Wissensnachrichten:Der Kuckuck kichert beim Betrug

Die Tricks der Vogelweibchen, unbekannte Lebensformen unter dem Eis und Zika-Viren als mögliche Waffe gegen Krebs: die Wissensnachrichten der Woche.

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Kichernder Vogel

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Quelle: imago

Kuckucksweibchen, die ihre Eier in fremde Nester legen, dürfen sich dabei nicht erwischen lassen. Sonst werfen die Wirtsvögel das fremde Ei sofort wieder hinaus. Deshalb lenken sie die Nestbesitzer mit einer Art Kichern ab, das dem Ruf des Sperbers gleicht, wie Ornithologen der Universität Cambridge herausgefunden haben. Der Sperber ist ein natürlicher Feind der häufigsten Wirtsvogelarten, die Kuckuckseier ausbrüten.

Während die Nestbesitzer durch den vermeintlich drohenden Sperber-Angriff abgelenkt sind, versteckt das Kuckucks-Weibchen sein Ei in dem fremden Nest. Sie sei dabei extrem diskret und schnell, schreiben die Forscher in Nature Ecology & Evolution. Nach etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck und wirft Eier und Jungvögel seiner Wirtseltern aus dem Nest.

Diese kümmern sich von da an nur noch um das Kuckuckskind, das oft deutlich größer wird als seine Pflegeeltern (Bild). Sein großer orangeroter Rachen ist ein starker Schlüsselreiz, der die Pflegeeltern dazu bringt, den fremden Vogel zu füttern. Für ihre Untersuchung spielten die Forscher Teichrohrsängern Aufnahmen unterschiedlicher Vogelrufe vor. Während die Tiere sich von den Rufen von Kuckucksweibchen und Sperbern ablenken ließen, ignorierten sie Geräusche von Kuckucksmännchen und Tauben.

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Höhlenwesen

Erebus Gletscherzunge

Quelle: dpa

In warmen Höhlen unter antarktischem Eis könnte es bisher unbekannte Lebensformen geben. In Hohlräumen, die durch den Dampf des aktiven Vulkans Mount Erebus geformt wurden, fanden Forscher der Australian National University (ANU) aus Canberra Erbgutspuren von Algen, Moosen und kleinen Tieren. Die Leiterin der Expedition, Ceridwen Fraser, berichtete, in den Höhlen sei es bis zu 25 Grad Celsius warm.

Der fast 3800 Meter hohe Mount Erebus auf der Ross-Insel - benannt nach dem britischen Entdecker James Clark Ross (1800 bis 1862) - ist der südlichste aktive Vulkan der Erde. Er ist mit Eis bedeckt, aber es gibt darunter zahlreiche Hohlräume, in denen es deutlich wärmer ist. "Man kann dort sehr angenehm im T-Shirt herumlaufen", sagt Fraser. Am Eingang der Höhlen sowie in tieferen Gebieten, in denen das Eis nur dünn ist, könne man auch ohne künstliches Licht sehen.

Die meisten der entdeckten DNA-Spuren ähneln den Forschern zufolge Proben, die auch schon in anderen Gebieten der Antarktis gefunden wurden. Noch hätten aber nicht alle Spuren identifiziert werden können, sagte Fraser. "Das gibt uns einen verlockenden Blick darauf, wie das Leben unter dem Eis der Antarktis aussehen könnte. Möglicherweise gibt es dort auch neue Arten von Tieren und Pflanzen."

Laurie Connell von der amerikanischen University of Maine verwies darauf, dass die DNA-Spuren kein Beweis dafür seien, dass die Lebensformen immer noch in den Höhlen existieren. "Im nächsten Schritt müssen wir nun einen Blick darauf werfen, ob es noch lebende Organismen gibt.

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Affentheater

More than 3,000 wild great apes are illegally seized from the jun

Quelle: Rungroj Yongrit/dpa

Für eine Banane erträgt ein Schimpanse fast alles. Zoobesucher zum Beispiel, die sich wie King Louie im Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch" aufführen oder laut in die Hände klatschen. "Was soll das Affentheater?", mag sich der Schimpanse da denken. Trotzdem imitiert er das merkwürdige Verhalten. Wie Forscher der Universität Lund herausfanden, bestehen zehn Prozent der beobachteten Kommunikation zwischen Zoobesuchern und Zoo-Schimpansen aus der Nachahmung des Gegenübers.

Die Verhaltensweise von Artgenossen zu imitieren, ist eine wichtige kognitive Eigenschaft. Menschen und Affen nutzen sie insbesondere zum Erlernen neuer Fähigkeiten. Die im Fachblatt Primates publizierten Ergebnisse gehen jetzt über die Annahme einer bloßen Lernfunktion hinaus. Demnach setzen Schimpansen Nachahmungen auch zu kommunikativen und sozialen Zwecken ein. Die Affen möchten so mit anderen Lebewesen in Kontakt treten, vermuten die Zoologen, und das aus reinem Vergnügen. Bei der Interaktion mit den Zoobesuchern führte das schon mal zum Erfolg: Die Kommunikation mittels Nachahmung dauerte deutlich länger als die ohne.

Jonathan Ponstingl

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Wieder mehr Masern-Fälle

Masern

Quelle: dpa

In Deutschland sind in diesem Jahr schon mehr als zweieinhalb mal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. 860 Menschen erkrankten nach Daten des Robert Koch-Instituts nachweislich an dem Virus. Im gesamten Vorjahr gab es demnach 325 Masern-Infektionen.

Mit gut 510 Masern-Fällen am stärksten betroffen ist in diesem Jahr Nordrhein-Westfalen. Höhere Fallzahlen waren in NRW zuletzt 2006 gezählt worden. Damals waren 1750 Menschen erkrankt.

Masern gehen zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem charakteristischen Hautausschlag einher. Die Infektion schwächt das Immunsystem und kann in sehr seltenen Fällen tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern.

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Zika gegen Krebs

Zika Virus  (c) Kuhn and Rossmann research groups, Purdue University/dpa

Quelle: Purdue University/dpa

Zika-Viren könnten künftig möglicherweise in der Therapie von Hirntumoren zum Einsatz kommen. Amerikanische Mediziner haben entdeckt, dass die Viren Zellen im Gehirn infizieren, aus denen Glioblastome hervorgehen. Da gesunde Hirnzellen erwachsener Menschen nicht geschädigt werden, könnten sich abgeschwächte Zika-Viren für einen therapeutischen Einsatz eignen, berichten die Forscher im Journal of Experimental Medicine.

In Experimenten mit Mäusen verlangsamte die Virustherapie das Tumorwachstum und verlängerte die Überlebenszeit. Klinische Studien mit Menschen gibt es aber noch nicht. Die Standardtherapie für Patienten mit einem Glioblastom - dem häufigsten Hirntumor bei Erwachsenen - besteht in einer chirurgischen Entfernung des Tumors, worauf Chemotherapie und Bestrahlung folgen. Doch aus besonders resistenten sogenannten Krebsstammzellen entwickelt sich meist nach einigen Monaten ein neuer Tumor. Daher liegt die mittlere Überlebenszeit nach der Erstdiagnose bei weniger als zwei Jahren.

Eine gezielte Zerstörung der Glioblastom-Stammzellen wäre die ideale Ergänzung zur bisherigen Behandlung. Um gefährliche Nebenwirkungen einer Virustherapie beim Menschen auszuschließen, muss nun zunächst in weiteren Tierversuchen sichergestellt werden, dass die Viren sich nicht im Körper ausbreiten.

© SZ.de/dpa/beu
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