So schön ist der Norden Oberbayerns
Foto: Naturpark Altmühltal
Mit der Bahn braucht man von München aus nur etwa eine halbe bis eineinhalb Stunden. Ob Tagesausflug oder langes Wochenende: Bei unseren Vorschlägen kann man Bayern- oder Deutschlandticket nutzen, eventuell die Räder mitnehmen und das Auto einfach einmal stehenlassen.
Pfaffenhofen an der Ilm: Hopfen & Römer
Berufspendler kennen diesen Bahnhof an der Strecke Ingolstadt-München gut. Es lohnt sich, dort einmal auszusteigen und durch die historische Altstadt zu bummeln. Direkt am Hauptplatz entstehen im „Haus Hipp“ seit über 400 Jahren aus Bienenhonig und -wachs Lebzelten, Kerzen und Votivgaben.

Im Herzen Bayerns, inmitten der malerischen Hallertau mit ihren Hopfengärten, liegt das Städtchen Pfaffenhofen. Foto: Stadt Pfaffenhofen a.d. Ilm
Die Wachszieherei kann man auf Anfrage individuell besichtigen, im Café mit 50 Pralinensorten und den Kreationen der Konditorei ist man jederzeit willkommen. Anschließend lockt ein Abstecher in die Hallertau, das weltweit größte zusammenhängende Anbaugebiet für Hopfen. Ob im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach oder bei einer Hopfenbotschafterin auf einem Erlebnishof – hier dreht sich alles um das „Grüne Gold“. Und vieles um Bier. Weit zurück in die Vergangenheit geht es im Kelten- und Römermuseum in nahegelegenen Manching, wo die bis November laufende interaktive Sonderausstellung „Roms Armee im Feld“ zeigt, wie es auf Märschen, im Lager und bei der Verpflegung der römischen Truppen zuging.
Ingolstadt: Architektur & Frankenstein
Shoppingfreunde pilgern gern ins Outlet Ingolstadt Village, verpassen dabei allerdings die prächtige historische Altstadt. Beginnend bei Moritzkirche und Herzogskasten aus dem 13. Jh. kann man hier durch alle Epochen streifen, vorbei an Kreuztor, Neuem Schloss (heute Bayrisches Armeemuseum), der Asamkirche Maria de Victoria und dem spätgotischen Münster. Rund um die Fußgängerzone finden sich alte Bürgerhäuser mit prächtigen Fassaden aus Barock und Rokoko. Und natürlich die Hohe Schule! Der wohl berüchtigtste Student dieser ersten bayrischen Landesuniversität ist Mary Shelleys Romanfigur Frankenstein. Zu ihm gibt es sogar ein eigenes Festival (letztes August-Wochenende) und gruselige Nachtführungen.
Leichtes Schaudern weckt auch der Besuch der Alten Anatomie, wo das Deutsche Medizinhistorische Museum teils recht spektakuläre Exponate zeigt.
Die Alte Anatomie im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt. Foto: erlebe.bayern/Tobias Gerber
So viel Besichtigen macht Durst – kein Problem in der Stadt, in der das Bayrische Reinheitsgebot erlassen wurde! Auch dazu gibt es eigene Führungen, natürlich mit Verkostung. Oder man kehrt im „Daniel“ ein, in dem seit über 550 Jahren Gäste bewirtet werden. Der Beiname „die Schanz“ verweist auf die Zeit, als Ingolstadt zur Bayrischen Landesfestung ausgebaut wurde. Über die Fußgängerbrücke der Donau gelangt man in den Klenzepark, in dem man nicht nur Teile dieser Festungsbauten bewundern, sondern herrlich ausruhen kann, während sich die Kinder an den Wasserstellen oder auf dem Spielplatz austoben.
Neuburg an der Donau: Renaissance & Detektive
Im Rahmen des Neuburger Schlossfestes erwacht alle zwei Jahre am jeweils letzten Juni- und ersten Juliwochenende die Renaissance zum Leben. Dabei macht die ganze Stadt mit: Man schlüpft in historische Kostüme und beteiligt sich an Umzügen, Reiterspielen, höfischen Tänzen und Musikdarbietungen. Die malerische Altstadt wird zur Kulisse für Feuerspucker, Gaukler, edle Damen und musizierende Landsknechte. Met und historischer Gaumenschmaus auf dem historischen Jahrmarkt lassen Besucher auch kulinarisch in die Zeit der Renaissance eintauchen.

Bezaubert mit malerischer Lage: Neuburg. Foto: Stadt Neuburg an der Donau
Ein ganz besonderes Turnier gibt es jedes Jahr im Mai (31. 5. 2025) beim traditionellen Fischerstechen auf der Donau mit anschließendem Straßenfest. Wer die Stadt abseits vom Trubel dieser Events lieber auf eigene Faust entdecken möchte, dem sei die digitale Schnitzeljagd mit der Detektivin Irma Jones empfohlen. Einfach die kostenlose Handy-App laden, das dazugehörige Booklet („Irmas Notizen“) in der Tourist-Information besorgen – und schon kann es losgehen mit dieser Stadtführung, bei der man einen Kriminalfall lösen muss. Nicht nur für Kinder!
Eichstätt: Barock & Fossilien
Gute Nachrichten für Irma-Fans: Ihr erster Fall spielt in Eichstätt, wo der Bischofsschatz verschwunden ist! So kann man auch hier beim Detektivspielen die Stadt mit ihren barocken Prachtbauten erkunden. Geschichte hautnah gibt es hier im Herzen des Altmühltals im Museum für Ur- und Frühgeschichte oder im Jura-Museum mit dem weltberühmten Archaeopteryx, beide auf der Willibaldsburg.

Die Willibaldsburg ist eine von Eichstätts Top-Sehenswürdigkeiten. Foto: Naturpark Altmühltal/Dietmar Denger
Im Steinbruch Blumenberg dürfen Hobby-Schatzsucher selbst zu Hammer und Meißel greifen. Dinos wird man heute wohl keine mehr entdecken, aber kleinere Fossilien gehören zu den regelmäßigen Funden. In Workshops kann man außerdem in die Steinzeit reisen oder erleben wie mit Solnhofer Platten Dächer der typischen Jurahäuser gedeckt werden, bevor man die letzten dieser Bauwerke in der Stadt bestaunt.
Margrit Amelunxen
Das könnte Sie auch interessieren
Die Süddeutsche Zeitung ist weder für den Inhalt der Anzeigen noch die darin enthaltenen Verlinkungen noch für ggf. angegebene Produkte verantwortlich.