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„Das Aufstocken von Häusern ist besser als Flächen zu verdichten“

Ralph Heim, Geschäftsführer der H-I-M Villenbau GmbH, über die Perspektiven von Wohnungssuchenden in München und im Umland und was die Stadt tun könnte, um deren Chancen zu verbessern.

Foto: Adobe Stock

Wo wird es in Zukunft einfacher sein, eine Wohnung oder ein Haus zu finden: In München oder im Umland?

Heim – Für Menschen mit einem normalen, also durchschnittlichen Einkommen, wird es im Umland einfacher sein, obwohl es auch dort in den vergangenen Jahren einen starken Preisanstieg gegeben hat. Dennoch sind die Preise dort im Vergleich zu München noch eher bezahlbar. Allerdings muss durch den entsprechenden Ausbau der Infrastruktur dafür gesorgt werden, dass diese Menschen ihre Arbeitsplätze in der Stadt gut und schnell sowie kostengünstig erreichen können. Sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf besser ausgebauten Straßen.

 

Gehen Sie davon aus, dass die enormen Preissteigerungen in München so weitergehen?

Heim – Nein, die Preissteigerungen geraten auch hier langsam ins Stocken. Ich hatte gehofft, dass das früher geschehen würde, aber es drängen halt viele ausländische Investoren auf den Markt, weil sie Deutschland als sicheren Hafen sehen. Allerdings müssen Häuser und Wohnungen am Ende auch für den Normalbürger, sei es als Mieter oder Käufer, noch bezahlbar sein. Auch aus diesem Grund sollte der Verkauf von Wohneigentum an ausländische Investoren und Spekulanten eigentlich verboten werden.

RALPH HEIM ist seit Januar 2008 Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der von ihm gegründeten H-I-M Villenbau GmbH. Er studierte Marketing und entwickelte Immobilien-Marketing. Foto: The Point of View Photography

Was könnte rechtlich und organisatorisch getan werden, um mehr Wohnungen auch in der Stadt zu bauen?

Heim – München hat eine schöne Silhouette, die nicht von Hochhäusern dominiert wird. Deshalb sollte man Hochhäuser weiterhin nur außerhalb des Mittleren Rings genehmigen und ihre Höhe auf 100 bis 120 Meter begrenzen. Allerdings könnte man die Bebauung rund um den Mittleren Ring deutlich aufstocken. In vielen mittelgroßen Städten Europas gibt es Wohnhäuser mit acht bis zehn Stockwerken statt der bei uns üblichen vier bis fünf Stockwerke. Die können architektonisch sehr gut gestaltet werden und schaffen auf derselben Grundfläche doppelt so viel Wohnraum. Der auch noch günstiger ist, weil die Zwischenetagen die geringsten Baukosten verursachen. Damit könnte man auf die Nachverdichtung verzichten, Grünflächen erhalten und hätte dennoch deutlich mehr Wohnungen.

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Welche Auswirkungen hat die Neuregelung der Sozialgerechten Bodennutzung für Ihr Unternehmen?

Heim – Ich gehe davon aus, dass uns das eher weniger betreffen wird, weil wir ein sehr spezielles Marktsegment bedienen. In der Regel entwickeln wir Projekte im Stadtbereich und Umland, vor allem auf Bestandsflächen. Aber bezahlbarer Wohnraum ist wichtig. Daher sollte die Stadt Ackerflächen kaufen und in Bauland umwidmen. Und wer Sozialwohnungen baut, sollte einfach mehr Baurecht erhalten, das wäre auch hilfreich. Sehr hilfreich wäre zudem, wenn die großen Unternehmen wieder in diesem Bereich tätig werden, um ihren Mitarbeitern bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Die Fugger haben bereits vor 500 Jahren gezeigt, dass Wohnungsbau und günstige Mieten ein gutes Instrument sind, um Fachkräfte in die Stadt zu locken und überhaupt zu bekommen. Das wäre zukunftsorientiertes, sozial vernünftiges Denken, das bei großen und nur auf Rendite ausgerichteten Unternehmen leider verloren gegangen ist. 


Mobilität ist für die Lebensqualität von großer Bedeutung. Welches Verkehrsprojekt würden Sie am ehesten umsetzen, wenn Sie Stadtplaner in München wären?

Heim – Es wäre dringend erforderlich, die U-Bahn in München so auszubauen, wie das in anderen Großstädten üblich ist. Das bedeutet eine netzförmige Struktur, bei der man nicht immer erst in die Innenstadt fahren muss, um ein Ziel außerhalb davon zu erreichen. Dann fällt auch nicht das gesamte System aus, wenn mal eine Anlage defekt ist. Viel vernünftiger wäre ein innerer und äußerer Kreis in und um die Stadt, der viele Strecken abkürzen und vollgestopfte Züge in der Mitte vermeiden würde. Das kostet zwar Geld, aber wenn man den öffentlichen Verkehr in den Fokus bringen will, ist es höchste Zeit die U-Bahn so auszubauen. Es ist nämlich besser, den Verkehr mit vernünftigen Angeboten anstelle von Verboten in die gewünschte Richtung zu lenken.

 

Jacob Neuhauser

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Der runde Tisch teilnehmer

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    ist Vorsitzender des Beirats der Büschl Unternehmensgruppe Holding GmbH & Co. KG. 

    Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft stieg der gebürtige Bonner in das von seinem Vater 1963 gegründete Gesamtplanungsbüro ein. 1988 gründete er seine ersten eigenen, immobiliennahen Firmen. Im Jahr 2000 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung im damaligen Firmenverbund und Mitgeschäftsführer verschiedener Objektgesellschaften. 2010 übernahm er die Gesellschaftsanteile und gab dem Unternehmen seine heutige Struktur.

  • Melanie Hammer

    ist seit August 2014 Geschäftsführerin der BHB Bauträger GmbH in München. 

    Sie studierte Architektur an der TU München und der Universität Lausanne. Die Diplom-Ingenieurin arbeitete zunächst für das Architektenteam Agropolis München, ehe sie 2011 in das von ihrem Vater gegründete Familienunternehmen wechselte. Sie ist Mitglied im Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Landeshauptstadt München sowie im Vorstand der Architekturstiftung und des BFW-Landesverbands Bayern.

  • Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk

    ist seit Mai 2007 Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München. 

    Nach dem Studium der Architektur in Deutschland und Italien arbeitete die gebürtige Regensburgerin von 1995 bis 1998 für die Landeshauptstadt München an der Gestaltung und Konzeption der neuen U-Bahnhöfe. Anschließend war sie in Regensburg und Halle/Saale für Stadtgestaltung, städtebauliche Denkmalpflege und Stadtentwicklung verantwortlich. 2005 folgte ihre Berufung als Professorin für Städtebau und Stadtgestaltung. Seit 2007 leitet sie das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München.

  • Christian Stupka

    ist seit Mai 2005 Vorstand der Genossenschaftlichen Immobilienagentur München eG (GIMA),

     einem Zusammenschluss von derzeit 35 Wohnungsunternehmen in München. 1993 war er Gründungsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft WOGENO. Seit 2014 berät er Gründer von Wohnungsgenossenschaften bei der mitbauzentrale münchen.

  • Rudolf Stürzer 

    ist seit Mai 2000 Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins München und Umgebung e.V..

    Seit seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität München ist er als Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf das Immobilienrecht tätig. 1987 begann er seine Tätigkeit in der Rechtsabteilung des Haus- und Grundbesitzervereins, deren Leitung er 1993 übernahm. 1999 wurde er Geschäftsführer von Haus + Grund München. Stürzer hat zudem als Fachbuchautor zahlreiche Bücher rund um das Immobilienrecht veröffentlicht.

Der Runde Tisch – Mobilität der Zukunft

Sich individuell und motorisiert fortbewegen zu können, bedeutet Freiheit.
Doch in den Städten ist die Freude am Fahren längst dem Frust über den Stau
gewichen. Neue Lösungen sollen alle wieder flott machen.

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