Tödliche Energie:Wie Zyklone entstehen

Der Indische Ozean gilt jedoch als die Weltregion mit den verheerendsten Wirbelstürmen. Das hängt mit den Wassertemperaturen dort zusammen.

Christopher Schrader

Wie dieser Sturm heißen würde, stand seit vielen Jahren fest: "Nargis" ist der 14. Eintrag auf einer Liste mit Namen, die das zuständige Sturmzentrum in Indien seit Mitte 2004 der Reihe nach vergibt.

Tödliche Energie: Der Zyklon  "Nargis" am 6. Mai über Burma.

Der Zyklon "Nargis" am 6. Mai über Burma.

(Foto: Foto: EPA/NOAA)

Den Namen trug schon eine berühmte indische Schauspielerin, nun dürfte die Welt ihn mit einer großen Katastrophe verknüpfen. Nargis ist ein Zyklon, so heißen tropische Wirbelstürme im Indischen Ozean. Wenn sie im tropischen Atlantik auftreten, nennen Meteorologen solche Stürme Hurrikan. Und wenn sie aus dem Pazifik kommen, heißen sie Taifun.

Der Indische Ozean gilt jedoch als die Weltregion mit den verheerendsten Wirbelstürmen. Rekordhalter ist ein Zyklon, der am 13. November 1970 das Gangesdelta im damaligen Ost-Pakistan (heute Bangladesch) getroffen und mindestens 300.000 Menschen den Tod gebracht hat.

Zyklone entstehen über tropischen Ozeanen, wenn deren Wasser mindestens 27 Grad Celsius warm ist. Dort verdunstet viel Wasser und steigt mit der warmen Luft auf. Weil in der Höhe der Luftdruck geringer ist, kondensiert der Wasserdampf wieder und setzt mit einem Schlag große Mengen an Energie frei.

Die aufsteigende Luft wird dadurch noch beschleunigt. An der Wasseroberfläche entsteht ein Tiefdruckgebiet, das weitere Luft ansaugt. Gleichzeitig geraten die Luftmassen durch die Erddrehung langsam in eine Rotation, auf der Nordhalbkugel kreist der Sturm gegen den Uhrzeigersinn.

In der Mitte bildet sich ein sturmfreies Auge, das wie ein Kamin in dem Luftwirbel wirkt. Aufstieg der Luft und Rotation verstärken sich gegenseitig und verleihen einem Zyklon schließlich seine zerstörerische Kraft:

Er erreicht im Mittel einen Durchmesser von 500 bis 700 Kilometern und Windgeschwindigkeiten von manchmal 250 Kilometern pro Stunde.

Ob tropische Zyklone mit dem Klimawandel zunehmen, können Forscher noch nicht genau sagen. Einerseits heizen sich zwar die Ozeane auf, andererseits nehmen womöglich Scherwinde zu, die einen entstehenden Zyklon zerzausen können, bevor er zerstörerische Kraft erreicht.

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