Soziale Insekten:Teamwork unter Käfern

Nicht nur Ameisen, Bienen und Wespen bilden Gesellschaften mit Aufgabenteilung. Auch bestimmte Borkenkäfer zeigen dieses Verhalten. Und bei ihnen beteiligen sich sogar die Larven an der Arbeit.

Moritz Pompl

Borkenkäfer teilen sich die Arbeit in ihrem Bau auf eine unter Insekten einzigartige Weise. Das berichten Forscher der Universität Bern (PNAS, online).

Ambrosiakäfer

Eine Kolonie von Käfern der Art Kleiner Holzbohrer (Xyleborinus saxesenii). 

(Foto: Peter Biedermann)

Sie beobachteten die Art Xyleborinus saxesenii in künstlichen Brutkammern. Dabei konnten sie nachweisen, dass bereits die beweglichen Larven eigene Aufgaben im Labyrinth der Baumrinden übernehmen.

"Bei anderen Insektengemeinschaften wie Bienen, Wespen oder Ameisen sind die Larven inaktiv", sagt der Ökologe Peter Biedermann, "die Borkenkäferlarven hingegen nagen die Gänge aus und formen anfallendes Sägemehl und Kot zu Ballen." Erwachsene Weibchen wiederum entsorgen die Abfallballen an den Eingangsbereichen und blockieren diese zugleich.

Damit verhindern sie, dass Larven aus dem Baum fallen. Außerdem kümmern sich die Weibchen gegenseitig um den Nachwuchs - und um die Schimmelpilzrasen im Gangsystem, die den Tieren als Nahrung dienen.

Zu viel Schimmel wiederum schadet den Borkenkäfern. Deshalb putzen sich die Tiere untereinander den Pilz vom Leib - eine Hauptaufgabe der Männchen, die sich sonst vorwiegend mit der Fortpflanzung beschäftigen.

Bisher glaubten Wissenschaftler, dass nur erwachsene Borkenkäfer die Brutstätten pflegen. Untersuchungen in freier Wildbahn sind kompliziert, weil die Tiere im Holz brüten und schnell flüchten, wenn sie gestört werden.

Einen Film über die Tiere findet man hier.

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