Wildlife Photographer of the Year:Unglaublich nah

Elefanten wie zum Anfassen, ein Eisbär unter Wasser oder ein im Spinnennetz verfangener Vogel: Im Wettbewerb "Wildlife Photographer of the Year" geht es darum, die Schönheit der Natur, aber auch ihre Zerbrechlichkeit einzufangen. Nun stehen die Gewinner fest. Eine Auswahl.

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Wildlife Photographer of the Year:Connor Stefanison "Lucky pounce", Kategorie: Eric Hosking Portfolio Award

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Quelle: Connor Stefanison/Wildlife Photographer of the Year 2013

Einmal im Jahr vergeben BBC Worldwide und das Natural History Museum in London einen Preis für Naturfotografie. Aus knapp 43.000 Einreichungen, die die Natur von ihrer wilden Seite, aber auch ihre Zerbrechlichkeit zeigen, wählen sie den "Wildlife Photographer of the Year" aus. Die 100 besten Fotos werden im Natural History Museum ausgestellt. Wir zeigen einige der Gewinner.

"Das Schwierigste war, den Sprung zu erahnen", sagt der kanadische Fotograf Connor Stefanison über seine Aufnahme eines Fuchses im Yellowstone National Park in Wyoming, USA. Das Tier war so sehr damit beschäftigt, zu jagen, dass der Fotograf viel Zeit hatte, sich hinter einem Felsen zu postieren. Der Fuchs lief auf dem Gras hin und her, bis er plötzlich ruhig blieb und auf eine bestimmte Stelle am Boden starrte. So ahnte Stefanison, was kommen würde.

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Wildlife Photographer of the Year:Luis Javier Sandoval "Dive buddy", Kategorie: Cold-Blooded Animals

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Quelle: Luis Javier Sandoval/Wildlife Photographer of the Year 2013

Die mexikanische Halbinsel Yucatán in der Nähe von Cancún ist ein traditionelles Brutstätten-Gebiet für die grünen Schildkröten. Je attraktiver Cancún aber als Urlaubs- und Tauchspot für Touristen wird, desto mehr schrumpfen die Rückzugsräume für die Tiere. Inzwischen gibt es sogar geschützte Bereiche, damit sich die bedrohten Schildkröten weiterhin vermehren können.

Der Fotograf Luis Javier Sandoval verdient sein Geld hauptsächlich mit Fotos für die Tourismusbranche. Das erlaubt es ihm aber auch, das Leben der bedrohten Tiere zu dokumentieren. "Die Schildkröten sind so sehr daran gewöhnt, Menschen im Wasser zu sehen, dass sie vermutlich denken, wir sind Teil der Umgebung", sagt Sandoval. "Dieses Schildkrötenweibchen hat mich beim Fressen überhaupt nicht wahrgenommen, abgesehen von einem kurzen Blick nach oben." Der Mexikaner wurde in der Kategorie "Behaviour: Cold-Blooded Animals" ausgezeichnet.

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Wildlife Photographer of the Year:Joe McDonald "The spat", Kategorie: Mammals

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Quelle: Joe McDonald/Wildlife Photographer of the Year 2013

Für dieses Foto aus der Rubrik "Behaviour: Mammals" hat der Amerikaner Joe McDonald mehrere Stunden in der Sonne auf dem Three Brothers Fluss in Brasilien verbracht. Immer wieder hörte er nur die Paarungsgeräusche der Jaguare, bis das Weibchen aus dem Unterholz hervorkroch und zum Trinken an den Fluss kam. Als sich das Männchen näherte, kam es jedoch zu einem kurzen, aber heftigen Kampf. "Ich konnte die Energie und Intensität dieser drei Sekunden kaum fassen", sagt der Fotograf.

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Wildlife Photographer of the Year:Sergey Gorshkov "The cauldron", Kategorie: Wildscapes

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Quelle: Sergey Gorshkov/Wildlife Photographer of the Year 2013

Im November 2012 brach der Vulkan Plosky Tolbachik in Kamtschatka in Russland das erste Mal seit 36 Jahren wieder aus. "Ich habe alles stehen und liegen gelassen und mich auf den Weg gemacht", sagt der russische Fotograf Sergey Gorshkov.

Der einzige Weg, den Vulkan zu erreichen, war mit dem Helikopter. Weil die Temperaturen bei minus 40 Grad lagen, musste Gorshkov jedoch warten, bis es warm genug war, damit der Helikopter überhaupt fliegen konnte. Zuerst konnte er nicht viel sehen, weil Asche, Rauch und Dampf die Sicht behinderten. Aber als der Wind drehte, reagierte er schnell - angeschnallt an der offenen Tür. "Ich habe einfach immer weiter fotografiert. Ich wusste, dass ich nur diese eine Chance hatte und habe gehofft, dass zumindest ein Bild dabei herauskommt, das dem gerecht wird, was ich gesehen habe."

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Wildlife Photographer of the Year:Connor Stefanison "The flight path", Kategorie: Eric Hosking Portfolio Award

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Quelle: Connor Stefanison/Wildlife Photographer of the Year 2013

Dass der Fotograf Connor Stefanison in seiner Kindheit viel Zeit in der Wildnis verbracht hat, kommt ihm bei seiner Arbeit immer wieder zu Gute. Auch bei diesem Foto.

Die Eule hatte ihr Territorium in der Nähe von Burnaby in British Columbia, wo Stefanison lebt. Er beobachtete das Tier über einen langen Zeitraum und machte sich mit ihren Flugrouten vertraut. "Ich wollte den Riesenlebensbaum und den Schwertfarn mit auf dem Foto haben, weil sie typisch für den pazifischen Küstenregenwald sind", sagt Stefanison.

Er positionierte die Kamera in der Nähe einer Sitzstange, auf der die Eule oft saß und legte eine tote Maus auf die kleine Plattform, die an der Kamera befestigt war. Dann wartete Stefanison, bis die Eule losflog. "Sie nahm die Maus, flog sofort zurück und rief nach dem Männchen. Es ist einer der aufregendsten Laute, die man in der Wildnis hören kann."

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Wildlife Photographer of the Year:Isak Pretorius "Sticky situation", Kategorie: Behaviour: Birds

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Quelle: Isak Pretorius/Wildlife Photographer of the Year 2013

Wenn die Schlankschnabelnoddis auf die kleine Seychellen-Insel Cousine zurückkehren, ist das auch die Hauptzeit, in der die rotbeinigen, goldenen Radnetzspinnen ihre Netze weben. Die Netze können einen Durchmesser von anderthalb Metern erreichen und befinden sich in bis zu sechs Metern Höhe. Hoch genug, um Vögel und Fledermäuse einzufangen.

Auch wenn die Schlankschnabelnoddis versuchen, sich zu befreien: Die Seide der Netze dichtet ihr Gefieder ab, sodass sie nicht mehr fliegen können. "Dieser Vogel war erschöpft", sagt Isak Pretorius über sein Foto. "Er war ganz still, seine Flügel waren so weit gespannt, dass ich jede einzelne Feder sehen konnte."

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Wildlife Photographer of the Year:Paul Souders "The water bear", Kategorie: Animals in their Environment

Polar Bear, Hudson Bay, Canada

Quelle: Paul Souders/Wildlife Photographer of the Year 2013

Ein Gewinner in der Kategorie "Animals in their Environment" ist der amerikanische Fotograf Paul Souders. Die meisten Fotos von Eisbären zeigen die Tiere an Land oder auf dem Eis, aber nicht im Wasser.

Um die Eisbären dennoch in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen, fuhr Souders mit einem kleinen Boot in die Hudson Bay in Kanada. Drei Tage hielt er nach ihnen Ausschau und traf schließlich, etwa 50 Kilometer vor der Küste, auf ein Weibchen. "Ich habe mich ihr sehr, sehr langsam genähert. Es war ein Katz-und-Maus-Spiel", sagt Souders. Als der Eisbär im Wasser verschwand, wartete Souders. "Da war nur diese flache Welt aus Wasser und Eis und der Eisbär schwamm faul um mich herum. Als sie mich aus dem Wasser ansah, konnte ich sie langsam atmen hören. Es war ein sehr besonderer Moment."

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Wildlife Photographer of the Year:Udayan Rao Pawar "Mother's little headful"

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Quelle: Udayan Rao Pawar/Wildlife Photographer of the Year 2013

Mit diesem Foto hat sich der erst 14-jährige Udayan Rao Pawar den Titel als "Young Wildlife Photographer of the Year 2013" geholt. Pawar übernachtete am Ufer des Chambal Flusses in Indien, um am nächsten Morgen diese Aufnahme zu machen.

An dem Fluss hielten sich zwei Gruppen von Krokodilen auf, jede mit mehr als 100 Jungen. "Ich konnte hören, wie die Jungen Grunzlaute von sich gaben", sagt Pawar, der sich hinter einem Felsen versteckte. Kurz darauf kam eines der ausgewachsenen Krokodile angeschwommen, um nach dem Nachwuchs zu sehen. "Ein paar der Jungen schwommen zu dem Tier und kletterten auf seinen Kopf. Vielleicht fühlten sie sich dort sicher."

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Wildlife Photographer of the Year:Jasper Doest "Snow Moment", Kategorie: Creative Visions

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Quelle: Jasper Doest/Wildlife Photographer of the Year 2013

Als der Niederländer Jasper Doest das erste Mal einen Makaken in Japan fotografieren wollte, hatte er kein Glück. Die Affenart wärmt sich in den kleinen Pools in Jigokudani. Wenn ein Windstoß kommt, sieht man den Wasserdampf über den heißen Quellen aufwirbeln. Und wenn es schneit, entsteht ein Muster herumwirbelnder Schneeflocken und Dampf, das den Fotografen faszinierte.

Um diese Szene einzufangen, braucht man aber Glück: Doest musste im darauffolgenden Winter wiederkommen, um diesen Moment fotografisch festhalten zu können. "Ich stand dort, es schneite und ich wartete darauf, dass ein Windstoß kam. Ich hatte das Gefühl, dass es einfach passieren muss. Manchmal kann man sein Glück herausfordern, indem man einfach lange genug wartet."

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Wildlife Photographer of the Year:Greg du Toit "Essence of elephants", Kategorie: Overall Winner and Winner - Animal Portraits

Greg du Toit "Essence of elephants"

Quelle: Greg du Toit/Wildlife Photographer of the Year 2013

Mit diesem Foto hat Greg du Troit den Wettbewerb "Wildlife Photographer of the Year 2013" gewonnen. Zehn Jahre lang hat der Südafrikaner versucht, das perfekte Porträt einer Elefantenherde zu machen. "Ich habe die konventionellen Fototechniken aufgegeben, um ein wirklich einzigartiges Elefantenporträt zu bekommen", sagt du Troit. "Dieses Foto spielt auf die besondere Energie an, die ich spüre, wenn ich in der Nähe von Elefanten bin." Es entstand im Northern Tuki Game Reservat in Botswana.

© SZ.de/ahem/cag/leja
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