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Herrschaftswissen ist so was von gestern

Je vielfältiger die Belegschaft, desto wichtiger ist der Austausch von Wissen. Diese Haltung lässt sich auf jeder Behördenebene mit verblüffend einfachen Methoden einüben. Wer weiterliest, weiß schneller mehr.

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Wer könnte das wissen? Wen sollten wir fragen? Wer hat das schon mal gemacht? Anstatt sich tagelang an einer Fragestellung oder Aufgabe festzubeißen, nur weil man sie unbedingt alleine lösen will, könnte man einfach auf den Fluren herumfragen. Unter Garantie gibt es jemanden, der weiterhelfen kann. Ein kleines Dankeschön, und schon sind Bürger und Vorgesetzte glücklich. Woraus folgt: Wissen verleiht tatsächlich Macht – wenn man das, was man weiß und was den anderen helfen könnte, nicht aus Eifersucht für sich behält.

Noch gibt es kein Behörden-Google, mit dem man auf das gesammelte Wissen von Bund, Ländern und Kommunen zugreifen kann. Noch müssen Führungskräfte und Mitarbeiter überzeugt werden, das längst vergilbte Bild vom „Herrschaftswissen“ von der inneren Wand zu nehmen und Know-how, Know-whom und Erfahrungen zu teilen. „Wissensmanagement ist ein wahnsinnig unterschätztes Thema“, sagt Silvia Soremba, „dessen Brisanz und Tragweite vielen Kommunen gar nicht bewusst ist.“ Stundenlang kann die Verwaltungsbetriebswirtin bei der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement in Köln (KGSt) über die Effizienzverluste durch zurückgehaltenes Wissen sprechen. Und das tut sie auch, in Podcasts, auf Konferenzen, in Workshops, auf Mitarbeiterversammlungen, bei der Beratung von Führungskräften. Mit dem ersten Satz fängt sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer: „Kommunale Arbeit ist Wissensarbeit“ –, mit dem zweiten beschreibt sie das gemeinsame Ziel: „Es geht darum, unter Bereitstellung, Vernetzung und Anwendung von Wissen die bestmögliche Lösung für die Stadt, die lokale Wirtschaft und alle anderen Zielgruppen zu finden.“

Um das Wissens-Sharing zu beflügeln, hat die KGSt gemeinsam mit den Kommunen einen Werkzeugkoffer mit Tools und Methoden erarbeitet. Die morgendliche 15 Minuten-Besprechung beispielsweise setzt den Wissensfluss im Team in Gang. Jeder Mitarbeiter soll zwei Fragen beantworten: Was werden sie und er heute tun? Und wobei könnten sie Hilfe von anderen brauchen? Schon ist man im Austausch miteinander: Da könnte ich… da hat doch die Kollegin letzte Woche… ich hätte eine Idee… Binnen kürzester Zeit wird so das Wissen über Tagesaufgaben, Synergien und Unterstützungsmöglichkeiten in der Gruppe vermehrt.

Auf der Abteilungs- und Bereichsebene muss die Aufgabe anders angepackt werden. „Die Mitarbeiter aus ihren Zuständigkeitssilos herausholen“, empfiehlt Soremba. „Ziel ist es, dass sie nicht nur auf ihren eigenen Aufgabenbereich achten, sondern nach rechts und links zu den Kollegen hinüberschauen: Wo gibt es Schnittstellen, wo kann ich beitragen, wobei können andere mir helfen?“ Im Grünflächenamt stehen die Herbstarbeiten an, Bäume schneiden, Laub einsammeln und abfahren. In diesen Wochen laufen die Telefone in den Bürgerbüros heiß, weil viele wissen wollen, wann es in ihrer Straße so weit ist. „Wenn die Mitarbeiter im Service dann keine konkreten Daten nennen können, sind sie unzufrieden“, weiß die Verwaltungsfachfrau. „Das kann man vermeiden, indem das Grünflächenamt den Servicemitarbeitern vor Beginn der Saison einen Zeitplan gibt. Dann bekommen die Bürger auf Anruf die Antworten, die sie erwarten.“ Bonus-Tipp: Die Ankündigung der Termine im Internet würde sogar den Anruf ersetzen.

An Führungskräfte aller Verwaltungsbereiche und Leitungsebenen wendet sich der Appell von Verhaltenswissenschaftlerin und Coach Katharina Harsch aus Berlin: „Um die Mitarbeiter zur Wissensteilung zu motivieren und befähigen, muss man ihnen die Angst nehmen, für Fehler verantwortlich gemacht zu werden oder an Einfluss zu verlieren.“ Wobei Worte gut, vielfältige Austauschgelegenheiten beispielsweise in Netzwerken und Veranstaltungen noch besser seien. Hat sich nicht der Kollege vom Amt nebenan unlängst mit dieser Aufgabe beschäftigt? Fragen wir ihn doch mal.

Karen Engelhardt

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Mit seiner Gemeinwohlorientierung und vielen sinnstiftenden Aufgaben könnte es dem öffentlichen Dienst gelingen, vermehrt junge Leute für sich zu gewinnen. Da viele Ältere bald in Rente gehen, ist das auch dringend nötig.

1 - Vielfalt gestalten2 – Vorteile und Herausforderungen3 – Junge Menschen überzeugen4 – Was die Zukunft bringen soll

Der runde Tisch teilnehmer

  • Thorsten Brehm

    ist seit Mai 2023 Referent für Finanzen, Personal und IT der Stadt Nürnberg, dessen Stadtrat er für die SPD bereits seit 2008 angehört. 

    Brehm studierte Sozialwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und arbeitete anschließend zwei Jahre als wissenschaftlicher Angestellter im Institut für Freie Berufe. 2012 wechselte er 
zur Bundesagentur für Arbeit, wo er unter 
anderem im Geschäftsbereich Personal und Organisationsentwicklung der Zentrale arbeitete. Von 2018 bis 2023 war Brehm in leitender Funktion bei der Fränkischen Verlagsanstalt und Buchdruckerei. 

  • Kerstin Dübner-Gee

    ist seit März 2018 Leiterin der Abteilung Personalentwicklung & Chancen in der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG).

    Zuvor war sie unter anderem Leiterin des Munich Dual Career Office und Koordinatorin des Zukunftskonzepts Exzellenzinitiative der Technischen Universität München. Zuletzt verantwortete sie das Geschäftsfeld Interne Angebote der Fraunhofer Academy. Seit 2021 ist sie Mitglied im Vorstand der German Scholars Organization.

  • Dr. Nicole

    Lang ist seit Mai 2018 Leiterin der Abteilung II „Recht des öffentlichen Dienstes und Personalverwaltung“ im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat.

    Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg begann sie 1999 ihre Karriere beim Staatsministerium der Finanzen. 2007 wurde sie Büroleiterin des Staatsministers, 2011 Referatsleiterin für „Besoldung und Stellenpläne“.

  • Andreas Mickisch

    ist seit Juli 2022 Personal- und Organisationsreferent der Landeshauptstadt München. 

    Der 1972 in München geborene Jurist und Verwaltungsexperte arbeitet seit 2001 für die Landeshauptstadt. Erfahrung sammelte er im Baureferat, im Personal- und Organisationsreferat und in der Stadtkämmerei sowie als stellvertretender Büroleiter bei Oberbürgermeister Christian Ude und als Büroleiter bei Oberbürgermeister Dieter Reiter. Von September 2017 bis Juni 2022 war er stellvertretender Kreisverwaltungsreferent.

  • Sandra Scholl

    ist seit März 2023 Kanzlerin der Technischen Hochschule Augsburg und steht damit der Hochschulverwaltung vor. 

    Sie studierte Politische Wissenschaft, Neuere Geschichte und Völkerrecht sowie Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. Anschließend war sie dort in verschiedenen Positionen tätig, seit Mai 2011 als Führungskraft. Sie leitete unter anderem die Abteilung Europäische & Internationale Netzwerke und war ab 2014 auch stellv. Leiterin des Dezernats Internationales, ehe sie 2018 zur Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) wechselte und dort bis Februar 2023 die Abteilung Personal Organisation & Recht leitete sowie als stellv. Bereichsleiterin Finanzen & Personal tätig war. 

  • Dr. Patrick Veit

    ist seit März 2021 berufsmäßiger Stadtrat und Leiter des Personal- und Verwaltungsreferats der Stadt Regensburg. 

    Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen arbeitete er ab 2000 als Rechtsanwalt und Verbandsjurist in München. Von 2008 bis 2010 war Dr. Veit als Referatsleiter und Referent einer Behörde in Berlin tätig. Im November 2010 wechselte er zur Stadt Regensburg, wo er im November 2014 die Leitung des Amtes für öffentliche Ordnung und Straßenverkehr übernahm.

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