Zoologie:Die Augen fürs Leben

Pferdeauge

Pferde als Weide- und Fluchttiere haben waagrechte Pupillen.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die Form der Pupillen zeigt, wie sich Tiere ernähren. Bei Schafen sind sie waagrecht ausgerichtet, was die Sicht auf den Boden verbessert. Katzen hingegen ist etwas anderes wichtig.

An der Pupillenform von Landtieren lässt sich ihre Lebensweise ablesen. Ob die Öffnung im Auge rund, vertikal-schlitzförmig oder horizontal-spaltenförmig ist, hängt offenbar vor allem von der Ernährung ab. Amerikanische Biologen haben die Augen von 214 Arten von Landlebewesen untersucht und die Sehleistungen der Augentypen mithilfe von Computermodellen analysiert.

So erwiesen sich waagerecht ausgerichtete Pupillen für Schafe als vorteilhaft, weil grasende Tiere mit seitenständigen Augen ein horizontales Panoramabild ihrer Umgebung wahrnehmen können. Zudem verhindert die Pupillenform störenden Lichteinfall von oben und verbessert die Sicht auf den Boden. Auch für die schnelle Flucht vor einem Räuber bietet dieser Pupillentyp große Vorteile, berichten die Forscher im Fachblatt Science Advances (online). Schafe halten die Pupillen sogar dann waagerecht, wenn sie den Kopf zum Grasen senken.

Raubtiere haben hingegen oft senkrecht stehende Schlitzpupillen. Diese haben generell den Vorteil, dass ihre Öffnungen über einen größeren Bereich regulierbar sind als die von runden Pupillen. Beim Menschen kann sich die Öffnung nur 15-fach vergrößern oder verkleinern; Hauskatzen hingegen vermögen die Größe ihrer vertikalen Schlitze 135-fach zu verändern.

Für tag- und nachtaktive Lauerjäger wie die Katze ist es wichtig, die Entfernung zur Beute abzuschätzen, ohne den Kopf zu bewegen. Ihre Schlitzpupillen lassen zudem Objekte vor und hinter dem Fokus unscharf erscheinen. Sie finden sich der Studie zufolge jedoch nur bei den meisten Lauerjägern mit einer Schulterhöhe von weniger als 42 Zentimetern. Ist der Kopf weiter vom Boden entfernt, wie bei Tigern und Löwen, gibt es eher runde Pupillen. Sie sind auch typisch für tagsüber jagende Räuber wie den Wolf. Größe und Lebensweise sprechen auch bei Primaten wie dem Menschen für runde Pupillen.

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