Verhaltensbiologie:Jobwechsel unter Ameisen

Wenn Blattschneiderameisen altersbedingt ihre ursprüngliche Aufgabe nicht mehr erfüllen können, wechseln sie die Branche - und werden Transporteure.

Claudia Füßler

Blattschneiderameisen wechseln im Alter den Job: Weil ihre Mundwerkzeuge mit der Zeit stumpf werden, verlassen sie das Schneideteam und werden zu Transporteuren.

Amerikanische Forscher der Universität Oregon haben die Abnutzung der messerähnlichen Beißwerkzeuge, der sogenannten Mandibeln, bei einer Kolonie der Art Atta cephalotes untersucht.

Dabei stellten sie fest, dass die Schneideflächen bei alten Ameisen erheblich weniger scharf waren als die noch unbenutzten Werkzeuge von Larven.

Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler um Robert Schofield im Fachmagazin Behaviour Ecology and Sociobiology (online) veröffentlicht. Demnach seien Ameisen, deren Mandibeln zu mehr als 90 Prozent abgenutzt waren, nur noch in den Reihen der Transporteure zu finden gewesen.

Mit den Mandibeln zerteilt die Blattschneiderameise Blätter in kleine Stücke. Diese werden in den Bau transportiert, wo der Saft der Blätter als Nahrung und das Blatt als Nährboden für einen Pilz dient, den die Kolonie frisst.

Der Wechsel der weniger effizienten Schneider zu den Transporteuren erfüllt den Forschern zufolge neben dem sozialen auch einen pragmatischen Zweck: Die Alten sind weiter wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft - und die Kolonie bleibt leistungsfähig.

Dass sie in der Lage sind, verschiedene Arbeiten zu übernehmen, verlängere außerdem die Lebenserwartung der sozialen Insekten.

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