Studie:Der Ton der Gelassenheit

Panda-Dung soll teuersten Tee der Welt erzeugen

Die Laute eines aufgeregten Pandas von denen eines ruhigen zu unterscheiden, fällt Menschen leicht.

(Foto: Diego Azubel/dpa)

Eine Studie hat herausgefunden, dass es vielen Menschen überraschend leicht fällt, anhand der Lautäußerungen von Tieren deren Gemütszustand zu erkennen.

Von Katrin Blawat

Wie hört sich ein aufgeregter Bromelien-Laubfrosch an? Wohl die wenigsten Menschen können das beantworten. Dagegen fällt es vielen überraschend leicht, anhand der Lautäußerungen der Tiere deren Gemütszustand zu erkennen, wie Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Proceedings B beschreiben. Ein Team um Piera Filippi von der Universität Bochum spielte 75 Probanden Lautäußerungen neun verschiedener Spezies vor. Neben dem Laubfrosch handelte es sich um Mississippi-Alligator, Großen Panda, Berberaffe, Hausschwein, Elefant, Rabe, Schwarzkopfmeise und um Menschen, die Tamil sprachen. Für jede Art hörten die Probanden Geräusche, die die jeweiligen Tiere in gelassenem und in aufgeregtem Zustand von sich geben. Die Tonaufnahmen stammten meist aus anderen Studien, in denen Emotionen und Verhalten der jeweiligen Spezies untersucht worden war. Per Mausklick sollten die Testpersonen entscheiden, welche von zwei Lautäußerungen einer Art zum aufgeregten Zustand passte. Diese Zuordnung gelang den Probanden überraschend gut. Am höchsten lag die Trefferquote erwartungsgemäß für die Äußerungen eines Menschen, wobei keiner der Probanden mit Tamil vertraut war. Auf Platz zwei lagen die Click-Töne des Laubfrosches - diese ordneten die Probanden in immerhin neun von zehn Fällen korrekt dem Erregungszustand zu. Am schwersten taten sich die Studienteilnehmer mit Raben, Berberaffen und Hausschweinen, hier lagen die Trefferquoten bei etwas mehr als 60 Prozent. Für die anderen Arten betrugen sie mehr als 80 Prozent. Unabhängig von der zu beurteilenden Art war ein wichtiges Entscheidungskriterium die Frequenz der Töne: Je höher die Laute ausfielen, desto mehr Aufregung vermuteten die Probanden korrekterweise.

Die Autoren halten die Fähigkeit, die Aufgewühltheit eines artfremden Individuums zu erkennen, für biologisch im Menschen verankert. Das schließen sie unter anderem aus der Tatsache, dass ihre Testpersonen verschiedene Muttersprachen hatten: Englisch, Deutsch und Mandarin. Auf die Trefferquoten in der Studie hatte die Muttersprache jedoch keinen Einfluss. Aus evolutionärer Sicht erscheint es sinnvoll, emotionale Erregung auch bei anderen Spezies wahrnehmen zu können. Schließlich lassen aufgeregte Töne oft auf eine nahende Gefahr schließen - und da ist im Vorteil, wer auch artfremde Alarmsysteme entziffern kann.

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