Thailand und Russland:Zwei Satelliten abgestürzt

Ein Knall, dann noch einer, noch einer, gelb bemalte Metallteile stürzen vom Himmel. Aufregung in einem thailändischen Dorf an der Grenze zu Kambodscha: Satellitenreste fielen vom Himmel - und auch Russland verlor durch einen Fehlstart einen Satelliten.

Reste eines abgestürzten Satelliten haben im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha für Aufregung gesorgt. Dorfbewohner in der Provinz Si Sa Ket rund 300 Kilometer östlich der Haupstadt Bangkok haben mehrere laute Knalle gehört und in der Nähe einer Schule gelb bemalte Metallreste gefunden.

Sie spekulierten, es könne sich um Trümmer eines Spionageflugzeugs handeln. Das Dorf liegt unweit des Preah-Vihear-Tempels. Dort streiten Kambodscha und Thailand über den Grenzverlauf, und es kommt immer wieder zu blutigen Zusammenstößen.

Tatsächlich war die Auflösung des Zwischenfalls jedoch alles andere als kriegerisch. Experten des Verteidigungsministeriums in Bangkok hätten die Metallteile nun als Überreste eines asiatischen Satelliten unbekannter Herkunft identifiziert, berichten thailändische Medien.

Russland verliert erneut Satelliten

Auch die Raumfahrtnation Russland hat erneut einen Satelliten verloren. "Meridian" stürzte am Freitag nach einer Panne an einer Sojus-Trägerrakete kurz nach dem Start ab - ein neuer Rückschlag für die Raumfahrtindustrie des Landes. Der Satellit habe seine Umlaufbahn nicht erreicht, weil eine Trägerrakete versagte. Damit droht Industrievertretern zufolge auch eine Verzögerung für den Frachttransporter "Progress", der im Januar zur Internationalen Raumstation geschickt werden soll.

Ausgerechnet in der Straße der Kosmonauten eines sibirischen Dorfes ist ein Teil des Kommunikationssatelliten eingeschlagen. Das Stück mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern stürzte auf das Dach eines Hauses im Dorf Wagaizewo rund hundert Kilometer südlich von Nowosibirsk, sagte ein Sprecher nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Die Straße, in der das Haus stehe, sei zu Ehren der sowjetischen und russischen Raumfahrer einst Straße der Kosmonauten genannt worden. Der Eigentümer des Hauses war zum Zeitpunkt des Einschlags mit seiner Frau zu Hause. Ein Behördenvertreter sagte, der Mann habe zunächst ein Geräusch gehört, dann einen Knall - und sei dann nach draußen gegangen, um nach dem Rechten zu sehen. Für den Schaden soll er nun von den Behörden entschädigt werden.

Ausgerechnet im 50. Jahr des ersten bemannten Raumfluges von Juri Gagarin ereilt damit eine Unfallserie die russische Raumfahrt. Im August brach ein "Progress"-Transporter auf dem Weg zur ISS auseinander. Auch die Sonde "Phobos-Grunt" dürfte verloren sein, nachdem sie im vergangenen Monat nicht ihren Kurs zu einem Mars-Mond gefunden hat. Schon vor einem Jahr stürzten drei Navigationssatelliten des Typs "Glonass" in den Pazifik. Sie waren für ein Konkurrenzsystem zum amerikanischen GPS-Netz ins All geschickt worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: