Umstrittener Treibstoff:Spritsparen statt Biosprit

Die Konkurrenz zwischen Bio-Kraftstoffen und Lebensmitteln erklärt die aktuellen Ernährungskatastrophen nur bedingt. Doch für die Zukunft stellt ein steigender Anteil von Biosprit eine ernsthafte Bedrohung dar.

Wolfgang Roth

Mehr Sprit für hungrige Autos - also weniger Lebensmittel für die hungernde Bevölkerung? Als Erklärung für die aktuelle Ernährungskatastrophe in vielen Ländern der Erde taugt die neue Konkurrenz der Bio-Kraftstoffe nur bedingt.

Umstrittener Treibstoff: Die Devise muss sein: Spritsparen statt Biosprit!

Die Devise muss sein: Spritsparen statt Biosprit!

(Foto: Foto: dpa)

Der weltweit wachsende Bedarf an Getreide hat die Vorratslager aufgezehrt. Und solange der Fleischkonsum so zunimmt, landet ein großer Teil dieses Getreides in der Tiermast, die wesentlich mehr Energie verschlingt, als sie am Ende der Kette als Nährwert abgibt. Die Weltbevölkerung aber wächst weiter.

Für die Zukunft ist aber ein steigender Anteil von Biosprit, so wie er derzeit in der Masse erzeugt wird, wirklich eine ernsthafte Bedrohung. Die Anbauflächen sind begrenzt und schwinden regional durch die vom Klimawandel begünstigte Erosion. Weil der Erdölpreis eher noch ansteigt, wird sich die Produktion tendenziell auf den Anbau von Energiepflanzen verlagern.

Starre Beimischungsquoten für Biosprit, wie sie Deutschland und die EU anpeilen, verstärken diesen Anreiz, weil sie einen stabilen Markt schaffen. Man sollte diese Quotenziele aufgeben, zumal die energetische Nutzung der Pflanzen, je nachdem, wo und wie sie angebaut werden, wenig zum Klimaschutz beiträgt.

Ökologische Standards, die den globalen Handel begrenzen, sind aber reine Illusion.

Energie-Erzeugung durch Biomasse hat zweifellos eine Zukunft, zum Beispiel, wenn in Kraftwerken Strom und Wärme oder mit Pflanzenresten Brennstoff erzeugt wird.

Weil die raren, fruchtbaren Flächen verstärkt für Lebensmittel benötigt werden, muss die Devise sein: Spritsparen statt Biosprit! An der Technik scheitert das nicht. Die ist längst auf dem Markt.

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