Treibhaus-Raumforschung:"Venus Express" in Umlaufbahn eingeschwenkt

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Mehr als 400 Millionen Kilometer hat die europäische Sonde in fünf Monaten zurückgelegt. Nun soll sie die Venus-Atmosphäre untersuchen. Die Esa-Forscher erhoffen sich davon auch Rückschlüsse auf mögliche Klimaveränderungen auf der Erde.

Nach fünfmonatiger Reise ist die europäische Raumsonde "Venus Express" in eine Umlaufbahn um die Venus eingeschwenkt.

Am Ziel: Die europäische Raumsonde "Venus Express". (Foto: Grafik: Esa)

Für das heikle Manöver mussten die Ingenieure im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt die 29.000 Kilometer pro Stunde schnelle Sonde abbremsen, damit sie von der Schwerkraft der Venus erfasst werden konnte.

In rund 50 Minuten verbrannte das Haupttriebwerk 90 Prozent des Treibstoffs des Satelliten, um die Sonde abzubremsen.

Um 10.08 Uhr schwenkte sie unter dem Applaus der Wissenschaftler im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt in die Umlaufbahn der Venus ein.

"Dies ist ein ganz besonderer Moment, weil die Venus für uns etwas ganz Besonderes ist", sagte ESA-Generaldirektor Jean Jacques Dordain. "Die Venus ist unser Schwesterplanet, und wir müssen wissen, warum sie sich so anders als die Erde entwickelt hat."

Mehr als 400 Millionen Kilometer liegen hinter der Sonde - nun müssen ihre Steuer- und Haupttriebwerke noch siebenmal gezündent werden, bis sie ihren Orbit erreicht hat, die sie bis auf eine Distanz von 400 Kilometern zur Oberfläche heranbringen wird. Die größte Entfernung der eliptischen Bahn wird 350.000 Kilometer betragen.

Erde und Venus waren sich sehr ähnlich

Zuletzt hatte eine Sonde die Venus vor mehr als zehn Jahren erreicht. Die "Venus Express" ist ist die erste europäische Sonde, die den Planeten erkunden soll.

Wissenschaftler wissen noch relativ wenig über die Oberfläche der Venus, da sie unter einer dichten Wolkenschicht liegt. Die Atmosphäre besteht fast ausschließlich aus Kohlendioxid und verursacht einen starken Treibhauseffekt. Ursprünglich waren Erde und Venus sich sehr ähnlich.

Die 220 Millionen Euro teure Mission der Europäer soll nun die Atmosphäre untersuchen und herausfinden, wie es zu dem Klimawandel auf der Venus kam - und ob man daraus Rückschlüsse auf Klimaveränderungen auf der Erde ziehen kann.

Die erste europäische Venus-Mission begann im November 2005 mit einem Bilderbuchstart: Die Sonde wurde damals mit einer Sojus-Rakete von von der russischen Bodenstation Baikonur in Kasachstan ins All geschossen.

Überwacht wird die Mission im Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt.

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