UN-Klimakonferenz:Schön reden - und handeln

Eindringliche Reden bei der UN-Klimakonferenz in New York: Auf der Ebene des Wortes hat die Welt die Klimakatastrophe schon fast vereitelt. Vom Wort zur Tat wird es jedoch noch ein weiter Weg werden.

Michael Bauchmüller, New York

Viele Reden werden in diesen Tagen in New York zum Klimaschutz geschwungen, und meistens sind sie ähnlichen Inhalts: Der Klimawandel sei in vollem Gange, er sei bedrohlich, er verlange rasches, beherztes Handeln. Auf der Ebene des Wortes hat die Welt die Klimakatastrophe schon fast vereitelt.

UN-Klimakonferenz: Bundeskanzlerin Merkel mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.

Bundeskanzlerin Merkel mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.

(Foto: Foto: AFP)

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gebührt insofern durchaus Dank. Mit seiner Einladung nach New York hat er fast 70 Staats- und Regierungschefs gezwungen, eine Haltung zum Klimaproblem einzunehmen.

Jede Rede ist ein Dokument, an dem sich die Regierungen werden messen lassen müssen, wenn es Ende des Jahres ans Eingemachte geht und die Staaten zeigen sollen, was ihnen der Klimaschutz wert ist.

Leider gibt es immer noch Grund zu der Annahme, dass die Ambitionen in schlechtem Verhältnis zum Klimaproblem stehen. Auffällig oft nämlich ist auch in New York die Rede von den ökonomischen Chancen, die man sich vom Klimaschutz verspricht.

Wenn etwa Japan als erste Maßnahme eine Zollsenkung auf den japanischen Exportschlager und Klimaschoner Hybridauto vorschlägt, macht das deutlich, wohin die Reise gehen könnte: Klimaschutz? Klar, solange es uns nutzt.

Es wird ein weiter Weg vom Wort zur Tat werden. Das UN-Treffen ist ein großer Schritt, aber noch kein Durchbruch. Den muss die nächste große Klimakonferenz im Dezember schaffen.

Von der Hoffnung, mit dem Klimaschutz vor allem die eigene Wirtschaft zu stärken, sollten sich bis dahin aber einige Staaten verabschieden. Denn die wichtigste Grundlage für ein neues Abkommen entsteht so nicht: das Vertrauen, dass die Industrieländer den Klimaschutz ernst nehmen. Und nicht nur schön reden können.

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