Sex im Tierreich:Affe liebt Hirsch

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Ein Makaken-Männchen sitzt in Yakushima auf dem Rücken einer Sikahirschkuh. (Foto: dpa)
  • Forscher haben eine sexuelle Interaktion zwischen einem Japanmakaken und einer Sikahirschkuh gefilmt.
  • Solches Verhalten zwischen völlig verschiedenen Arten ist sehr selten.

Die Begegnung zwischen zwei Arten verläuft im Tierreich meist nach einem einfachen Schema: fressen und gefressen werden. Schon seltener ist kooperatives Verhalten, etwa wenn afrikanische Madenhacker-Vögel große Wildtiere von Parasiten befreien. Gänzlich ungewöhnlich ist aber, was Biologen auf der japanischen Insel Yakushima beobachtet haben: ein Sexualakt zwischen zwei völlig verschiedenen Arten.

Im Fachblatt Primates berichten Forscher von einem Japanmakaken, der mehrmals versuchte, Sex mit weiblichen Sikahirschen zu haben. Mindestens eine Hirschdame akzeptierte die Avancen des Primaten: Der Makake rieb sich etwa zehn Sekunden am Rücken des Weibchens und ejakulierte daraufhin. Der Forscher Alexandre Bonnefoy filmte die kurze Begegnung:

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Ein eigentlicher Geschlechtsakt habe wohl nicht stattgefunden, schreiben die Biologen, hierfür seien die anatomischen Unterschiede vermutlich zu groß. Anschließend versuchte der Makake, einen weiteren Hirsch zu besteigen. Dieser wehrte sich jedoch gegen die Annäherung und floh vor dem Affen.

Japanmakaken, auch Schneeaffen genannt, leben mit Sikahirschen auf der bergigen Insel Yakushima in enger Nachbarschaft. Biologen haben bereits beobachtet, dass die Affen den Hirschen Früchte zuwerfen oder das Fell der Wildtiere nach Läusen absuchen. Manche versuchen sogar, die Hirsche als Reittiere zu nutzen. Eine sexuelle Annäherung zwischen den Arten wurde hingegen noch nie beobachtet.

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Bislang gibt es nur eine einzige Beschreibung von Sex zwischen entfernten Spezies. Dabei handelt es sich um den sexuellen Übergriff eines antarktischen Seebären auf Kaiserpinguine. Der Seebär tötete dabei einige der Pinguine und verspeiste sie. Die Begegnung zwischen Schneeaffe und Sikahirsch sei hingegen friedlich verlaufen, berichten die Forscher in der Studie. Der Affe habe die Hirschdame im Nachhinein sogar bewacht und andere Affenmännchen von ihr fortgejagt.

Die realistischste Erklärung für das Verhalten sei, dass der Makake bei Weibchen seiner eigenen Art keinen Erfolg hatte und deshalb auf eine andere Tierart ausgewichen sei, vermuten die Wissenschaftler. Der Akt ereignete sich während der Paarungszeit der Makaken, währenddessen ist der Hormonspiegel der Tiere besonders hoch. In Kombination mit der besonderen Nähe zu den Hirschen habe das vermutlich zu der unwöhnlichen Beziehung geführt.

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