Sport ist Mord oder, na ja, zumindest für männliche Triathleten nicht ganz ungefährlich. Das zeigt eine Studie eines Forscherteams um die Hamburger Radiologin Jitka Starekova, die kommende Woche vorgestellt wird. Die Forscher untersuchten 55 männliche und 30 weibliche Triathleten mit Kontrastmittel, das in vernarbtem Herzmuskelgewebe etwas länger zurückbleibt und damit im Magnetresonanztomographen zu erkennen ist. Im linken Herzventrikel von zehn der untersuchten Sportler zeigten sich Veränderungen. Ausgerechnet diese zehn Männer hatten zuvor längere Schwimm- und Fahrradstrecken bewältigt als die gesunden Athleten. Die These der Studie lautet daher: Sportler riskieren unter den hohen Belastungen eine Fibrose des Herzmuskels, also eine Art Vernarbung, die das Gewebe verhärtet. Weibliche Sportler sind der Studie zufolge nicht betroffen. Als Ursache vermuten die Forscher eine Stressreaktion des Herzens: Hohe Belastungen führen zu hohem Blutdruck und damit zu wachsender Muskelmasse. Gleichzeitig steigt das Risiko einer Entzündung des Gewebes. Auch der Einfluss von Testosteron könnte eine Rolle spielen. "Mit anderen Worten: Die Wiederholung von extremen Belastungen beim Sport könnte nicht für jeden gesund sein", sagt Starekova. Wer jetzt aber meint, es ab sofort besser sein zu lassen mit dem Joggen am Abend: Normaler Sport ist und bleibt, was er ist - gut für Herz und Kopf.
Sportmedizin:Narben im Herzen
Von Felix Hütten
© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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