US-Raumfähre:Glückliches Ende einer Pannen-Mission

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Die amerikanische Raumfähre Endeavour ist in Florida gelandet. Die Landung markiert das Ende eines turbulenten Flugs - es könnte der letzte Einsatz eines Space Shuttle gewesen sein.

Einen Tag früher als geplant ist die US-Raumfähre Endeavour am Dienstagabend deutscher Zeit sicher zur Erde zurückgekehrt. Sie setzte um 18.32 Uhr problemlos auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral auf.

Die Rückkehr der sieben Astronauten wurde mit besonderer Spannung erwartet, nachdem sich beim Start der Raumfähre ein Stück Isolierschaumstoff vom Außentank gelöst und eine der Hitzekacheln am Unterboden beschädigt hatte. Es war ebenfalls ein Schaden am Hitzeschild, der am 1. Februar 2003 zum Auseinanderbrechen des Schwesterschiffs Columbia geführt hatte. Die sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Den gefährlichste Teil des Landeanflugs, den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, meisterte die Endeavour-Crew ohne Probleme. Eine Stunde vor der Landung drehten die Astronauten die Raumfähre in die entgegengesetzte Flugrichtung und zündeten die Triebwerke. Dadurch verringerte sich die Geschwindigkeit und die Raumfähre tauchte in die Atmosphäre ein - 320 Kilometer über Malaysia. Der Hitzeschild muss dabei Temperaturen von über 1600 Grad Celsius standhalten.

Die Freude über die glatte Landung der Endeavour dürfte bei der NASA allerdings nicht allzu lange vorhalten. Es gilt, die kritischen Phasen der Mission (NASA-Code STS-118) zu analysieren - schließlich gab es davon gleich mehrere.

Schon vor dem Start am 9. August sorgte ein Sabotageakt für große Aufregung. Ein Mitarbeiter einer NASA-Partnerfirma hatte Kabel in einem für die Internationale Raumstation ISS bestimmten Computer zerschnitten. Der Fall kam bei einer der sorgfältigen Kontrollen ans Tageslicht. Der Computer konnte noch rechtzeitig repariert werden.

Dann lösten sich beim Start erneut Schaumstoffplatten von der Isolierung des Haupttanks. Dabei wurden zwei Kacheln des Hitzeschildes erheblich beschädigt. Das Loch ist rund fünf mal neun Zentimeter groß und sehr tief. Nach tagelangen Debatten, Berechnungen und Computersimulationen entschieden die Experten, dass eine Reparatur nicht notwendig sei, da keine Gefahr für Mannschaft und Fähre bestehe.

Letzter Flug eines Space Shuttle?

Die US-Weltraumbehörde will gleichwohl keine Shuttle-Flüge mehr genehmigen, bis das beim Start der Endeavour aufgetretene Problem technisch gelöst ist. Denn trotz millionenschwerer Nachbesserungen als Konsequenz zur Columbia-Katastrophe erweist sich die Isolierung des Haupttanks als die Achillesferse der drei verbliebenen Shuttles. Auch bei der Atlantis-Fähre waren Schäden aufgetreten, die aber mit Bordmitteln repariert wurden. Der Shuttle kam im Juni wohlbehalten auf die Erde zurück - wegen schlechten Wetters in Florida jedoch auf der Edwards Airbase.

Im Verlauf der heute glücklich beendeten Endeavour-Mission gab es aber noch weitere Pannen: Ein "Weltraumspaziergang" musste vorzeitig abgebrochen werden, weil sich Astronaut Dave Williams ein Loch in einen Handschuh seines Raumanzugs gerissen hatte. Zwischendurch fiel ein Computer im US-Segment der ISS aus, und dann wurde auch noch falscher Brandalarm gegeben.

Flucht vor Hurrikan "Dean"

Schließlich musste der vierte und letzte Ausstieg am Samstag um eineinhalb Stunden verkürzt werden. Aus Sorge über den aus der Karibik heranbrausenden Hurrikan "Dean" wurde die Rückkehr einen Tag früher als geplant angesetzt. Der Wirbelsturm hatte zeitweilig das NASA-Kontrollzentrum in Houston bedroht.

© sueddeutsche.de/AP/ddp/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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