Sternenhimmel im August:Vorsicht, Nackenstarre!

Mitte August sollten Meteorspechtler wahre Sternstunden erleben: Zwischen dem 10. und dem 14. August regnen die Perseiden vom Himmel.

Helmut Hornung

Der Stern im Herkules veränderte langsam seine Helligkeit. Für Cuno Hoffmeister war das nichts Besonderes, hatte er doch 10.000 andere solche unsteten Lichtpünktchen entdeckt.

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(Foto: Grafik: M. Rothe.)

Veränderliche nennen die Astronomen sie. Also tat Hoffmeister seine Pflicht: Er taufte das Objekt HZ Herculis, nahm es in seinen Katalog auf - und vergaß es.

34 Jahre später, im Dezember 1970, startete der Satellit Uhuru, der den Himmel mit Röntgenaugen mustern sollte. Just in der Konstellation Herkules entdeckte der Späher eine starke Quelle mit seltsamem Verhalten: Im Mittel alle 1,24 Sekunden sandte sie Blitze aus, deren Abstand sich periodisch im Lauf von 1,7 Tagen änderte; und für jeweils fünf Stunden hörten die Blitze ganz auf. Steckten etwa Außerirdische hinter diesem kosmischen Leuchtturm?

Die Astronomen hatten eine natürliche Erklärung: Eine Röntgenquelle kreist innerhalb von 1,7 Tagen einmal um einen normalen Stern und verschwindet dabei regelmäßig für fünf Stunden hinter seinem Gasballon.

Ein paar Monate später fanden die Forscher heraus, dass Hoffmeisters Veränderlicher HZ Herculis im sichtbaren Bereich einen Lichtwechsel zeigt - mit einer Periode von 1,7 Tagen. Damit war das Rätsel fast gelöst. Jetzt brauchte man nur noch eine Erklärung für den Röntgenstrahler selbst, doch die war schnell gefunden.

Demnach verbirgt sich dahinter ein Neutronenstern (Pulsar), ein etwa 20 Kilometer großer, dicht gepackter Stern, der von HZ Herculis Materie aufsaugt. Diese strömt auf die Magnetpole des Pulsars, erhitzt sich dabei und sendet im Takt der raschen Rotation alle 1,24 Sekunden einen Röntgenblitz aus.

Der gut 16.000 Lichtjahre entfernte HZ Herculis ist übrigens für das bloße Auge unsichtbar. Ein Teleskop von mindestens 20 Zentimetern Öffnung zeigt ihn als schwaches Pünktchen. Sein Geheimnis gibt er beim Blick durchs Fernrohr aber nicht preis.

Merkur zieht sich Anfang August vom Morgenhimmel zurück, und auch Venus hat ihren glanzvollen Auftritt auf der abendlichen Bühne beendet und erscheint Ende August am Morgenhimmel im Osten. Mars im Stier dagegen geht immer früher auf, Ende des Monats kurz vor Mitternacht.

Da ist der helle Riese Jupiter im Bild Schlangenträger schon unter den Horizont gesunken. Während Saturn am Taghimmel steht, können Planetenjäger Uranus im Wassermann und Neptun im Steinbock die ganze Nacht über beobachten; Neptun gelangt am 13. August in Opposition zur Sonne.

Zu dieser Zeit sollten Meteorspechtler wahre Sternstunden erleben: Zwischen dem 10. und dem 14. August regnen die Perseiden vom Himmel; während des Maximums in der Nacht zum 12. August erwarten die Fachleute um die 100 Sternschnuppen pro Stunde.

Die Perseiden, im Volksmund auch Laurentius-Tränen genannt, bröckeln vom Kometen Swift-Tuttle ab; die Körnchen rasen mit einer Geschwindigkeit von 216.000 Kilometern pro Stunde in die irdische Atmosphäre und blitzen als Meteore auf.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Letztes Viertel am 5., Neumond am 13., Erstes Viertel am 21. und Vollmond am 28. August; die totale Mondfinsternis an diesem Tag ist von Mitteleuropa aus nicht zu sehen.

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