Zeit zwar telefonisch Kontakt, doch die Jungen plagte die Ungewissheit, wann und ob sie ihre Mutter wieder sehen würden.

Mit Schicksalen wie dem von Pascal und Tim bekommen es die Pädagoginnen und Pädagogen von SOS-Kinderdorf häufig zu tun. Die Ursachen für schwierige Familienverhältnisse sind oft psychische Probleme der Eltern oder, dass die Eltern in ihrer Rolle überfordert sind. Das kann schwerwiegende Folgen für die Kinder haben. „Kinder reagieren auf die psychische Erkrankung eines Elternteils selbst mit Auffälligkeiten wie Konzentrationsstörungen, geringerem Schulerfolg, depressiven Verstimmungen oder aggressivem Verhalten, weil ihre Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt werden“, sagt Andrea Soujon, systemische Familienberaterin im Treffpunkt Blomberg des SOS-Kinderdorfs Lippe und systemische Kinder- und Jugendlichentherapeutin. Nicht selten geben die Kinder sogar sich selbst die Schuld am Leid ihrer Eltern.

Dabei lieben natürlich auch psychisch kranke Eltern ihre Kinder, weiß die Kinder- und Jugendtherapeutin. Aber wer psychisch labil oder krank ist, dessen Erleben dreht sich sehr oft um die eigene Person; für die Kinder bleiben schlichtweg keine Kapazitäten übrig. Dieses Verhalten, sagt Andrea Soujon, interpretieren viele Kinder als Desinteresse und reagieren entsprechend selbst mit Auffälligkeiten.

Dabei lieben natürlich auch psychisch kranke Eltern ihre Kinder, weiß die Kinder- und Jugendtherapeutin. Aber wer psychisch labil oder krank ist, dessen Erleben dreht sich sehr oft um die eigene Person; für die Kinder bleiben schlichtweg keine Kapazitäten übrig. Dieses Verhalten, sagt Andrea Soujon, interpretieren viele Kinder als Desinteresse und reagieren entsprechend selbst mit Auffälligkeiten.

Psychische Gesundheit – international spricht man von „Mental Health“ – ist die Voraussetzung für ein intaktes Zusammenleben in der Familie. Doch immer häufiger leidet die Seele. Wie die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem aktuellen Bericht über mentale Gesundheit meldet, lebte 2019 weltweit einer von acht Menschen mit einer psychischen Gefährdung.

Psychologinnen und Psychologen registrieren gerade unter Jugendlichen auch in Deutschland eine zunehmende Zahl an Depressionen. Die WHO hat deshalb den 10. Oktober zum weltweiten „Mental Health Day“ ausgerufen, zum Welttag der psychischen Gesundheit. Ziel ist es, ein größeres Bewusstsein für die Ursachen psychischer Probleme zu schaffen, die oft auch in wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten begründet sind. Und nicht zuletzt gibt der „Mental Health Day“ allen Menschen und Organisationen, die sich mit den Folgen mangelnder psychischer Gesundheit befassen und sie bekämpfen, die Gelegenheit, über ihre Arbeit zu sprechen. Dazu zählt auch SOS-Kinderdorf.

Hilfe von SOS-Kinderdorf

Der politisch unabhängige und überkonfessionelle Verein bietet Kindern in Not ein Zuhause und hilft mit vielen Aktivitäten, die Situation von Familien in der Krise zu verbessern. Dazu zählen 38 Einrichtungen mit insgesamt 4755 Mitarbeitenden. Wenn es zu Problemen mit der psychischen Gesundheit von Eltern und Kindern kommt, wird SOS-Kinderdorf auf vielfältigste Weise aktiv. Zum Beispiel mit sozialen Gruppen – ein Angebot, das in enger Abstimmung mit den Schulen stattfindet und benachteiligte Kinder fördert. In vielen Einrichtungen von SOS-Kinderdorf wird in den Familienzentren Erziehungs- und Familienberatung angeboten. Familien und ihre Kinder, die in der Krise stecken, bekommen dort unkompliziert und schnell Hilfe, auch bei psychischen Belastungen. Die ambulante Familienhilfe, die Familien im Alltag, zum Beispiel bei Behördengängen, und bei der Haushaltsorganisation begleitet, bietet betroffenen Familien ebenfalls Unterstützung.

Hilfe, die wirkt

  • Über 840 Angebote von SOS-Kinderdorf in Deutschland begleiteten Kinder, Jugendliche und Familien in erschwerten Lebenslagen.
  • In über 13.000 Fällen half SOS-Kinderdorf jungen Menschen und Familien 2021 – ambulant und durch Beratung.
  • 85.546 Menschen erreichte SOS-Kinderdorf im vergangenen Jahr – trotz der Einschränkungen durch die Coronapandemie.
  • Mehr als 1,1 Millionen Mal suchten Familien Unterstützung durch die offenen Angebote.

Auch im Fall von Pascal und Tim konnte SOS-Kinderdorf helfen. Als die Mutter der beiden Jungen nach einigen Monaten ihre Therapie abgeschlossen hatte, hatte sie nur ein Ziel vor Augen: „Ich möchte meine Kinder zurück.“ Doch erst musste das Familiengericht einer Rückführung zustimmen. Auf Anraten eines Anwalts suchte die Mutter die ambulanten Hilfen von SOS-Kinderdorf auf. Ein Sozialpädagoge bereitete sie Schritt für Schritt auf die Rückkehr von Pascal und Tim vor. Die Mutter lernte, Hilfe an- und Verantwortung zu übernehmen, um ihre Kinder versorgen und ihnen Liebe geben zu können. Aufgrund ihrer Fortschritte gab das Gericht dem Antrag statt.

Auf Alarmsignale achten

Wie erkennen Lehrer oder Pädagoginnen, ob ein Jugendlicher oder ein Kind in einer psychischen Notsituation ist? Und welche Folgen hat eine derartige Krise? Die Pädagoginnen und Pädagogen von SOS-Kinderdorf haben langjährige Erfahrung mit solchen Fällen. „Hellhörig sollte man immer werden, wenn es Veränderungen gibt. Wenn ein Kind vorher lebendig und offen war und es sich auf einmal zurückzieht, nicht mehr spricht oder ein ungewöhnliches Verhalten zeigt“, sagt die systemische Familienberaterin und Kinder- und Jugendlichentherapeutin Andrea Soujon. Alarmsignale sind auch eine ungepflegte Erscheinung, wenn das Kind in der Schule kein Essen dabei hat oder extrem anhänglich ist. Wenn ein Kind außerhalb der Familie viel Zuneigung und Aufmerksamkeit sucht, sollte man laut Therapeutin Soujon einmal genauer hinsehen, ob etwas nicht stimmt.

SOS-Kinderdorf ist es bei der Familie von Pascal und Tim gelungen, gemeinsam mit der Mutter die Verhältnisse zu stabilisieren. Der Sozialpädagoge aus den ambulanten Hilfen von SOS-Kinderdorf stand den dreien dabei weiter zur Seite.

SOS-Kinderdorf ist es bei der Familie von Pascal und Tim gelungen, gemeinsam mit der Mutter die Verhältnisse zu stabilisieren. Der Sozialpädagoge aus den ambulanten Hilfen von SOS-Kinderdorf stand den dreien dabei weiter zur Seite.

Die Kinder lernten, wie sie ihre Wut durch Bewegung und Sport besser kontrollieren können. Der SOS-Kinderdorfmitarbeiter legte der Familie zudem nahe, gemeinsame Gespräche als Abendritual zu führen, sodass Pascal und Tim ihren Ärger und ihre Verlustgefühle mit der Mutter besprechen können. Nach einem Jahr kehrten die beiden Jungen schließlich komplett in die Familie zurück.

Seitdem haben sich Tim und Pascal gut entwickelt und sind ausgeglichener in der Schule. Einmal die Woche verbringt jeder Junge alleine Zeit mit der Mutter. Mutter und Sohn gehen dann gemeinsam auf den Fußballplatz oder besuchen die Großmutter. Pascal und Tim erleben ihre Mama noch immer in depressiven Phasen. Doch durch die Hilfe von SOS-Kinderdorf hat die Familie gelernt, Krisensituationen zu bewältigen und aufeinander achtzugeben.

* Namen, Abbildungen und biografische Details wurden zum Schutz der Personen geändert.

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