Fünf für München:Friedensboten und Konfliktforscher

Fünf für München: Ein Zeichen für den Frieden: der Christbaum in der Deutschen Meisterschule für Mode.

Ein Zeichen für den Frieden: der Christbaum in der Deutschen Meisterschule für Mode.

(Foto: Meisterschule)

Modeschülerinnen schmücken ihren Christbaum mit Tauben, Tim Büthe setzt sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinander - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Sonja Niesmann und Martina Scherf

Friedensboten

Für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris hat Pablo Picasso die Silhouette einer Taube entworfen. Seine Lithografie von damals ist wohl das berühmteste Symbol für den Frieden. Oft wurde sie kopiert und kreativ verfremdet. Der Gedanke der Friedenstaube geht zurück auf die Sintflut-Erzählung in der Bibel. Hier ist die Rückkehr des Vogels mit dem Olivenzweig im Schnabel ein Zeichen der Hoffnung und Versöhnung. Hoffnungsfrohe Nachrichten und Frieden wünschen sich in diesen Tagen an vielen Kriegsschauplätzen weltweit Millionen von Menschen. Und nicht nur dort. Denn die Bilder und News etwa aus der Ukraine, aus Syrien, aus Mali erschüttern auch die Menschen hierzulande, die in Sicherheit und im Warmen sitzen. Ein weithin sichtbares Zeichen für Solidarität und Optimismus soll dieses Jahr der sechs Meter hohe Weihnachtsbaum am Rossmarkt sein. Die geschmückte Tanne der Deutschen Meisterschule für Mode sei in ihrer Tradition ein Wahrzeichen von München geworden, erklärt Schulleiterin Irene Schoppmeier. Jedes Jahr wird der Baum im Wechsel von Schülerinnen und Schülern der Modeabteilungen oder aus dem Bereich Kommunikationsdesign dekoriert. Heuer nun wurden die ersten Klassen des Ausbildungszweigs "Visuelle Kommunikation" damit beauftragt. Sie haben eine Schar weißer Tauben kreiert, die das Tannengrün in den nächsten Wochen zieren werden. Die geflügelten Hoffnungsboten sind alle handgearbeitet. Die Materialwahl blieb den Schülern überlassen. Übrigens, betont die Schulleiterin, wurden Baum und Tauben mit einem Spezialmittel schwer entflammbar gemacht.

Sciencerapper

Fünf für München: Wolfgang Heubisch lädt zum Science Slam.

Wolfgang Heubisch lädt zum Science Slam.

(Foto: Robert Haas)

Poetry Slams, das sind Wettbewerbe mit selbstverfassten literarischen Texten. Doch bald entdeckte die Wissenschaft diese Möglichkeit, Projekte oder Forschungsarbeiten auf fetzige Weise einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Und dann natürlich auch die Politik. Am Mittwoch, 7. Dezember, lädt der frühere bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) zu einem "Science Slam" ein. Zehn Minuten Zeit haben die Gäste im Hofspielhaus, Falkenturmstraße 8, von 19 Uhr an, dem Publikum ihr Projekt oder ihre Forschungsarbeit vorzustellen. Vom Rap übers Gedicht bis zur Tanzeinlage.

Konfliktforscher

Wie lassen sich grenzüberschreitende Konflikte mildern oder gar vermeiden? Wie kann man internationale Kooperationen fördern? Solche Fragen beschäftigen Tim Büthe, Professor am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen an der TU München. Seit vielen Jahren untersucht er die politischen und wirtschaftlichen Aspekte internationaler Beziehungen, um daraus Schlüsse zu ziehen über Machtstrukturen, Stabilität und Wandel. Diesen Montag, 28. November, spricht Büthe über den Krieg in der Ukraine. Er wird die aktuellen Erkenntnisse aus wissenschaftlicher Sicht erläutern und Möglichkeiten für Frieden aufzeigen. Büthe hat an den Universitäten Stanford und Columbia gelehrt. Forschungsstipendien führten ihn an die Harvard University und die University of California. Sein Vortrag an der Hochschule für Politik, Richard-Wagner-Straße 1, ist öffentlich und beginnt um 18 Uhr. Er wird auch online übertragen. Anmeldung unter: www.eventbrite.de/e/krieg-und-frieden-in-der-ukraine-tickets-470940635117.

Mutmacherin

Fünf für München: Professorin Nadia Harbeck.

Professorin Nadia Harbeck.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Diagnose Brustkrebs ist für eine Frau erschütternd. Nadia Harbeck weiß das. Die Medizinerin hat seit Jahrzehnten mit Patientinnen zu tun, die an Brustkrebs erkrankt sind. Wer zu ihr in die LMU-Frauenklinik an der Ziemssenstraße kommt, kann auf Hilfe hoffen. "Brustkrebs ist heute zu etwa 80 Prozent heilbar", sagt Harbeck. Die Professorin ist international eine der renommiertesten Expertinnen für medikamentöse Brustkrebstherapie. Als erste und bislang einzige deutsche Forscherin hat sie den Esmo Lifetime Achievement Award für ihre Arbeit erhalten. Damit würdigte die Europäische Gesellschaft für Medizinische Onkologie 2020 ihr Engagement und ihre Führungsrolle in der weltweiten Brustkrebsforschung, aber auch Ausbildung auf diesem Gebiet.

Harbeck setzte sich in einer vormals männerdominierten Sparte durch, ohne auf Familienleben zu verzichten. Sie ist Mutter von vier Kindern. Sie habilitierte sich als erste Frau an der Frauenklinik der TU München. Heute leitet die Münchnerin im Klinikum der LMU das Brustzentrum und die onkologische Tagesklinik. Ihr Ansatz bei der Forschung ist die Personalisierung der Krebstherapie. Dieser Gedanke hat den Weg für neue Heilungsansätze geebnet. Den Betroffenen kann heute eine speziell auf sie zugeschnittene Behandlung angeboten werden. Soeben ist von Harbeck ein Buch erschienen, mit dem sie Frauen aufklären und Mut machen möchte, mit ihrer Erkrankung bestmöglich umzugehen. In "Diagnose Brustkrebs. Alles, was jetzt wichtig ist" schreibt die Wissenschaftlerin über neue Erkenntnisse, hat aber auch viele Anregungen für Patientinnen und Angehörige.

Führungsfrauen

Fünf für München: Ingrid Hägele bekommt den Max-Weber-Preis.

Ingrid Hägele bekommt den Max-Weber-Preis.

(Foto: privat)

Warum sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert? Wie können Firmen mehr Bewerberinnen bekommen? Und wie fördern Führungskräfte ihre besten Mitarbeiter? Fördern sie sie überhaupt? Oder wollen sie sie lieber im eigenen Team behalten? Mit solchen Fragen befasste sich die Ökonomin Ingrid Hägele in ihrer Doktorarbeit, die jetzt von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit dem Max-Weber-Preis gewürdigt wird. Hägele wurde von der Universität Berkeley, USA, promoviert und ist derzeit Assistent Professor am Lehrstuhl für Innovationsökonomik der Ludwig-Maximilians-Universität.

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