Umwelt:Wie der Geruch des Regens entsteht

Erdig-frisch, mit leicht muffiger Note: Der Duft nach einem Regenschauer ist einzigartig. Ein Experiment zeigt, wie der Regen den Geruch in die Luft katapultiert.

Von Christoph Behrens

Wenn es nach langer Trockenheit kräftig regnet, hängt danach meist ein herrlicher Geruch in der Luft, frisch wie feuchte Erde, aber mit leicht muffiger Note. Geosmin heißt der chemische Stoff, der hinter dem einmaligen Duft steckt - im Boden lebende Bakterien produzieren das Molekül.

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology haben nun nachgewiesen, dass der Regen den Duftstoff regelrecht explosiv in die Atmosphäre schleudert. Mit Hochgeschwindigkeitskameras filmten sie den Aufprall einzelner Regentropfen im Labor. Wenn ein Tropfen auf trockene Erde trifft, schließt er unter sich sehr kleine Luftblasen ein, die anschließend durch das Nass nach oben steigen. Erreichen sie die Oberkante des Tropfens, zerstäuben sie schlagartig und schleudern das ganze Gemisch in die Höhe. All das geschieht in einem einzigen fallenden Tropfen Hunderte Male innerhalb weniger Millionstelsekunden.

Nicht nur die Duftnote verbreitet sich explosiv, der Aufprall schleudert jeweils auch Tausende Bodenbakterien in die Luft. Die Mikroorganismen können in den Wasserwölkchen rund eine Stunde überleben und vermutlich weite Strecken zurücklegen.

Solche Bioaerosole spielen auch eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Krankheitserregern. Mit den Experimenten wollen die Forscher ergründen, wie sich solche Bakterienwolken verbreiten.

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