Überleben im Winter:Frostschutz-Tricks der Natur

Viele Tiere müssen monatelang in eisiger Kälte leben. Damit sie nicht erfrieren, hat die Evolution sie mit besonderen Eigenschaften ausgestattet.

Von Christoph Behrens

9 Bilder

Eiderente beim 'Eiskunstlauf'

Quelle: dpa

1 / 9

Enten watscheln selbst bei Minustemperaturen über Eis und Schnee. Über ihre Füße verlieren sie dabei wenig Wärme, der Grund ist ein ausgeklügeltes Wärmetauschersystem: Warmes Blut fließt über die Arterien nach unten in den Fuß und kühlt ab. Das in den benachbarten Venen aufsteigende Blut wird dabei zugleich aufgewärmt. Im Körper der Ente selbst bleibt das Blut also relativ warm, während die Füße gerade warm genug bleiben, um Frostbeulen zu verhindern. Weil die Temperaturdifferenz zwischen Füßen und Eis sehr gering ist, verlieren die Enten kaum Wärme über ihre Füße - anders als ein Mensch, der barfuß auf dem Eis steht.

Die Federn von Wasservögeln sind außerdem gefettet und wasserabweisend. Das nötige Fett liefert die Bürzeldrüse am Schwanz der Enten. Das Fett daraus verteilen sie mit ihrem Schnabel auf den Federn.

Neue Vogelzählung 'Stunde der Wintervögel'

Quelle: dpa

2 / 9

Kleinere Tiere wie die Blaumeise benötigen im Winter besonders viel Energie, um ihren Stoffwechsel am Laufen zu halten. Ein großer Teil des Körperfetts kann in einer einzigen kalten Nacht verbrannt werden. Am besten wäre also eine dicke Speckschicht. Damit aber würden die Meisen Gefahr laufen, träge zu werden - und damit leichte Beute für Räuber.

Forscher der Uni Oxford haben einen besonderen Trick beobachtet: Die Vögel reservieren sich schon vormittags die besten Futterplätze, fressen aber erst am Abend. So reicht das Energiepolster für die Nacht und die Vögel sind besser vor Angriffen geschützt. Außerdem bewahrt sie ein dichtes Federkleid vor der Kälte.

Feldhasen im Schnee

Quelle: dpa

3 / 9

Feldhasen kommen mit Schnee und Kälte dank ihres dichten Fells gut klar: Im Winter wachsen den Säugetieren noch zusätzliche Wollhaare. In der Haarschicht staut sich Luft, dieses Luftpolster isoliert hervorragend gegen Kälte.

Fischotter-Bestand in Brandenburg stabilisiert

Quelle: Patrick Pleul/dpa

4 / 9

Tiere wie der Fischotter, die hauptsächlich im Wasser leben, brauchen einen besonderen Schutz vor kalten Wassertemperaturen. Der Fischotter hat daher mit 50 000 Haaren pro Quadratzentimeter den vermutlich dichtesten Winterpelz im Tierreich.

Rotwild vor Alpen

Quelle: dpa

5 / 9

Rotwild hat drei Haarschichten: die Mark- und Rindenschicht sowie das Oberhäutchen. Die Markschicht ist lufthaltig und speichert Wärme. Dazu wachsen die Wollhaare von Rothirschen und Hirschkühen im Winter besonders eng, das Haar ist doppelt so lang wie im Sommer.

Große Tiere haben im Winter einen besonderen Vorteil: Die Oberfläche, über die Wärme entweichen kann, ist im Verhältnis zum Körpervolumen geringer als bei kleinen Tieren.

Eisbären in der Arktis

Quelle: dpa

6 / 9

Der Eisbär hat im Verlauf der Evolution einen besonders geschickten Mechanismus entwickelt, um in der Arktis zu überleben. Die Haare des dichten Fells sind innen hohl - dadurch speichern die Härchen erstens zusätzliche Luft, und leiten zweitens Wärmestrahlen von außen nach innen. Die Haut des Eisbären ist deshalb nicht weiß, sondern schwarz - die dunkle Färbung absorbiert die hereinstrahlende Wärme besonders gut.

Polarfuchs

Quelle: dpa

7 / 9

Das dichte weiße Fell des Polarfuchses isoliert nicht nur gegen Kälte. Es dient dem Räuber auch zur Tarnung im Schnee.

Zecke

Quelle: Patrick Pleul/dpa

8 / 9

Zecken fallen im Winter in eine Starre, ihr Stoffwechsel fährt auf ein Minimum herunter. Minustemperaturen sind für die Parasiten lebenswichtig. Ist der Winter zu warm, bleibt die Starre aus und die Insekten drohen zu verhungern.

-

Quelle: wplynn / Flickr / CC by ND

9 / 9

Der Waldfrosch lebt im Norden Kanadas und in Alaska. Gegen die tiefen Temperaturen setzt das Tier in den Körperzellen ein Frostschutzmittel aus Glukose und Harnstoff frei. Dieses senkt den Gefrierpunkt und verhindert die Bildung von Eiskristallen in den Zellen. Herzschlag, Blutfluss und Atmung setzen in dieser Phase vollständig aus. Im Frühjahr taut der Waldfrosch dann wieder auf.

© SZ.de/chrb/fehu/liv
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: