Sternenhimmel:Zoom ins schwarze Loch

Der Sternenhimmel von Anfang März um 21.30 Uhr bis Ende März um 20.30 Uhr

Der Sternenhimmel von Anfang März um 21.30 Uhr bis Ende März um 20.30 Uhr

(Foto: M. Rothe)

Das eine Milliarde Euro teure europäische "Extremely Large Telescope" in der chilenischen Wüste soll schwarze Löcher aufdecken. Auch Hobby-Astronomen können im März einiges am Sternenhimmel erspähen - etwa den Roten Planeten.

Von Helmut Hornung

Vor 450 Jahren, am 15. Februar 1564, wurde Galileo Galilei geboren. Der Astronom, Physiker, Mathematiker und Philosoph richtete als einer der ersten Forscher das Teleskop zum Firmament. Erfunden hat er es allerdings nicht, das waren holländische Brillenmacher. Galilei hörte im Frühjahr 1609 davon, besorgte sich Material wie Orgelpfeifen, Kanonenkugeln oder Filz und baute es nach. Sein erstes Fernrohr vergrößerte neunfach. Am 24. August 1609 überreichte er es dem Dogen von Venedig. Zunächst dachte er gar nicht daran, damit den Himmel zu betrachten, sondern hatte vor allem militärische Anwendungen im Sinn.

Wohl erst im Herbst und Winter ging er auf Entdeckungsreise am Firmament: Er sah Berge und Krater auf dem Mond, die Phasen der Venus, die Sterne der Milchstraße und vier Jupitermonde.

Europäisches Teleskop in der Wüste Chiles

Das Galileische Fernrohr besteht aus einer Sammellinse als Objektiv und einer Zerstreuungslinse als Okular. Der Blick durch ein solches Instrument würde heutzutage jeden Hobbyastronomen erschrecken - denn die Bilder sind von farbigen Rändern gesäumt und recht unscharf. Mit modernen Ferngläsern oder kleinen Teleskopen lässt es sich nicht vergleichen. Erst recht nicht mit den Instrumenten der Profis, die heute mit Spiegeln von mehreren Metern Durchmesser nach den Sternen greifen.

Ein Teleskop der nächsten Generation soll in acht bis zehn Jahren mit einer 39-Meter-Optik ins All spähen: das "European Extremely Large Telescope", kurz E-ELT genannt. Der Hauptspiegel wird aus 798 sechseckigen Segmenten bestehen. Damit sammelt das Teleskop ungefähr 1,25 Million Mal mehr Licht als das Fernrohr Galileis und sieht 16-fach schärfer als das Weltraumteleskop Hubble. Um seine volle Kraft zu entfalten, verpasst man dem gigantischen Auge eine spezielle Optik, die während der Beobachtung Turbulenzen innerhalb der Erdatmosphäre sowie Verformungen des Spiegels ausgleicht und flimmerfreie Bilder liefert. Das gut eine Milliarde Euro teure E-ELT wird auf dem 3060 Meter hohen Cerro Armazones in der chilenischen Atacamawüste stationiert. Von dort aus soll es sich an schwarze Löcher heranzoomen oder Sterne sowie Galaxien am Rand von Raum und Zeit auskundschaften. Und es wird vielleicht den ersten erdähnlichen Planeten bei einer fremden Sonne direkt beobachten.

Sternenhimmel im März

Während sich Merkur der Beobachtung entzieht, strahlt Venus als Morgenstern vom Himmel. Mitte März klettert sie gegen 4.40 Uhr über den Osthorizont. Mars im Sternbild Jungfrau zieht nördlich an deren Hauptstern Spika vorbei, geht Anfang des Monats etwa gegen 22 Uhr und Endes des Monats gegen 20.35 Uhr (Sommerzeit) auf; dank seiner zunehmenden Helligkeit entwickelt sich der Rote Planet zu einem auffälligen Gestirn am Nachthimmel. Jupiter in den Zwillingen allerdings leuchtet noch heller, zieht sich dann jedoch in den nächsten Wochen vom morgendlichen Firmament zurück.

Saturn im Bild Waage geht zur Monatsmitte kurz vor Mitternacht auf, ist also Objekt der zweiten Nachthälfte. Nach Uranus in den Fischen brauchen wir nicht mehr zu suchen, auch Neptun ist unsichtbar. Der Fahrplan des Erdtrabanten, der im März fünf Phasen zeigt: Neumond am 1., Erstes Viertel am 8., Vollmond am 16., Letztes Viertel am 24. und erneut Neumond am 30. März.

In den kommenden Wochen flammen nur wenige, zumeist recht schwache Sternschnuppen auf. Am 20. März passiert die Sonne um 17.57 Uhr den Himmelsäquator - der astronomische Frühling beginnt. Und am 30. März heißt es, die Uhren eine Stunde auf Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorzustellen.

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