UN und Klimawandel:Der IPCC und sein Werk

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550 Autoren, deren Berichte von etwa 190 Regierungen begutachtet werden - wohl noch niemand hat so viel Aufwand betrieben, um ein Buch zu schreiben.

Christopher Schrader

Der vierte Sachstandsbericht zum Klimawandel, den der Weltklimarat IPCC in den kommenden Monaten veröffentlicht, hat mehr als 550 Autoren, geht durch drei Phasen von Entwurf und Kritik, wird von etwa 190 Regierungen begutachtet und in fünf Etappen veröffentlicht. Den Anfang macht am Freitag eine ,,Zusammenfassung für Politiker'', die zurzeit in Paris von Wissenschaftlern und Regierungsvertretern Zeile für Zeile redigiert und verabschiedet wird (siehe oben).

Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde 1988 von den Vereinten Nationen gegründet. Sein Vorsitzender ist der indische Klimaforscher Rajendra Pachauri, der Sitz ist Genf. Der Weltklimarat hat drei Arbeitsgruppen. Sie haben bereits 1990, 1995 und 2001 Konsens-Reports über den Stand der Klimaforschung abgegeben:

Arbeitsgruppe 1 fasst die wissenschaftliche Basis, die Klimadaten und -simulationen zusammen und bewertet die Zukunftsaussichten.

Arbeitsgruppe 2 stellt die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels für Mensch und Natur zusammen.

Arbeitsgruppe 3 berät über mögliche Maßnahmen um den Klimawandel oder seine Folgen zu beherrschen.

Ihre Berichte sind in etliche Kapitel gegliedert. Jedes wird von etwa einem Dutzend Forscher geschrieben, von denen zwei oder drei die Koordination übernommen haben; fünf Koordinatoren kommen von deutschen Instituten.

Der IPCC hat Regeln erlassen, wie Autoren wissenschaftliche Unsicherheit formulieren sollen. Das Vertrauen zu den Daten wird in eine von fünf Kategorien von ,,sehr geringes'' bis ,,sehr hohes'' Vertrauen eingeordnet.

Für die Erwartung, dass bestimmte Klimafolgen eintreten, gibt es sieben Stufen von ,,außergewöhnlich unwahrscheinlich'' bis ,,praktisch sicher''.

Die Autoren sollen sich an diese Vorgaben halten: ,,Kommunizieren Sie vorsichtig und benutzen Sie geeichte Sprache.'' Es wird allgemein erwartet, dass die Forscher bei sehr vielen Aussagen eine höhere Stufe der Formulierung wählen als beim Report von 2001.

© SZ vom 1.2.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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