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Wo Musik Schicksalsfäden webt

Foto: Leo Binder
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, die nächstes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern, haben sich längst als kulturelles Juwel von internationalem Rang etabliert und verwandeln die Alpenstadt im Sommer in eine klingende Bühne für musikalische Entdeckungen.
Mit 54 Veranstaltungen bietet das Festival ein Programm, das für Kenner*innen wie Neulinge angelegt ist. Opernproduktionen und Konzerte mit renommierten Künstler*innen wie Carlo Vistoli, Andreas Scholl, Christina Pluhar und Ensembles wie Le Concert de la Loge zeigen, wie die Besinnung auf historische Kunstformen auch die Gegenwart beeinflusst. Nicht umsonst stehen die Festwochen 2025 unter der zeitlosen Leitfrage: „Wer hält die Fäden in der Hand?“

Andreas Scholl – Foto: Marco Borggreve

Le Concert de la Loge – Foto: Franck Juery

Carlo Vistoli – Foto: Nicola Allegri

Accademia Bizantina – Foto: Giulia Papetti
Am 8. August 2025 feiert Antonio Caldaras Oper „Ifigenia in Aulide“ Premiere. Zum ersten Mal seit über 300 Jahren wird dieses Werk szenisch aufgeführt; der Musikalische Leiter der Festwochen, Ottavio Dantone, leitet die Produktion mit seiner Accademia Bizantina vom Graben aus. Die Inszenierung trägt die Handschrift der Puppenkompanie Per Poc, die den antiken Stoff mit lebensgroßen Puppen in barocke Ästhetik taucht. Die Puppen fungieren dabei als Alter-Ego für den Cast, der sich aus Carlo Vistoli, Marie Lys und vielen mehr zusammensetzt. Am 27. August 2025 folgt mit Tommaso Traettas „Ifigenia in Tauride“ die dramaturgische Fortsetzung. Christophe Rousset und seine Les Talens Lyriques erwecken diese musikalische Rarität zum Leben, die Inszenierung obliegt der neuen Operndirektorin des Staatstheaters Darmstadt Nicola Raab.

Marie Lys – Foto: Jean-Baptiste Millot

Christophe Rousset – Foto: Eric Larrayadieu

Ottavio Dantone – Foto: Giulia Papetti
Die inhaltliche Verschränkung der beiden Werke schafft einen faszinierenden Spannungsbogen: Ifigenia, die zur Opferung bestimmte Tochter Agamemnons, entrinnt in „Ifigenia in Aulide“ im letzten Moment dem Tod. In „Ifigenia in Tauride“ begegnet man ihr als Priesterin auf der Insel Tauride wieder, wo sie Fremde opfern soll. Als ihr Bruder Oreste dort strandet, beginnt ein dramatisches Spiel um Erkennen, Vergeltung und Befreiung. Doch schlussendlich setzt Ifigenia dem Tyrannen Toante und seinem Herrschaftssystem ein Ende und damit ein kraftvolles Zeugnis weiblicher Selbstermächtigung.

Schloss Ambras Innsbruck – Foto: Veronika Lercher
Doch die Leitfrage der Festwochen wird nicht nur auf der Opernbühne verhandelt – auch die Konzerte eröffnen spannende Perspektiven. Eine zentrale Rolle spielen dabei die „Ambraser Schlosskonzerte“, die weltweit älteste Konzertreihe für Alte Musik, die den Auftakt der Festwochen im Juli und August bilden. Die Festwochen entfalten ihre musikalische Pracht jedoch weit über Schloss Ambras hinaus – Klang durchwebt im August die ganze Stadt. Programme wie „Shakespeare's Songbook“ am 15. August 2025 in einem Industriegebiet halten der Macht satirisch den Spiegel vor, während das Konzert „Tag & Nacht“ im Riesensaal der Innsbrucker Hofburg am 24. August 2025 die widersprüchlichen Sehnsüchte des Menschen ergründet.

Hofburg Innsbruck Konzert – Foto: Rupert Larl

Altstadt Innsbruck – Foto: Innsbruck Tourismus

Lunchkonzert Hofgarten – Foto: Friedrichs

Schloss Ambras Innsbruck – Foto: Amir Kaufmann
Insgesamt geht es diesen Sommer um die musikalische Auseinandersetzung mit dem Schicksal und dem Willen von Menschen, den Lebensweg selbst zu gestalten. Die Leitfrage ist eine Anfrage an alle, und liefert je nach Veranstaltung unterschiedliche Antworten darauf, wer die Fäden in der Hand hält oder halten sollte.
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
25. Juli bis 31. August 2025
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
Universitätsstraße 1 | 6020 Innsbruck
Telefon +43 5 12/57 10 32
festwochen@altemusik.at
+43 5 12/5 20 74-5 04
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