Sternenhimmel: Venus gibt den Weihnachtsstern

Sternenhimmel im Dezember 2013

Der Sternenhimmel von Anfang Dezember 21.30 Uhr bis Ende Dezember 19.30 Uhr

(Foto: M. Rothe)

Der Komet "Ison" wird uns nach seiner Begegnung mit der Sonne zwar keine große Show mehr liefern. Dafür aber strahlt in der Dämmerung die Venus hell im Südwesten.

Von Helmut Hornung

Am Anfang war der Wasserstoff. Als sich vor 13,8 Milliarden Jahren der Nebel des Urknalls lichtete, gab es vor allem das einfachste aller Elemente. Dazu waberten ein wenig Helium und winzige Spuren Lithium durchs All. Aus diesen Zutaten bildeten sich die ersten Sterne. Sie flammten etwa 200 Millionen Jahre nach dem Urknall auf. Angetrieben von der Gravitation kondensierten gigantische Gaswolken zu Kugeln von mehreren Hundert Sonnenmassen.

In ihrem Zentrum sprang schließlich ein Atomreaktor an und verwandelte Wasserstoff in Helium. Dank ihrer simplen Zusammensetzung waren die Sterne der ersten Generation ("Population III") recht luftig. Deshalb trieb sie der enorme Druck der Kernfusion nicht auseinander. Und so glühten sie mit der zehnmillionenfachen Leuchtkraft unserer Sonne. Binnen weniger Millionen Jahre verzehrten sie ihre Substanz und erzeugten dabei immer schwerere Elemente bis hin zum Eisen.

Dann erlosch der Reaktor im Innern mit einem Super-GAU: Der Stern flog auseinander, produzierte dabei komplexe Stoffe wie Gold oder Uran und verteilte alles im All. Die Materie verklumpte mit den Überresten anderer Sternleichen vor zehn Milliarden Jahren zu neuen Sternen der Population II, die man heute zum Beispiel in Kugelhaufen findet. Später gingen aus ihnen die Sterne der Population I hervor, zu denen praktisch alle Sterne gehören, die am Himmel mit bloßem Auge sichtbar sind.

Strahlend im Südwesten

Merkur bleibt im Dezember unsichtbar, Venus gibt den "Weihnachtsstern". In der Dämmerung strahlt sie hell im Südwesten. Mars im Sternbild Jungfrau geht eine Stunde nach Mitternacht auf, Jupiter in den Zwillingen regiert die ganze Nacht; Mitte Dezember erscheint er gegen 18 Uhr tief im Osten. Saturn in der Waage schmückt den Morgenhimmel. Uranus in den Fischen wird Objekt der ersten Nachthälfte, Neptun im Wassermann zieht sich auf das abendliche Firmament zurück.

Der Komet Ison hat unter seiner Begegnung mit der Sonne arg gelitten. Zwei Stunden nach dem Rendezvous stellte er seine Staubproduktion ein. Zunächst flog ein zweigeteilter Schweif weiter, der aber seit Samstag schwächer wird. Die große Kometenshow in der Adventszeit fällt leider aus.

Die Sichel des zunehmenden Mondes zieht am Abend des 5. Dezember an der Venus vorbei, am 29. Dezember besucht der abnehmende Mond morgens den Saturn. Der weitere Fahrplan des Erdtrabanten: Neumond am 3., Erstes Viertel am 9., Vollmond am 17. und Letztes Viertel am 25. Dezember. Am 13. Dezember erreichen die Geminiden ihr Maximum, stündlich gibt es 120 Sternschnuppen.

Deutlich bescheidener mit etwa 20 Meteoren pro Stunde sind die Ursiden in der Nacht zum 23. Dezember. Am 21. Dezember erreicht die Sonne den niedrigsten Punkt ihrer scheinbaren Jahresbahn, um 18.11 Uhr beginnt der astronomische Winter.

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