Supernova-Rekord:Astronomen entdecken hellste Explosion im All

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Künstlerische Darstellung der Explosion, aus einer Entfernung von 10 000 Lichtjahren beobachtet. (Foto: dpa)
  • Astronomen haben eine extrem helle Sternenexplosion beobachtet.
  • Die Supernova in 3,8 Milliarden Lichtjahren Entfernung strahlte so hell wie 50 Galaxien. Im Juni 2015 erreichte das Licht dieses Ereignisses die Erde.
  • Woher die Energie für die Explosion stammt, ist unklar. Möglicherweise hauchte ein sehr massereicher Stern sein Leben aus.

Ein internationales Forscherteam hat die hellste Sternenexplosion beobachtet, die je aufgezeichnet worden ist. Die sogenannte Supernova mit der Bezeichnung ASASSN-15lh erstrahlte hell wie 570 Milliarden Sonnen und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter um mehr als das Doppelte. Astronomen um Subo Dong vom Kavli-Institut für Astronomie und Astrophysik an der Universität Peking beschreiben das Ereignis, das im Juni 2015 gemessen wurde, im US-Fachblatt Science.

Die Energiequelle der gewaltigen Explosion sei völlig rätselhaft, erklärten die Forscher. Supernovae gehören zu den gewaltigsten Explosionen im Universum. Mit ihnen beenden beispielsweise Riesensterne ihre Existenz und schleudern dabei große Mengen Materie ins All hinaus. Eine Supernova-Explosion kann so hell leuchten wie eine ganze Galaxie. ASASSN-15lh strahlte in der Spitze rund 50 Mal heller als die Heimatgalaxie der Erde, die Milchstraße. "ASASSN-15lh ist die gewaltigste Supernova, die in der Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist", betonte Dong. "Der Explosionsmechanismus und ihre Energiequelle bleiben geheimnisumwoben, denn alle bekannten Theorien stoßen an ihre Grenzen bei der Erklärung der immensen Energiemenge, die ASASSN-15lh abgestrahlt hat."

Verstärkte ein Magnetfeld die Explosion?

Wegen der enormen Helligkeit rechnen die Forscher die Rekord-Explosion zur Klasse der überhellen Supernovae. Allerdings überstrahlte ASASSN-15lh auch die bislang hellste derartige Supernova um mehr als das Doppelte. Wegen ihrer enormen Entfernung von 3,8 Milliarden Lichtjahren war sie dennoch nicht besonders auffällig am Nachthimmel, als sie einem automatischen Teleskopsystem im Juni 2015 ins Netz ging. Spektraluntersuchungen am südafrikanischen Teleskop Salt (South African Large Telescope) bestätigten die große Entfernung und damit extreme Helligkeit der Explosion.

Supernova ASAS-SN-15lh in der Vorher-nachher-Ansicht: Die Helligkeit an dem markierten Punkt steigt sprunghaft an. (Foto: Benjamin Shappee)

Die extreme Supernova war nicht nur heller, sondern auch heißer als alle vergleichbaren Sternexplosionen. Als eine mögliche Erklärung vermuten die Astronomen einen Magnetar im Zentrum der Explosion. Magnetare sind kompakte Sternreste mit einem sehr starken Magnetfeld. Das Magnetfeld könne die Explosion zwar erheblich verstärken, damit sei die Wucht von ASASSN-15lh jedoch noch nicht befriedigend erklärt, schreiben die Forscher. Stattdessen sei womöglich ein Riesenstern mit einer bislang nicht für möglich gehaltenen Masse explodiert. Nachbeobachtungen der Explosionswolke, unter anderem mit dem Hubble-Weltraumteleskop, sollen nun mehr Licht in den geheimnisvollen Mechanismus der Rekord-Explosion bringen.

© SZ.de/dpa/chrb/fehu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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