Urzeitforschung:Erstmals Weichgewebe eines Dinos entdeckt

Blutgefäße aus einem 70 Millionen Jahre alten Tyrannosaurier-Fossil lassen US-Forscher hoffen, an Erbmaterial der längst ausgestorbenen Urzeit-Echsen zu gelangen.

Der gewaltige Tyrannosaurus rex war in einem als Hell Creek Formation bekannten Gebiet von Montanas Rocky Mountains geborgen worden.

Tyrannosaurus rex

Forscher hoffen, in den Fossilien eines T. rex Dino-Erbgut zu finden.

(Foto: Foto: ddp)

Sein Fossil enthielt zur Überraschung der federführenden Paläontologin noch etliche offensichtlich intakte Zellen, sowie Weichgewebe und Blutgefäße des Sauriers.

Mary Schweitzer von der Staatlichen Universität North Carolinas stellt ihren Fund jetzt im Wissenschaftsjournal Science (Bd. 307, S. 1952) vor.

"Es war ein absoluter Schock", räumt sie ein. "Ich habe meinen Augen nicht getraut, bis der Test 17 Mal gelaufen war." Ihr Kollege Lawrence Witmer von der Ohio Universität stimmt ihr zu. "Wenn wir Gewebe finden, das nicht versteinert ist, müssten wir ihm eigentlich auch DNA entziehen können."

Schweitzer hatte fossilisierte Knochensplitter in einer schwachen Säure eingeweicht. Zu ihrer großen Überraschung fand sie hinterher gut erhaltenes Dinogewebe und elastische sowie dehnbare Blutgefäße des Dinosauriers in der Lösung.

Sollten die Zellen in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sein, könnten sie wichtige neue Informationen über die Dinosaurier preisgeben, meint auch David Martill von der Universität von Portsmouth (Großbritannien).

Ein Eiweiß-Antikörper-Test könnte Forschern beispielsweise helfen, die evolutionäre Verwandtschaft der Dinosaurier mit Arten der Gegenwart zu ermitteln.

Doch andere Paläontologen wie Hendrik Poinar von der Masters Universität in Hamilton (Kanada) erinnerten daran, dass die Suche nach Millionen Jahre altem Dinosauriererbgut in ähnlichen Fällen missglückt war, weil sich die Zellen im Verlauf der Zeit geändert oder mit Harz gefüllt hatten.

US-Forscher hatten unter anderem bereits 1997 Blutspuren von einem Tyrannosaurus rex der Hell Creek Formation untersucht, ohne jedoch Erbgut nachweisen zu können.

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