Die meiste Zeit des Tages trägt er den Nachwuchs der Gruppe durch die Gegend, laust ihm das Fell und kümmert sich um das Wohl der Jungtiere.
Warum benimmt sich ein Krallenaffen-Männchen derart sozial?
Weil jedes Jungtier der Sippe die Gene des erwachsenen Männchens geerbt haben könnte - selbst wenn das Männchen sexuell überhaupt nicht aktiv war. Vielleicht sind es Nachkommen seines Bruders oder seiner Schwester, um die sich das Männchen kümmert.
Krallenaffen nämlich kommen meist als zweieiige Zwillinge auf die Welt und können das Erbgut ihrer Geschwister an die eigenen Nachkommen weitergeben.
Das hat jetzt eine Gruppe um Corinna Ross von der University of Nebrasca entdeckt (Proceedings of the National Academy of Sciences, online).
Einige der Samen- und Eizellen der Primaten enthalten zwei verschiedene Erbgut-Sätze: Das eigene und das ihres zweieiigen Zwillings. Der DNS-Austausch findet während der frühen Entwicklung im Mutterleib statt.
Zufällige Vererbung
Welches Erbgut ein Krallenaffe seinen Nachkommen vererbt, ist Zufall. Wie Ross mit einer Art Vaterschaftstest festgestellt hat, erhielten in zwei von drei Fällen die Kinder das Erbgut ihrer leiblichen Eltern, in einem Drittel der Fälle dagegen das Erbgut ihres Onkels oder der Tante.
Auch menschliche Embryos übernehmen manchmal das Erbgut ihres zweieiigen Zwillings und werden dadurch zu sogenannten Chimären. Das geschieht aber nur in Blut- und Leberzellen, so dass der DNS-Austausch ohne Folgen für spätere Nachkommen bleibt.
Bei den brasilianischen Krallenaffen mit dem Namen Kuhls Büschelaffe wiesen die Forscher nun zum ersten Mal nach, dass Tiere mit zwei verschiedenen Erbgut-Sätzen Nachkommen zeugen können. Menschen, Rinder und Katzen sind unfruchtbar, wenn der DNS-Austausch doch einmal in den Geschlechtszellen geschieht.