Ungewöhnliche Rohstoffquelle:Plastik aus Fäkalien

Eine dänische Firma will aus Schweine-Urin einen Chemiegrundstoff gewinnen, der ein Basisprodukt für die Herstellung von Plastik ist. Noch in diesem Jahr soll ein Pilotprojekt starten.

Helmut Martin-Jung

Der Urin ihrer Schweine ist für Mastbetriebe nicht nur wertlos. Er kostet sie sogar Geld, er muss entsorgt werden. Das könnte sich ändern, wenn das Vorhaben der dänischen Firma Agroplast sich tatsächlich so umsetzen lässt wie geplant.

Ungewöhnliche Rohstoffquelle: undefined
(Foto: Foto: dpa)

So würde aus dem stinkenden und giftigen Abfallprodukt ein farb- und geruchloses Basisprodukt für die chemische Industrie - Harnstoff. Bisher wird er überwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Harnstoff steckt vor allem im flüssigen Teil der Fäkalien.

Dieser muss schon im Stall von den festen Bestandteilen getrennt werden, bevor biochemische Reaktionen einsetzen, erläutert Agroplast-Geschäftsführer Jes Thomsen.

Die Firma stellt den Bauern dafür eine Maschine zur Verfügung. Die weitere Verarbeitung folgt etablierten Verfahren, dazu zählen mehrere Filtervorgänge.

Am Ende gewinnt man einen weißen, kristallinen Feststoff, der in Feuchtigkeitscreme ebenso steckt wie in Zigaretten. Er ist aber auch ein Basisprodukt für die Herstellung von Plastik.

Noch in diesem Jahr will Agroplast ein Pilotprojekt starten. Sollte das Verfahren im industriellen Maßstab funktionieren, könnte es die Herstellung von Harnstoff billiger machen - schließlich kostet der Rohstoff im Gegensatz zu Erdöl oder -gas nichts.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: