Zoologie:Mäuse machen beim Flirten Krach wie ein Flugzeug

Southern Grasshopper Mouse male singing Onychomys torridus

Vorsicht, bissig: Die Grashüpfermaus, die einzige karnivorische Maus Nordamerikas.

(Foto: Photoshot)

Wenn Nagetiere auf Partnersuche gehen, dann singen sie. Forscher haben nun untersucht, wie die Tiere die schrillen Töne erzeugen. Ergebnis: Ähnlich wie ein Düsentriebwerk.

Von Marlene Weyerer

Wenn Mäuse und andere Nagetiere ihr Revier verteidigen oder auf Paarungssuche sind, dann singen sie. Weil sie das in einer Ultraschall-Frequenz tun, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist, weiß man nur wenig über ihr musikalisches Repertoire. Eine dänische Forschergruppe hat nun jedoch immerhin herausgefunden, wie die Tiere die schrillen Töne erzeugen.

Die Laute entstehen offenbar auf ähnliche Weise wie der Lärm, der bei Senkrechtstart und -landung mit Düsentriebwerken zu hören ist - aus dem Tierreich war die Technik noch nicht bekannt. Ein kleiner Luftstrahl aus der Luftröhre der Maus trifft dabei auf die innere Wand des Kehlkopfes. Das führt zu einem Ultraschallpfeifen. Jede kleinste Veränderung in der Luftstärke hat schon eine andere Tonhöhe zur Folge.

Das könnte erklären, wieso die Mäuse in ihrem Gesang immer zwischen verschiedenen Tönen hin- und herspringen. Bisher hatte man angenommen, dass das Liebespfeifen der Mäuse ähnlich wie in einem Teekessel entsteht, wo ein Luftzug durch enge Öffnungen fließt. Oder schlicht durch eine Vibration der Stimmbänder. Diese jedoch stehen bei den singenden Mäusen komplett still, wie die Wissenschaftler mithilfe von Hochgeschwindigkeits-Videoaufnahmen zeigen konnten. Laut den Forschern nutzen möglicherweise auch Fledermäuse die Technik, um ihre Orientierungs-Laute zu erzeugen.

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