Sternenhimmel im August:Heller als die Venus

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Im August sind besonders viele Sternschnuppen zu beobachten: der Strom der Perseiden. Den Höhepunkt erwarten die Astronomen in der Nacht zum 12. August.

Helmut Hornung

Die Erde steht unter Dauerfeuer. Millionen Geschosse aus dem All prasseln ständig auf sie ein. Die meisten sind mikroskopisch klein und verpuffen mehr oder weniger unbeobachtet. Viele sind etwa so groß wie Zuckerkörnchen, regen während ihres heißen Ritts durch die Atmosphäre die Luft zum Leuchten an und zeichnen Lichtspuren ans Firmament: Sternschnuppen. I

Anfang August 23:30 Uhr Ende August 21:30 Uhr (Foto: Grafik: M. Rothe)

n den Nächten zwischen dem 9. und dem 13. August blitzen besonders viele auf, wenn sich der alljährliche Strom der Perseiden zeigt. Während dieser Zeit läuft die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch Materie, die der Komet Swift-Tuttle verloren hat. Das Maximum der Perseiden erwarten die Astronomen in der Nacht zum 12. August. Am besten legt man sich zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens auf die Lauer. Dann ist der Mond schon untergegangen und am klaren, dunklen Himmel sollten pro Stunde bis zu hundert Sternschnuppen aufzucken. Vielleicht ist der eine oder andere "Knaller" darunter - ein Meteor, der heller leuchtet als die Venus.

Lichtspuren im Feuerkugelnetz

Auf solche sogenannten Boliden haben es Wissenschaftler des Instituts für Planetenforschung in Berlin abgesehen. Sie betreiben das Feuerkugelnetz mit 14 Stationen in Deutschland, Luxemburg und Nordostfrankreich und arbeiten dabei mit Kollegen in Tschechien, Österreich und den Niederlanden zusammen.

Herzstück jeder Station ist ein Parabolspiegel mit 36 Zentimetern Durchmesser, der den gesamten Himmel abbildet. Über ihm sitzt eine Kamera, die das gespiegelte Firmament fotografiert. Eine rotierende Blende deckt das Kameraobjektiv 12,5 mal pro Sekunde ab. Dadurch erscheinen die Lichtspuren von Meteoren wie zerhackt und lassen sich so von den kontinuierlichen Spuren der Sterne und Planeten unterscheiden.

Die Überwachung erfolgt automatisch, der Stationsleiter muss am Morgen lediglich den Film weitertransportieren und die Aufnahmen am Monatsende ans Berliner Institut schicken. Dort gewinnen die Fachleute unter anderem Erkenntnisse über Häufigkeit und Beschaffenheit der kosmischen Geschosse. Sie heißen Meteoroide, solange sie durch den Weltraum ziehen.

Landen die Brocken auf dem Erdboden, werden sie Meteorite genannt. Einer der berühmtesten "Fälle" ist der von Neuschwanstein: Am 6. April 2002 gingen Trümmer eines Meteoroiden nahe des bayerischen Königsschlosses nieder. Dank des Feuerkugelnetzes konnten bisher drei dieser Meteoriten gefunden werden.

Merkur, Mars und Saturn bleiben im August unsichtbar. Venus glänzt mit täglichen Kurzauftritten am abendlichen Westhimmel. Jupiter im Schützen präsentiert sich während der ersten Nachthälfte als auffälliges Gestirn. Uranus finden erfahrene Sterngucker als schwaches Sternchen im Wassermann; Neptun im Steinbock - ebenfalls ein Fall für Spezialisten - gelangt am 15. August in Opposition zur Sonne.

Außerdem lässt sich die partielle Mondfinsternis in der Nacht zum 17. August verfolgen. Der Erdbegleiter tritt zu 81 Prozent seines scheinbaren Durchmessers in den Kernschatten der Erde ein. Der Höhepunkt wird um 23.10 Uhr erreicht. Die Wanderung durch den Kernschatten beginnt um 21.36 Uhr und endet um 0.45 Uhr. Die Phasen des Erdtrabanten: Neumond am 1., Erstes Viertel am 8., Vollmond am 16., Letztes Viertel am 24. und wieder Neumond am 30. August.

© SZ vom 05.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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