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RACHEL RUYSCH – NATURE INTO ART

Rachel Ruysch, Stillleben mit Blumen und Früchten, 1714, Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Karl und Magdalene Haberstock-Stiftung © Kunstsammlungen und Museen Augsburg – Foto: Nicole Wilhelms
Ihre prachtvollen, täuschend echt wirkenden Blumenstillleben mit Pflanzen und Früchten, Schmetterlingen und Insekten aus den verschiedensten Regionen der Welt galten bereits zu ihren Lebzeiten als gesuchte und kostspielige Sammlerstücke und bestechen noch heute durch Detailtreue und künstlerische Perfektion.
Von Ende November 2024 bis Mitte März widmet die Alte Pinakothek Rachel Ruysch (1664–1750), einer der herausragendsten Künstlerinnen des 17. und 18. Jahrhunderts, die weltweit erste umfassende Retrospektive. Unter dem Titel „Rachel Ruysch – Nature into Art“ wird dabei das Leben und Werk der niederländischen Blumenmalerin in den Mittelpunkt gestellt.
Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die künstlerische Entwicklung Ruyschs, sondern auch ihr intellektuelles Umfeld und ihre Verbindungen zur Wissenschaft. Denn besonders die Sammlung naturwissenschaftlicher Präparate ihres Vaters, des berühmten Anatoms und Botanikers Frederik Ruysch, dürfte eine wesentliche Inspirationsquelle für ihr künstlerisches Schaffen dargestellt haben. Diese Interdisziplinarität spielt in der Ausstellung eine zentrale Rolle und wird durch die Zusammenarbeit mit Botaniker:innen, Zoolog:innen und Wissenschaftshistoriker:innen hervorgehoben.

Rachel Ruysch, Details aus: Blumenstillleben in einer Glasvase auf einem Marmorsims, 1710, The National Gallery, London, On loan from the collection of Janice and Brian Capstick, © Private Collection

Rachel Ruysch, Details aus: Blumenstrauß, 1708, Staatsgalerie im Neuen Schloss Bayreuth, © Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Foto: Sibylle Forster

Rachel Ruysch, Details aus: Blumenstrauß, 1715, Alte Pinakothek München, © Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Foto: Nicole Wilhelms

Juriaen Pool und Rachel Ruysch, Selbstporträt von Juriaen Pool II mit seiner Frau Rachel Ruysch und dem gemeinsamen Sohn Joan Willem Pool, vor 1716, Stadtmuseum Düsseldorf © Stadtmuseum Düsseldorf
Ruyschs außergewöhnliches Leben spiegelt sich auch in ihrer Karriere wider. Als Tochter eines prominenten Wissenschaftlers und als Mutter von zehn Kindern war sie eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, die sich in der Kunstszene behaupten konnte. Im Alter von 15 Jahren begann sie ihre Ausbildung bei dem angesehenen Stilllebenmaler Willem van Aelst in Amsterdam. Bereits 1701 wurde sie erstes weibliches Mitglied in der renommierten Haager Künstlerbrüderschaft Pictura. Wenige Jahre später trat sie in den Dienst des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz und wurde dessen Hofmalerin in Düsseldorf.
Die Ausstellung in der Alten Pinakothek zeigt Ruyschs künstlerische Vielfalt in ihren verschiedenen Schaffensphasen. Besonders ihre späten Werke, die sich durch eine leichtere Farbpalette und hellere Hintergründe dem Stil des Rokoko anpassten, verdeutlichen die Innovationskraft der Künstlerin. Viele ihrer späten Gemälde sind mit der Jahreszahl und dem Hinweis auf ihr Alter versehen, ein Zeichen für ihren Stolz, auch im hohen Alter noch herausragende Werke zu schaffen.
Mit über 200 Exponaten, darunter rund 80 Gemälde aus internationalen Sammlungen, versammelt die Ausstellung nicht nur Ruyschs bedeutendste Stillleben, sondern auch Porträts, naturwissenschaftliche Objekte und Werke ihrer künstlerischen Vorbilder. Durch die Gegenüberstellung mit Gemälden ihres Lehrers Willem van Aelst, ihrer Zeitgenossen Jan Davidsz. de Heem, Otto Marseus van Schrieck und Abraham Mignon sowie anderer talentierter Künstlerinnen wie ihrer Schwester Anna Ruysch, Maria van Oosterwijck und Alida Withoos werden ihre Inspirationsquellen, ihre Experimentierfreude und ihre Innovationskraft verdeutlicht.

v. l. n. r.: Willem van Aelst(1627–1683), Stillleben mit Blumenvase und Taschenuhr, 1656 © Hessen Kassel Heritage, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: U. Brunzel Rachel Ruysch (1664–1750), Blumenstück, um 1682 © Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Foto: Nicole Wilhelms
Darüber hinaus wurde eigens für die Münchner Ausstellung ein Vertiefungsraum konzipiert, der die Werke von Rachel Ruysch räumlich erlebbar macht. Studierende der Hochschule für Fernsehen und Film (Fachbereich KI in der Medienproduktion), der Ludwig-Maximilians-Universität München, des CreatiF Center und der Sheffield Hallam University sowie die Künstlerin Margarita Berger setzten sich hier kreativ mit folgender Frage auseinander: Wie lassen sich Rachel Ruyschs Arbeitsweise, ihre Auswahl an Motiven und deren Anordnung im Bild heute besser begreifen? Die entstandenen Arbeiten, die die Gemälde von Ruysch teils in die Dreidimensionalität überführen, eröffnen dem Publikum neue Perspektiven auf die Werke der „Alten Meisterin“ und machen sie auf neuartige Weise erlebbar.
Das Ziel der Ausstellung ist es, nicht nur Rachel Ruyschs Werk zu würdigen, sondern die enge Verbindung von Kunst und Wissenschaft in ihrem Schaffen aufzuzeigen. In einer Zeit, in der wissenschaftliche Entdeckungen die Wahrnehmung der Natur veränderten, spielte Ruyschs Werk eine bedeutende Rolle in der bildlichen Darstellung dieser neuen Welt.

Antonie van Leeuwenhoek (1632–1723), Mikroskop, um 1700 © Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik, München

Apocynaceae Gentianales Stapelia Shinzii, Alkoholpräparat

Südamerikanische Wabenkröte (Pipa pipa), Alkoholpräparat Zoologische Sammlung der Philipps-Universität Marburg, Bildautor ©hikE
„Rachel Ruysch – Nature into Art“ ist ein Projekt der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, dem Toledo Museum of Art und dem Museum of Fine Arts in Boston. Die begleitende wissenschaftliche Monografie dokumentiert die Ergebnisse des langjährigen Forschungsprojekts und liefert neue Erkenntnisse zu Leben und Werk dieser herausragenden Künstlerin. Die Ausstellung verspricht ein einzigartiges kulturelles Ereignis zu werden, das neue Perspektiven auf das Werk einer Künstlerin eröffnet, die zu Unrecht lange im Schatten ihrer männlichen Kollegen stand.
Diese außergewöhnliche Schau steht unter der Schirmherrschaft von Sophie Prinzessin von Bayern.

Rachel Ruysch, Blumenstillleben in einer Glasvase auf einem Marmorsims, 1710, The National Gallery, London, On loan from the collection of Janice and Brian Capstick, © Private Collection
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Audioguide-Angebot in der WebApp UNFRAMED: Neben einer Erwachsenentour (Deutsch/Englisch) und einem Rundgang für Kinder, wird eine Tour mit eigens für die Ausstellung komponierten Musikstücken von Studierenden der Hochschule für Musik und Theater angeboten. Zudem haben Studierende der Universität Konstanz fünf Touren zu ausgewählten Themen entwickelt.
Auch ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung und lädt dazu ein, Rachels Ruyschs Kunst auf verschiedentliche Weise zu erleben. Neben klassischen Führungen und spannenden Workshops hält die Alte Pinakothek auch etwas für Musikliebhaber:innen bereit. Verschiedene Konzerte, u.a. mit dem weltbekannten Flötenvirtuosen Eric Bosgraaf oder den Musiker:innen des Staatstheaters am Gärtnerplatz sowie die beliebten Afterwork-Veranstaltungen machen die Werke nicht nur visuell, sondern auch musikalisch erlebbar.
Große und kleine Filmfans kommen ebenso auf ihre Kosten bei der exklusiven Vorführung des Disney-Klassikers „Das große Krabbeln“.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm sowie Tickets für Ihren Besuch erhalten Sie auf der Ausstellungswebsite der Alten Pinakothek.
Alte Pinakothek
Barer Straße 27 | Eingang Theresienstraße
80333 München
Website: www.pinakothek.de
Tickets: www.pinakothek.shop
E-Mail: info@pinakothek.de
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