Musik immer wieder neu entdecken

Aufbruch mit Lahav Shani

Direkt im Anschluss an die Münchner Konzerte begibt sich das Orchester auf eine große Europatournee: Zehn Tage, acht Konzerte, sechs Länder – darunter Luzern, Frankfurt, Luxemburg und Wien. Am Pult steht durchgehend Lahav Shani, der das Amt des Chefdirigenten im Herbst 2026 übernehmen wird. Schon jetzt zeigt sich, dass die musikalische Zusammenarbeit von einer besonderen Konzentration und Offenheit geprägt ist. Für das Orchester wie für das Publikum in München zeichnet sich damit eine neue Phase ab, die von gemeinsamer Neugier und gestalterischer Kontinuität bestimmt sein dürfte.

Kent Nagano dirigiert am 8. und 9. Oktober 2025 ein rein französisches Programm, das zwischen Romantik und Impressionismus changiert. Den Auftakt bildet die Uraufführung des Auftragswerks Caída libre des französischen Komponisten Rodolphe Bruneau-Boulmier. In Hector Berlioz’ Liedzyklus Les Nuits d’été gibt die Mezzosopranistin Marianne Crebassa Einblick in eine poetische Welt von Nacht, Traum und Melancholie. Mit Claude Debussys La Mer steht anschließend ein Schlüsselwerk des musikalischen Impressionismus auf dem Programm, gefolgt von Berlioz’ temperamentvoller Ouvertüre Le Corsaire.

Bereits wenige Tage später, am 11. und 12. Oktober 2025, laden die Philharmoniker zu einem ungewöhnlichen Format ein: Mind the Music – A Date with Your Brain in der Brainlab Zentrale in Riem. Unter Anleitung des Konzertdesigners Iñigo Giner Miranda werden die Gehirnareale erkundet, die durch Musik aktiviert werden und die unterschiedlichen Arten des Zuhörens. Ob durch Musikrätsel, Höhepunkte mitreißender Romantik oder scheinbar »verkopfte« barocke Werke – verschiedene Zugänge zum Hören oder die eigene ganz persönliche Art des Zuhörens können hier ausprobiert werden. 

Den Abschluss des Monats bildet ein Programm mit dem italienischen Dirigenten Riccardo Minasi am 29. und 30. Oktober 2025. Unter dem Titel Auf Spurensuche mit Meistern der Wiener Klassik stehen Michael Haydns Missa pro defuncto – ein Werk, das den jungen Mozart stark geprägt hat – sowie Luciano Berios Rendering nach Fragmenten von Schuberts 10. Symphonie. Ergänzt wird das Programm durch die britische Komponistin Anna Clyne, die in ihrem Orchesterstück auf Joseph Haydns Symphonie Nr. 60 anspielt.

So entsteht im Oktober eine eindrucksvolle Abfolge musikalischer Kontraste – von Frankreich nach Amerika, von der Klassik zur Avantgarde. Jedes Konzert ist dabei nicht nur ein Ereignis für sich, sondern Teil der größeren „Entdeckungs“-Reise, die diese Saison prägt.

Musik für alle

Musik soll nach dem Selbstverständnis des Orchesters nicht exklusiv bleiben. Deshalb sind Karten bereits ab 20 Euro erhältlich. Für junge Erwachsene unter 30 Jahren gilt ein ermäßigter Tarif, der Konzertbesuche schon ab 11 Euro ermöglicht. Die Philharmoniker knüpfen damit an eine Tradition an, die klassische Musik auch für ein jüngeres Publikum erfahrbar machen möchte – und betonen zugleich, dass jede Generation ihre eigenen „Entdeckungen“ in dieser Kunstform finden kann.

Die neue Saison: Musik neu entdecken

Die neue Spielzeit steht ganz im Zeichen dieser Idee: von der Begegnung mit vertrauten Meisterwerken bis hin zu selten Gehörtem und innovativen Formaten. Was die Konzerte miteinander verbindet, ist der Gedanke, Musik immer wieder neu zu erleben – als Spiegel der Vergangenheit, als Ausdruck der Gegenwart und als Impuls für die Zukunft.

So wird die Saison 2025/26 der Münchner Philharmoniker zu einer Einladung, die Vielfalt der Musik zu entdecken: in großen sinfonischen Bögen ebenso wie in intimen Momenten, mit etablierten Namen wie mit neuen künstlerischen Stimmen. Jede Aufführung verspricht ein Stück dieser Entdeckungsreise – eine Reise, die das Publikum in München und weit darüber hinaus mitnehmen möchte.