Treibhauseffekt:Noch mehr Wasser

Die Meeresspiegel könnten im Zuge des Klimawandels bis zum Jahr 2100 um 0,5 bis 1,4 Meter steigen - befürchtet der Potsdamer Forscher Stefan Rahmstorf.

Patrick Illinger

Die Meeresspiegel könnten im Zuge des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten stärker steigen als bislang vermutet.

Malediven

Vom Untergang bedroht: die Malediven.

(Foto: Foto: dpa)

Dieses Ergebnis einer Studie veröffentlicht der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf in der aktuellen Online-Ausgabe von Science.

Er kommt zu dem Schluss, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 0,5 bis 1,4 Meter steigen könnte.

Für seine Berechnungen hat Rahmstorf, der am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung arbeitet, den Anstieg der Ozeane weltweit im 20. Jahrhundert mit den steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre in eine proportionale Beziehung gesetzt.

Sollte dieser im vergangenen Jahrhundert beobachtete Zusammenhang weiterbestehen und die vom Weltklimarat der UN prognostizierte Erderwärmung stimmen, ergäbe sich Rahmstorf zufolge ein Anstieg der Meere um möglicherweise mehr als einen Meter. Dies würde die Flutgefahr in zahlreichen Küstenstädten deutlich steigern.

In einer wärmeren Erdatmosphäre steigt der Meeresspiegel aus mehreren Gründen. Zum einen nimmt Wasser mehr Volumen ein, wenn es jenseits von vier Grad Celsius erwärmt wird. Zum anderen liefern die abschmelzenden Eispanzer an den Polen der Erde zusätzliches Frischwasser, das in die Ozeane fließt.

Der erste Effekt ist hauptsächlich für den im 20. Jahrhundert beobachteten Anstieg des Meeresspiegels von etwa 20 Zentimetern verantwortlich. Doch die bislang erst zu einem winzigen Bruchteil abgeschmolzenen Eismassen der Antarktis und auf Grönland bilden noch ein gewaltiges Reservoir. Sollten beide komplett abtauen, würde der Meeresspiegel um rund 50 Meter steigen.

Nicht enthalten ist in dieser Rechnung das Eis von Gebirgen in weiter entfernten Breitengraden, über dessen Masse noch Unklarheit herrscht. Während der jüngsten Eiszeit vor 20 000 Jahren lag der Meeresspiegel jedoch 120 Meter unter dem heutigen Wert.

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