Zwischenfall im US-Modul:Computerpanne löste ISS-Evakuierung aus

Space station crew safe, no ammonia leak confirmed: NASA

Alles sauber: Der befürchtete Ammoniak-Austritt auf der ISS hat sich als Computerproblem herausgestellt.

(Foto: AFP)
  • Auf der Internationalen Raumstation ISS ist nicht wie befürchtet Ammoniak ausgetreten.
  • Zwei US-Astronauten, die vorübergehend in das russische Modul der Station geflüchtet waren, durften zurück in ihr eigenes Segment.
  • Ein Computerproblem soll für den Fehlalarm verantwortlich gewesen sein.

Nach dem Giftstoff-Alarm auf der Internationalen Raumstation ISS hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa Entwarnung gegeben. Es sei nicht wie zunächst vermutet Ammoniak ausgetreten, teilte die Nasa mit. Der Fehlalarm sei wohl von einer Computerpanne ausgelöst worden. Die US-Astronauten seien wieder in das vorübergehend evakuierte US-Segment der ISS zurückgekehrt: "Die Astronauten sind in guter Verfassung und waren nie in Gefahr." Der Vorfall werde aber weiter untersucht.

Der russische Vizeregierungschef Dmitri Rogosin betonte bei einem Funkgespräch mit der ISS-Besatzung, die Raumfahrtbehörden Russlands und der USA stünden in engem Kontakt. Alle Seiten würden sich um eine Lösung der ungewöhnlichen Situation bemühen, sagte er der Agentur Tass zufolge in Moskau. Austritt von Ammoniak gilt - neben einem Brand und einem Druckabfall - als größte Gefahr für den Außenposten der Menschheit. Der gasförmige Stoff dient unter anderem zur Kühlung des Stromkreislaufs auf der ISS rund 400 Kilometer über der Erde.

"Wir glauben, dass jetzt alles gut ist, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wir alles wieder neu konfiguriert haben", sagte Nasa-Manager Mike Suffredini. Die US-Astronauten Barry Wilmore und Terry Virts hatten sich nach dem Alarm mit großer Eile und Sauerstoffmasken in den russischen Teil der ISS begeben. Die Luke zwischen den beiden Modulen wurde geschlossen. Die Räumung des US-Segments sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, betonte Suffredini. "Für die Crew bestand nie ein Risiko."

Der Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau zufolge wurde der Alarm am Mittwoch gegen 09.44 Uhr (MEZ) ausgelöst. Derzeit arbeiten neben den beiden US-Amerikanern und der Italienerin noch drei Russen auf der ISS. Neben dem russischen und dem US-Segment gehören auch ein europäisches und ein japanisches Labor zur Raumstation. Ersten Untersuchungen zufolge seien die wissenschaftlichen Experimente auf der ISS von dem Zwischenfall nicht gestört worden, sagte Nasa-Manager Suffredini. Allerdings müssten nun einige Sachen neu geplant werden. "Zum Beispiel hätten heute eigentlich die Fruchtfliegen gefüttert werden müssen, die wir für ein Experiment brauchen."

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