Ein begehrtes Forschungsobjekt sind auch die Gehirne großer Denker, obwohl gerade ihre Untersuchung manch bizarre Entwicklung nahm.
Am respektvollsten wurde wohl mit Lenins Hirn umgegangen. Nach der Untersuchung wurde befunden, der Philopsoph sei ein "Assoziationsathlet" gewesen, weil sich in seiner dritten Hirnrindenschicht die Pyramidenzellen häuften. Das war in den 1920er Jahren und schon damals ein fragliches Urteil.
Schlechter kam das Hirn des Mathematikers Karl Friedlich Gauß davon. Ein Arzt verglich es mit dem eines "gewöhnlichen Tagelöhners" und kam zu dem Schluss, dass sich beide Organe in jeder Hinsicht gleich seien.
Ein prosaisches Schicksal ereilte auch Albert Einsteins Gehirn. 23 Jahre lang fand es seine vorletzte Ruhe in einem Karton für Apfelsaft unter einem Bierkühler im Büro jenes Pathologen, der das Organ 1955 entnommen hatte. Erst als der Wissenschaftler im Magazin Science klagte, dass sich niemand für das Denkerhirn interessiere, kam ein wenig Schwung in die Untersuchungen. Nun weiß man so viel: Einsteins Hirn war klein, mit dicken Scheitellappen, was auf eine mathematische Begabung hindeute. Außerdem habe es "Beulen" im Scheitellappen, wie man sie bei Musikern findet und das passe zu der Tatsache, dass Einstein Geige spielte.
Ist die Entnahme von Gehirnen für die Forschung gerechtfertigt?
Foto: Aufnahmen vom Gehirn Einsteins / AFP