Umweltbundesamt:Klima-Rettung kostet Deutschland Milliarden

Nach Berechnungen der Umweltbehörde muss Deutschland jährlich vier Milliarden Euro für Klimaschutzmaßnahmen aufwenden - denn nur durch eine massive Reduzierung der Treibhausgase könne die Erderwärmung aufgehalten werden.

"Wenn wir die Erderwärmung stoppen wollen, müssen wir in den Industriestaaten bis 2050 den Ausstoß an Treibhausgasen um 80 Prozent reduzieren", sagte Andreas Troge, der Präsident des Umweltbundesamts der Bild am Sonntag.

Klimaschutz

Den Ausbau erneuerbarer Energien hält Andreas Troge für notwendig, um den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren

(Foto: Foto: dpa)

"In Deutschland sind dazu jährliche Investitionen in Höhe von 4 Milliarden Euro erforderlich." Das Geld, forderte Troge, solle vor allem in erneuerbare Energien und Wärmedämmung fließen.

Der frühere Umweltminister und Chef des UN-Klimaprogramms, Klaus Töpfer, kritisierte in der Welt am Sonntag einen "erheblichen Widerspruch zwischen Anspruch und Handeln" in der deutschen Klimapolitik.

Mehr Engagement von Deutschland

Mit durchschnittlich zehn Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erzeuge jeder Deutsche zwar nur halb so viel klimaschädliche Gase wie die Amerikaner. Deutschland läge aber dennoch in der Spitzengruppe der Staaten mit dem höchsten Ausstoß an Klimakillern.

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hatte zuvor mehr Engagement gefordert: "Die Klimaschutzziele der Europäischen Union können nur dann durchgesetzt werden, wenn mit Deutschland auch die größte Volkswirtschaft Europas mitzieht", sagte Dimas der Welt.

"Auch die deutsche Autoindustrie kann noch mehr tun: Die Zukunft liegt in Energie sparenden und umweltfreundlichen Autos und nicht in großen Fahrzeugen, die Energie verschwenden."

Um den Bürgern Orientierungshilfe beim Autokauf zu geben, will Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) noch in diesem Jahr einen verbindlichen Klima-Pass für alle Neufahrzeuge einführen. Der Bild-Zeitung sagte der Minister, damit werde Aufschluss darüber gegeben, wie viel klimaschädigendes Kohlendioxid (CO2) ein Auto ausstoße und in welchem Verhältnis der Ausstoß zur Nutzlast stehe.

UN-Klimabericht warnt

Auf internationaler Ebene will sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür einsetzen, "möglichst alle Staaten in die Verantwortung für den Klimaschutz einzubinden". Sie werde das Thema auch beim G-8-Gipfel im Juni ansprechen, sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Am Freitag war der neue Klimabericht der Vereinten Nationen veröffentlicht worden. Der zweite Teil der Studie warnt unter anderem vor immer mehr Hungersnöten in Afrika und Asien auf Grund der Erderwärmung. Außerdem drohe vielen dicht besiedelten Küstengebieten eine dauerhafte Überflutung durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Der UN-Klimabericht war weltweit auf ein geteiltes Echo gestoßen. Während sich Staaten wie Deutschland, Spanien oder Japan bereits ernsthaft Gedanken um die Auswirkungen des Klimawandels machten, zeigten sich die größten Umweltsünder wie etwa Australien oder China von dem Bericht unbeeindruckt oder spielten auf Zeit.

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