Beim Sprechen gibt unser Gehirn nicht nur Befehle an die Gesichtsmuskulatur und den Sprechapparat. Sensoren in der Gesichtshaut melden unserem Denkorgan auch, was dort gerade passiert. Offenbar nehmen diese sensorischen Informationen aus der Haut allerdings auch Einfluss darauf, wie wir Worte wahrnehmen.
Den Versuchspersonen wurden die Mundwinkel nach oben, unten oder nach hinten gezogen.
(Foto: Screenshot: PNAS/MIT)Das berichten Forscher am Massachusetts Institute of Technology. Die Forscher hatten ihren Versuchspersonen Fäden mit Klebebändern an den Mundwinkeln befestigt und mit Hilfe eines kleinen Roboters nach oben, nach unten oder nach hinten gezogen.
Gleichzeitig wurde den Probanden eine künstlich erzeugte Variation der Begriffe had (engl. für hatte) oder head (engl. für Kopf) vorgespielt. Spricht man das Wort head korrekt aus, gehen die Mundwinkel leicht nach oben. Bei had ist der Mund dagegen eher rund.
Die 75 englischsprachigen Versuchspersonen interpretierten die Worte nun häufiger als head, wenn ihre eigenen Mundwinkel nach oben bewegt wurden, und als had, wenn die Fäden nach unten zogen. Bewegten sich die Mundwinkel dagegen nach hinten, zeigte sich kein Effekt (Proceedings of the National Academy of Sciences, online).
Das Verziehen der Gesichtshaut wirkte sich auf die Wahrnehmung allerdings nur aus, wenn die Veränderung genauso lange dauerte wie das Wort zu hören war.
Die Studie bestätigt frühere Versuche, die gezeigt haben, dass die Steuerung des Sprechapparates und das Hören von Sprache teilweise in den selben Hirnbereichen verarbeitet werden.
Die Erkenntnisse in den alltäglichen Sprachgebrauch zu übertragen, dürfte allerdings schwer fallen.