Europameisterschaft 2021:München bleibt EM-Spielort

Vier EM-Spiele werden in der Allianz Arena ausgetragen.

Die Arena in München leuchtet in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold.

(Foto: dpa)

Die Entscheidung der Uefa ist gefallen: In der Arena in Fröttmaning werden wie geplant vier Partien der Fußball-EM ausgetragen.

Von René Hofmann

München bleibt im Spiel, wie viele dieses verfolgen dürfen - das aber ist immer noch nicht klar. Wochenlang hatte es zwischen der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein Ringen um die Frage gegeben, ob es bei der am 11. Juni beginnenden und erstmals paneuropäisch ausgetragenen EM auch Spiele in München geben wird. Zugesprochen worden waren der Stadt vier: drei Gruppenspiele der deutschen Nationalelf am 15. Juni gegen Frankreich, am 19. Juni gegen Portugal und am 23. Juni gegen Ungarn sowie ein Viertelfinale am 2. Juli.

Diese Pläne unterstrich die Uefa nun zwar, die Begründung, mit der sie dies tat, aber warf sogleich neue Fragen auf: "Das Uefa-Exekutivkomitee ist heute per Videokonferenz zusammengetreten und wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass die zuständigen Behörden die Durchführung aller vier Partien in München mit mindestens 14 500 Zuschauern genehmigt haben, weshalb die Stadt als Austragungsort bestätigt wurde", teilte der Verband mit, und Aleksander Čeferin, dessen Präsident, freute sich, "dass wir die Zuschauer bei allen Spielen zu einem Fest des Nationalmannschaftsfußballs auf dem ganzen Kontinent begrüßen können".

Die Reaktionen in Deutschland klangen deutlich zurückhaltender: "Ich freue mich, dass wir die Uefa davon überzeugen konnten, dass München auch ohne Zuschauergarantie ein attraktiver Spielort ist", ließ Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wissen, der lediglich versprach: "München wird mit einem angemessenen Szenario die vier EM-Spiele umsetzen." Fritz Keller, der Präsident des DFB, formulierte es so: Er freue sich über die Bestätigung "und auf tolle Spiele in München - vielleicht sogar vor Publikum".

Florian Herrmann (CSU), der Chef der bayerischen Staatskanzlei, stellte klar: "Alles ist vorbehaltlich der pandemischen Lage." Und ein Sprecher des Bundesinnenministeriums richtete aus: Spiele vor tausenden Zuschauern bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 seien "schwer vorstellbar". Der Wert lag am Freitag in München bei 148,2. Wie viele beim Tanz um den Ball dabei sein dürfen, ist also weiter ungewiss.

Andere nominierte Gastgeberstädte hatten ähnliche Ausgangslagen - und wurden von der Uefa am Freitag deshalb aus dem EM-Kalender gestrichen: Bilbao und Dublin dürfen nicht mehr Gastgeber spielen. Irland verliert den EM-Status komplett (dafür gibt es mehr Spiele in St. Petersburg und London), in Spanien übernimmt Sevilla (wo die Inzidenz niedriger liegt als in Bilbao). Wieso München und dem DFB eine Sonderrolle zugestanden wurde?

Dass der hiesige Kickermarkt ein besonders großer ist, dürfte dabei ebenso wenig von Nachteil gewesen sein wie die überraschende Rückkehr von Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandschef des Stadioneigners FC Bayern, ins Exekutivkomitee der Uefa nach den gescheiterten Plänen anderer europäischer Top-Klubs zur Gründung einer Super League in dieser Woche.

Münchens OB Dieter Reiter richtete am Freitag jedenfalls ein explizites "Dankeschön" an Rummenigge. Dieser wiederum dankte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), weil auch dieser "einen wichtigen Beitrag" geleistet habe. Der Dankesreigen deutet an, wie vehement das Ringen in den Hinterzimmern gewesen sein muss.

Für die Spiele in der Münchner 70 000-Zuschauer-Arena hatte der DFB bei der Uefa drei Szenarien eingereicht: Null bis 7000 Fans, wenn die Pandemie weiter grassiert ("Backup"), bis zu 14 500, wenn diese abebbt ("Lead"), oder gar knapp 27 000, wenn diese stark abebbt ("Upscale"). Kurz vor der Entscheidung hatte die bayerische Staatsregierung signalisiert, welches Szenario sie für das wahrscheinlichste hält: das mittlere.

Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) unterstrich diesen Optimismus nach der Uefa-Entscheidung - allerdings ebenfalls ohne konkret zu werden: "Mit Hygienekonzepten, mit Testungen und mit den Fortschritten, die wir jetzt beim Impfen machen, sollte bis zum ersten Spiel der deutschen Nationalelf zumindest eine begrenzte Anzahl von Zuschauern in der Allianz-Arena möglich sein." Die aktuelle Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die dem derzeit im Wege steht, wird dann nicht mehr gelten. Sie läuft bis zum 9. Mai. "Anfang Juni", fordert Münchens OB Dieter Reiter, müsse klar sein, "ob es Zuschauer geben kann und wenn ja, wie viele."

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