SZ-Serie: Das liebe Vieh:Sonnenbrillen für Hunde

Hundeausstellung, 2008

Skurriles aus der Tiermedizin, Teil 3: Wie viel Sinn machen Sonnenbrillen für Hunde?

(Foto: cath)

Auch Hunde können an Grauem Star erkranken, Lawinenhunde wegen hoher UV-Strahlung sogar erblinden. Anstelle von Operationen gibt es eine coole Alternative.

Von Tanja Warter

Weniger als ein Zehntel der Sonnenstrahlung ist UV-Licht. Der überwiegende Teil des Spektrums ist sichtbares Licht oder wärmende Infrarotstrahlung. Doch der vergleichsweise kleine UV-Anteil hat es in sich. Schon im Badeurlaub wird die Sache riskant: Allein der Sand reflektiert zehn Prozent der Sonnenstrahlen, das Wasser sogar ein Viertel davon. Das ist eine enorme Zusatzbelastung für den Sehapparat, die Menschen üblicherweise mit Sonnenbrillen abzumildern versuchen. Auf Dauer kann UV-Strahlung zur Linsentrübung führen, dem sogenannte Grauen Star. Und das auch bei Tieren, dem Hund zum Beispiel.

Je trüber die Linse wird, desto grauer sieht die Pupille aus und desto schlechter wird das Sehvermögen. Bei den meisten Hunden lässt sich der Graue Star auf ähnliche Weise operativ beheben, wie es auch bei Menschen gemacht wird. Dazu wird die getrübte Augenlinse in Vollnarkose mit einem Ultraschallinstrument zertrümmert, entfernt und mit einer Kunstlinse ersetzt. Danach sieht der Hund wieder gestochen scharf.

Lawinensuchhunde können von der UV-Strahlung erblinden

Sollte man den Hund gar präventiv mit einer Sonnenbrille ausstatten, um ihn vor dieser Erkrankung zu bewahren? Im Normalfall nicht. Hunde brauchen zum einen regelmäßig Tageslicht, damit die Hormone im Gleichgewicht bleiben. Zum anderen ist nicht jeder Hund im gleichen Maße anfällig für den Grauen Star. Doch wenn es zum Segeln oder in die Berge geht, empfehlen einige Tierärzte durchaus Sonnenbrillen, die man - ähnlich wie eine kleine Taucherbrille - mit einem Gummiband um den Kopf spannt.

Sind die Vierbeiner oft im schneereichen Hochgebirge unterwegs, ist das sogar unerlässlich und nicht bloß ein Modegag. Schnee reflektiert 80 Prozent der Sonnenstrahlung. Bei Lawinensuchhunden kann die Intensität des UV-Lichts zu einer chronischen Hornhautentzündung und zum Erblinden führen. Schäferhunde haben zudem eine genetische Vorbelastung, die häufig zur sogenannten Schäferhundkeratitis führt - einer Krankheit, die mit Wucherungen im Auge einhergeht und bis zur Erblindung führen kann. Und für den Fall, dass der Hund die Sonnenbrille nicht akzeptiert: Es gibt tatsächlich sogar Kontaktlinsen für das Tier.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: