Zweifler am Klimawandel:"Ich stehe für Hütchenspiele nicht zur Verfügung"

Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat in einem Gastbeitrag auf sueddeutsche.de den RWE-Manager Fritz Vahrenholt als Klimaskeptiker kritisiert und ihm eine Wette angeboten. Nun erklärt Vahrenholt, warum er das Angebot des Klimaforschers ablehnt.

In dem Gastbeitrag "Wider die Rosinenpickerei der Klimaskeptiker" vom 7.6. hat der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Äußerungen des RWE-Managers Fritz Vahrenholt zum Klimawandel kritisiert und dem ehemaligen Hamburger Umweltsenator folgende Wette angeboten: "Wenn das angelaufene Jahrzehnt (2010 - 2019) global kühler ausfallen sollte, dann spende ich ein Monatsgehalt an einen gemeinnützigen Zweck seiner Wahl - wenn es wärmer ausfällt als das letzte, dann spendet er ein Monatsgehalt an eine gute Sache meiner Wahl." Hier veröffentlichen wir die Stellungnahme von Professor Vahrenholt:

Klimawandel

Die Temperaturkurven des britischen Hadley Centre in Exeter, Großbritannien (HadCRUT), der Satellitendaten des Remote Sensing System, Kalifornien, USA (RSS) und der University of Alabama in Huntsville, USA (UAH), auf die sich Fritz Vahrenholt von RWE bezieht.

(Foto: oh)

Herr Rahmstorf hat mir über einen Beitrag in der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 7.6. öffentlich eine Wette angeboten. Ich habe Herrn Rahmstorf darauf Folgendes geantwortet:

Ich finde es bemerkenswert, dass ein Vertreter des Potsdam-Instituts für Klimaforschung die ernste Debatte um die Veränderung unseres Klimas auf das Niveau eines Hütchenspielers reduzieren will. Ich stehe für solche Spielchen nicht zur Verfügung.

Wie sollte ich mich mit jemandem vereinbaren, der selbst die seit 1998 ausgebliebene Erwärmung, die nach RSS (Remote Sensing System, California), UAH (University of Alabama, Huntsville) und HadCRUT (Hadley Centre, Exeter, Großbritannien) offensichtlich ist, in Abrede stellt.

Sie haben doch in Ihrem Buch (The Climate Crisis, S. 42) eine Steigerung um 0,18 Grad Celsius für 2000 bis 2010 sowie für 2010 bis 2020 angenommen. Dann müssten wir 2020 etwa bei einer globalen Mitteltemperatur von 14,5 (2000) plus 0,36 gleich 14,86 Grad Celsius landen. Ich bin davon nicht überzeugt, weil die zugrundeliegenden Annahmen fehlerhaft sind, aber ich würfle nicht.

Da Herr Rahmstorf die Entwicklung der globalen Mitteltemperatur seit 1998 unzutreffend wiedergibt, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die offiziellen, auch vom IPCC benutzten Temperaturkurven des britischen Hadley Centre, der Satellitendaten RSS (Remote Sensing System, Kalifornien, USA) und UAH (University of Alabama, Huntsville, USA), Ihren geschätzten Lesern nicht vorenthalten.

Ich wüsste gerne, wie Herr Rahmstorf aus diesen Daten eine Erwärmung seit 1998 herleitet.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

Stefan Rahmstorf hat auf seinem Blog bereits auf diese Stellungnahme reagiert.

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